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10.11.2011, 17:21
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Phobos-Grunt:
Russische Marssonde antwortet nicht
Tiefschlag für Russlands Raumfahrt: Die taumelnde Sonde Phobos-Grunt reagiert nicht mehr auf die Signale der Flugleitzentrale. Experten räumen einer Rettung kaum Chancen ein.
Bei der fehlgeleiteten russischen Marsmond-Sonde Phobos-Grunt sind erste Versuche einer Kurskorrektur gescheitert. Die Software des 13 Tonnen schweren Transporters habe auf die Signale der Flugleitzentrale nicht reagiert, teilte am Donnerstag die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos nach Angaben der Agentur Interfax mit.
Die unbemannte Raumsonde hat radioaktives Kobalt 57 an Bord
Nach Einschätzung des Experten Wladimir Uwarow besteht fast keine Chance mehr, den 120 Mio. Euro teuren Messapparat zu retten. Die Sonde kreist um die Erde, weil ihre Triebwerke nach dem Start am Dienstag nicht ansprangen und sie so nicht auf Kurs zum Mars kam. Russlands erste interplanetare Mission seit 1996 sollte Proben vom Marsmond Phobos zur Erde bringen.
Laut Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin bleiben für eine Korrektur nur wenige Tage. Dann droht der Transporter mit radioaktivem Kobalt 57 sowie Tanks voller giftigem Treibstoff zur Erde zu fallen. Ein kontrollierter Absturz sei unmöglich, sagte ein Roskosmos-Experte. "Wir können den Sturz nur berechnen - aber nicht steuern."
Phobos-Grunt kreise derzeit in einer Höhe zwischen 200 und 340 Kilometer über der Erde und sinke täglich um zwei Kilometer, sagte er. "Das ist langsamer als zunächst befürchtet. Vielleicht haben wir doch mehr als drei Tage Zeit für Rettungsversuche." Roskosmos bemühe sich vermutlich an diesen Freitag erneut um eine Kurskorrektur.
Teil 2: Kritik an Roskosmos-Chef wird lauter
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dpa, 10.11.2011
© 2011 Financial Times Deutschland,
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