«Ich bin ein Kämpfertyp»

Klaus Pierwoß im Gespräch über seine Erfahrungen mit Kultur­politik in Bremen und das Engagement für Neues Musiktheater

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Herr Pierwoß, Bremen und seine Theaterpolitik – ist das für Sie Anlass zu einem Rückblick im Zorn?
Ganz zweifellos. Vor einiger Zeit, als wir an dem Buch über meine Bremer Jahre arbeiteten, das jetzt herausgekommen ist, bin ich noch einmal detailliert meine dreizehn Spielzeiten durchgegangen. Und da sind bei mir doch viele Aggressionen wieder hochgekommen. Aggressionen darüber, wie von senatorischer Seite mit diesem Theater umgegangen worden ist. Wie mit meiner Person umgegangen worden ist.

Wie man immer wieder versucht hat, dieses Theater martialisch mit Kürzungen zu belegen und in seinen künstlerischen Möglichkeiten zu beschneiden. Von daher war die Bremer Zeit für mich ein Horrortrip. Zweimal, in meiner zweiten und in meiner zwölften Spielzeit, habe ich Veranstaltungen gegen den «Theatertod» ini­ti­ieren müssen – und das sagt doch wohl einiges aus über die Theaterpolitik dieser Stadt. Meine Partner waren die Kultursenatoren, von denen habe ich in meinen dreizehn Spielzeiten acht verschiedene erleben müssen. Die letzten vier haben das Theater zusammengenommen insgesamt sechsmal besucht. Das ist natürlich eine niederschmetternde Erfahrung. Immerhin ist das Theater die größte ...

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Opernwelt Jahrbuch 2007
Rubrik: Opernhaus des Jahres, Seite 32
von Gerhart Asche

Vergriffen
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Geduld und Leidenschaft

Eine Ära ist zu Ende gegangen. Nach dreizehn Jahren hat Klaus Pierwoß, dienstältester Bremer Nachkriegsintendant, in diesem Sommer seine von vielen Erfolgen und überregionaler Anerkennung begleitete Tätigkeit in der Hansestadt abgeschlossen. Eine Zeit, die für den Amtsinhaber nicht ohne Anfeindungen verlaufen ist, vor allem seitens der offiziellen Bremer...

Mitten drin

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Gedankensplitter

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