Dan Simmons hat sich von seinem Formtief in „Flashback“ mit Bravour erholt.
Wie so oft läuft der Autor dann zu Höchstform auf, wenn er harten Fakten und historischen Begebenheiten neues Leben einhaucht.
In „Crook Factory“ wird der Leser in das Jahr 1942 nach Kuba versetzt.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Ernest Hemingway, der in den 40ger Jahren in der Nähe von Havanna eine feudale Villa bewohnte. Der Schriftsteller ist zu diesem Zeitpunkt schon eine anerkannte Größe und hat bereits zwei seiner bedeutendsten Romane, „whom the bell tolls“ und „der alte Man und das Meer“ veröffentlicht.
Auf seiner Finca geben sich illustre Gäste die Klinke in die Hand, ob Gary Cooper, Ingrid Bergmann oder Marlene Dietrich, alles was zu jener Zeit Rang und Namen in Hollywood hatte, ist gerne Gast auf Kuba um Hemingway seine Aufwartung zu machen.
Wieso nun das FBI, die deutsche SS, das deutsche Amt für Abwehr, der britische MI6 und diverse weitere Spionage- und Aufklärungsdienste just 1942 ein solches Interesse an Kuba und an der Person Hemingways entwickeln, möchte ich hier nicht verraten, da es sonst den Lesegenuss schmälern würde.
Es sei nur so viel gesagt, dass der Autor 1942 eine kleine, amateurhafte Spionageeinheit ins Leben ruft (die Crook Factory), deren Ziel es ist, vermehrte deutsche U-Boot-Sichtungen in der Karibik aufzuklären.
Das FBI stellt Hemingway einen Profiagenten zur Seite um über die Schritte der Crook Factory immer im Bilde zu sein. Selbiger Agent ist auch der Erzähler der Geschichte.
Vieles von dem, was in den gut 500 Seiten geschieht ist nahezu unglaublich. Dan Simmons nimmt sich jedoch kaum Freiheiten Neues zu erfinden, denn 95% des geschilderten ist in Akten des FBI, die lange Zeit vor der Öffentlichkeit verschlossen gehalten wurden und heute nach den „lberalisation act of information“ frei zugänglich sind, dokumentiert.
Das Buch nimmt sich viel Zeit für seine Hauptfiguren. Am Ende hat man wirklich das Gefühl Hemingway persönlich kennengelernt zu haben. Man taucht ein in die Wirren des 2ten Weltkriegs, in den Korruptionssumpf von Kuba, in das Doppelspiel von Agenten, in eine Welt voller Lug und Betrug.
Die Geschichte beginnt gemächlich, nimmt immer mehr Schwung auf und hält den Leser bis zur letzten Seite gefangen. Eine Verfilmung des Stoffes würde eine tolle Vorlage für einen dichten James Bond Film mit einem jungen Sean Connery als Special Agent Joe Lucas abgeben.
Wer des englischen mächtig ist, sofort bestellen – lohnt sich wirklich!
Ob das Buch auf Deutsch erscheinen wird weis ich nicht.
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Thomas Pranio
What a great read.
Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 15. Februar 2023Simon Russell
Thorough
Rezension aus dem Vereinigten Königreich vom 23. Januar 2015Paul Simoes
Good story set in an unusual setting for WWII
Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 1. August 2018AmazRobert Stanley on Customer
Great mix of fiction and history.
Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 18. August 2021