Kritik am "Blackfacing" dürfe nicht ignoriert werden

BDKJ Köln fordert: Sternsinger-Kinder nicht mehr schwarz schminken

Veröffentlicht am 14.12.2020 um 11:28 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ In der Debatte um schwarz geschminkte Kinder beim Sternsingen bezieht der BDKJ im Erzbistum Köln klar Stellung: Der Jugendverband rief dazu auf, auf "Blackfacing" zu verzichten. Dadurch solle Diskriminierung entgegengewirkt werden.

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Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln hat dazu aufgerufen, Kinder beim Sternsingen nicht mehr schwarz zu schminken. Mit diesem Appell wolle man Diskriminierung entgegenwirken und sich für Vielfalt einsetzen, statt Rassismus zu fördern, teilte der BDKJ am Montag in Köln mit. Zur Begründung erklärte der Jugendverband weiter, dass schwarze Menschen auf ihre Hautfarbe reduziert würden, wenn weiße Menschen sich schwarz schminkten: "Damit werden Klischees und Vorurteile gegenüber Schwarzen Menschen wiederholt und so verstärkt". Schwarze Menschen empfänden und kritisierten diese Tradition schon lange als rassistisch, auch die vermeintlich gut gemeinte Intention der Verantwortlichen rechtfertige den Rassismus nicht.

"Gefahr für Glaubwürdigkeit der Aktion Dreikönigssingen"

Der BDKJ rief die Verantwortlichen in den Pfarreien dazu auf, die am Sternsingen beteiligten Kinder stattdessen zu ermutigen, so zu kommen, wie sie seien. "Sie sollten mit ihnen auch darüber reden, warum es diskriminierend für Schwarze Menschen in Deutschland ist, wenn sich weiße Menschen schwarz schminken", so der Verband. Die Aktion Dreikönigssingen stehe für Vielfalt und es sei wichtig, dass das mit der Aktion zum Ausdruck komme.

Der Jugendverband erklärte weiter, dass für ihn die Kritik schwarzer Menschen am Schwarz-Schminken von Kindern beim Sternsingen "besonders wichtig" sei, denn für schwarze Menschen sei ihre Hautfarbe keine Verkleidung, sondern mit der alltäglichen Erfahrung von Rassismus verbunden. "Wenn diese Kritik ignoriert wird und Kinder weiter schwarz geschminkt werden, kann die Aktion Dreikönigssingen nicht mehr glaubwürdig genug vertreten, sich für benachteiligte Kinder einzusetzen", betonte der BDKJ. Auch die oft verwendete Begründung, dass durch schwarz geschminkte Sternsinger die Vielfalt der verschiedenen Kontinente repräsentiert werden solle, offenbare die rassistische Vorstellung von Europa als "weißem" Kontinent. Dabei hätten Schwarze Menschen eine lange Geschichte in Europa und auch in Deutschland lebten schon lange Schwarze Menschen. Bis heute seien sie jedoch dem Vorurteil ausgesetzt, sie gehörten nicht dazu. "Die Folgen davon reichen von alltäglicher Ausgrenzung über Benachteiligungen in Ausbildung und Beruf bis hin zu brutaler Gewalt", erklärte der Jugendverband.

"Blackfacing" bei Sternsingern schon länger vieldiskutiertes Thema

Das auch als "Blackfacing" bezeichnete Schwarz-Schminken ist bei den Sternsingern schon länger ein vieldiskutiertes Thema. Im Oktober hatte bereits der BDKJ im Erzbistum Bamberg empfohlen, beim Dreikönigssingen auf schwarz geschminkte Kinder zu verzichten. "Blackfacing" könne "als rassistisch empfunden werden", sagte damals die BDKJ-Diözesanvorsitzende Eva Russwurm und verwies zur Begründung unter anderem auf "eine lange und unrühmliche Tradition des Blackfacing" in den USA. Der BDKJ stehe für eine offene und tolerante Gesellschaft. Der alte Brauch, Herkunft und Hautfarbe gleichzusetzen, passe nicht mehr in die Gegenwart. "Kinder und Jugendliche sollten als Sternsinger so gehen, wie sie sind. Das zeigt die Vielfalt in unserem Erzbistum", so Russwurm.

Im August hatte zudem das soziale Netzwerk Facebook "Blackfacing" auf seiner Plattform verboten. In den damals neu vorgestellten "Community Standards" wird die Darstellung schwarz geschminkter weißer Menschen erstmals explizit erwähnt. Wörtlich heißt es darin: "Karikaturen schwarzer Menschen in Form von Blackface" gelten als Hassrede. Neben "Blackfacing" wurden auch weitere "schädliche Stereotype" verboten. (stz)