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Strafprozess gegen Achenbach - Panorama - WDR.de
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Strafprozess gegen Achenbach Millionendeals mit Kunst und Oldtimern

Der bekannte Kunstberater Helge Achenbach muss sich seit Dienstag (09.12.2014) in Essen vor Gericht verantworten. Es geht um mutmaßlichen Betrug, Urkundenfälschung und Untreue. Gesamtschaden: 22,5 Millionen Euro. Achenbach drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Prozessauftakt Achenbach Video Prozessauftakt Achenbach (01:55 Min.)

Prozessauftakt Achenbach

Der 62-jährige Helge Achenbach will sich am kommenden Montag (15.12.20149 erstmals zu den Vorwürfen äußern. Sein Anwalt Thomas Elsner wies diese in einer vor dem Landgericht verlesenen Erklärung aber schon am Dienstag (09.12.2014) zurück. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kunstberater vor, den 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht um rund 22,5 Millionen Euro betrogen zu haben. Außerdem soll Achenbach mit einem mitangeklagten Ex-Geschäftspartner zwei weitere wohlhabende Kunden bei Kunstverkäufen getäuscht haben. Eine Strafanzeige der Familie von Berthold Albrecht hatte die Ermittlungen ausgelöst.

Dollar in Euro verwandelt?

Laut Staatsanwältin Valeria Sonntag vermittelte Achenbach von 2009 bis 2011 insgesamt 28 Kunstwerke an Albrecht sowie bis kurz vor dessen Tod im November 2012 neun Oldtimer. Mündlich sei vereinbart gewesen, dass Achenbach die Objekte zum Einkaufspreis weiterreiche und Provisionen erhalte.

Bei 14 Kunstverkäufen - unter anderem Bilder von Picasso, Ernst Ludwig Kirchner und Gerhard Richter - soll Achenbach laut Anklage die Einkaufspreise aber zu seinen Gunsten manipuliert haben. Teilweise habe er aus Dollar-Beträgen Euro gemacht und die Kopien der gefälschten Einkaufsrechnungen jeweils an Albrecht gefaxt. Das Picasso-Bild "La Famille du Jardinier" habe Achenbach für fünf Millionen US-Dollar gekauft und den Betrag auf Euro umgeschrieben, sagte Sonntag. Auch beim Geschäft mit Bildern von Roy Lichtenstein habe er Dollar-Beträge in Euro umdeklariert. Ein Bild von Gerhard Richter habe Achenbach für zehn Millionen Euro gekauft und für zwölf Millionen an Albrecht weitergereicht.

Teure Oldtimer

Albrecht habe außerdem binnen 15 Monaten neun Oldtimer der Marken Mercedes, Bentley, Bugatti und Ferrari zu Preisen zwischen 85.000 Euro und elf Millionen Euro über Achenbach gekauft. Auch bei diesen Geschäften habe Achenbach über seine Firmen die tatsächlich gezahlten Einkaufspreise manipuliert.

Geschäftspartner sitzt mit auf der Anklagebank

Mit auf der Anklagebank sitzt auch Achenbachs früherer Geschäftspartner. Er bestritt vor Gericht alle Vorwürfe gegen sich. So soll er gemeinsam mit Achenbach an fünf der insgesamt 27 mutmaßlichen Betrugsfälle beteiligt gewesen sein. Über die Kunstberatungsfirma Berenberg Art Advice sollen die beiden Angeklagten zwei weitere Anleger getäuscht haben. Dabei wirft die Staatsanwaltschaft Achenbach und seinem Partner auch Untreue zulasten der Kunstvermittlungsfirma vor.

Schadenersatz-Prozess läuft schon seit November


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In einem bereits seit November 2014 laufenden Verfahren vor dem Landgericht Düsseldorf verlangt die Familie von Berthold Albrecht 19,3 Millionen Euro Entschädigung von Achenbach. Seine Unternehmen sind inzwischen pleite. Ein Insolvenzverwalter bereitet die Versteigerung von rund 2.000 Kunstwerken und zwei Oldtimern vor. In dem Strafprozess drohen Achenbach, der seit fast 40 Jahren im Kunstgeschäft ist, bis zu zehn Jahre Haft.

Helge Achenbach (l) im Gespräch mit seinem Anwalt Thomas Elsner Video Prozess um Helge Achenbach (00:38 Min.) WDR aktuell vom 09.12.2014

Prozess um Helge Achenbach


Stand: 09.12.2014, 13.16 Uhr


Kommentare zum Thema (11)

letzter Kommentar: 11.12.2014, 08.24 Uhr

Peter Lustig schrieb am 11.12.2014, 08.24 Uhr:
ich kaufe etwas für 10 Millionen verkaufe es für 12 Mio. wo ist das Problem....?? das ist ne Gewinnerziehlungsabsicht laut Finanzamt und Steuerpflichtig also alles legal wie kann man denn dafür jemanden vor Gericht zerren .... alles weiter ist hier schon geschrieben LOL die Reichen unter sich da hackt die eine Krähe der anderen doch ...... sowas aber auch
LiFe schrieb am 09.12.2014, 17.20 Uhr:
Korrektur: Wie kann Achenbachs Verteidiger Beweise liefern. Hoffentlich kommt der Kunstsammler heil aus der Sache heraus sollte er tatsächlich unschuldig sein.
Hans-Jürgen Soltinger-Flirter schrieb am 09.12.2014, 16.25 Uhr:
Mein Rechtsverständnis sagt mir, Helga Achenbach muss freigesprochen werden. Die Kunstberaterin ist unschuldig und wurde dort übers Ohr gehauen. Aber ich will dem Richter nicht vorgreifen.
Toni Forke schrieb am 09.12.2014, 15.24 Uhr:
Es ist ein großer Skandal, dass Dr. Helge Achenbach dort aufs Gerichtsparkett gezogen wird. Er ist ein ehrenwerter und höchst anständiger und fairer Mann. Es kann nur einen Freispruch geben. An Dr. Achenbachs Stelle würde ich den Spieß umdrehen und die Gegenseite verklagen. Mal sehn, ob es so weit kommt. Nun muss erst einmal dieser Prozess sein gerechtes Ende finden. Freispruch.
Lotus61 schrieb am 09.12.2014, 14.19 Uhr:
Hmmmm, Superreiche wissen nicht, wohin mit ihrem vielen Geld, investieren in Kunst und Luxus. Nicht schön, wenn sie dabei übervorteilt werden. Mir stellt sich aber auch die Frage, ob das Geld dieser Klientel "legal" erwirtschaftet wurde, alle Steuern und Abgaben abgeführt wurden etc. etc. Im Falle einer großen Handelskette ist zumindest bekannt, dass Zulieferer immer weiter im Preis gedrückt werden, Gelder erst bezahlt werden, wenn die Ware längst verkauft ist und der Erlös Zinsen gebracht hat. etc. etc. Könnte man großzügig auch als eine Art "Betrug" werten. Ich würde den Prozess schnell beenden, BEIDE Parteien zu einer Spende vergleichen und Ruhe ist. Schade, mit was für Themen unsere Gerichte belangt werden.

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