Brussels Airlines könnte schon bald eine aktive Rolle beim weiteren Ausbau der Eurowings-Langstrecke übernehmen. Belgischen Medienberichten zufolge will Lufthansa Group dafür bis zu sechs Airbus A340 an ihre belgische Tochter übergeben. Brussels soll die Maschinen demnach für Eurowings betreiben und ab Düsseldorf Langstrecken nach Nordamerika bedienen. Die Crews sollen den Angaben nach in Belgien rekrutiert werden.
Eurowings wollte den Bericht auf Anfrage nicht dementieren. Man prüfe derzeit Möglichkeiten, beim Aufbau einer neuen Langstreckenbasis am Standort Düsseldorf auch die Langstrecken-Expertise der Schwester-Airline Brussels Airlines zu nutzen, sagte ein Sprecher zu airliners.de: "Eine Option, dass Brussels Airlines ab Sommer 2018 zwei Airbus-Langstreckenflugzeuge im Wetlease für Eurowings betreiben könnte, wird zurzeit untersucht." Es seien dazu aber noch keine Entscheidungen getroffen.
Eurowings-Langstrecke soll stark wachsen
In Düsseldorf und Berlin sind im Zuge der Air-Berlin-Insolvenz etliche Nordamerika-Destinationen aus dem Flugplan gefallen. Mit einer von derzeit sechs auf dann mindestens zehn Maschinen aufgestockten Langstreckenflotte wird Eurowings demnächst erstmals von den beiden Standorten aus Langstrecken anbieten. Bereits zum Winter starten einige Verbindungen. Die Eurowings-Langstrecke kommt dann auch nach München.
Der Kranich-Konzern hatte Brussels im vergangenen Jahr komplett übernommen und angekündigt, ihn an seine Billigplattform Eurowings andocken zu wollen. Wann genau, ist jedoch noch unklar. Zuletzt hieß es, man wolle diese Frage im Winter klären. Mit Beginn des Winterflugplans wird Brussels nun bereits stärker in die Lufthansa-Billigplattform integriert.
Lufthansa orientiert sich nach Österreich und Belgien
Aktuell werden alle Langstreckenmaschinen der Eurowings von Sunexpress Deutschland betrieben. Sie fliegen aktuell noch ausschließlich von Köln/Bonn aus. Beim Kauf der Air Berlin übernimmt Lufthansa keine A330-Flugzeuge. Anders ist das bei Millelstreckenflugzeugen. Insgesamt 81 Air-Berlin-Maschinen hat sich die Lufthansa gesichert.
Etliche Flugzeuge gehen nach Österreich, wo Lufthansa die Eurowings Europe aufbaut. Eingesetzt werden die in Österreich bereederten und registrierten Flugzeuge dann aber von Stationen in Deutschland. Gewerkschaften sehen das als Tarifflucht, weil die Mitarbeiter in Deutschland zu zum Teil besseren Konditionen eingestellt sind. Auch in Österreich brodelt es darum in der Belegschaft.
Mit einem möglichen Einsatz von belgisch bereederten Brussels-Airlines-Langstreckenmaschinen an Basen in Deutschland droht der Lufthansa nun auch hier ein ähnlicher Konflikt. Mit ihren Piloten in Deutschland hatte Lufthansa nach jahrelangen Auseinandersetzungen und 14 Streikrunden gerade erst einen neuen Tarifverträge ausgehandelt. In diesem Zuge war auch der Betrieb von acht Airbus A340-Langstreckenmaschinen durch die Lufthansa Cityline beendet worden. Diese Maschinen könnten nun nach Belgien gehen.