Verteidigungsministerin Klaudia Tanner nimmt die jüngste Eskalation im Nahen Osten zum Anlass, auf den raschen Ausbau der europäischen Luftverteidigung hinzuweisen. „Wir haben Fähigkeiten im Bereich der Luftverteidigung, aber nicht so, wo es uns zum jetzigen Zeitpunkt möglich wäre, 99 Prozent abzuwehren. Es wäre nur ein Bruchteil“, sagte Tanner am Montag vor Journalisten in Wien.
Die ÖVP-Politikerin nahm in diesem Zusammenhang die FPÖ ins Visier und zeigte Unverständnis über die Kritik der Blauen an Österreichs Beteiligung an der europäischen Raketenabwehr Sky Shield. Mit Blick auf FPÖ-Chef Herbert Kickl, dessen Namen sie bewusst nicht nennen wollte, sagte Tanner: „Ich verstehe nicht, warum (...) einer von der rechten Seite etwas dagegen haben kann, dass man die Österreicherinnen und Österreicher gegen die Bedrohungen aus der Luft schützt. Da ist mit nach diesem Wochenende und den Bildern, die wir auch aus der Ukraine seit langer Zeit sehen, nicht nachvollziehbar.“
Gleicher Schutz für „Amstetten und Zürich“
Es stehe „außer Frage, dass wir unsere Luftverteidigungsfähigkeit stärken müssen“, betonte die Ministerin die Notwendigkeit, an der Initiative teilzunehmen. Diese sehe eine Beschaffungskooperation vor und baue „in drei Schutzschichten“ eine Hülle über Österreich und die teilnehmenden Staaten, damit „der in Amstetten genauso geschützt ist wie in Zürich“. Das System sei schneller, effizienter, kostengünstiger und auch interoperabel, zählte die Ministerin die Vorteile der Kooperation auf.
Tanner wies darauf hin, dass es nicht nur um direkte Angriffe gehe, sondern etwa auch um Vorfälle wie jenen mit einer fehlgeleiteten Drohne aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine, die in Zagreb landete, oder auch Bedrohungen im Bereich der Luftfahrt. Der abgerissene Funkkontakt zu einer türkischen Passagiermaschine, die in der vergangenen Woche zwölf Minuten lang im österreichischen Luftraum unterwegs gewesen sei, sei nur einer von 50 bis 60 Vorfällen dieser Art im Jahr.
Tanner mahnt zur Besonnenheit im Nahen Osten
Mit Blick auf die Beratungen des israelischen Kriegskabinetts, wie das Land auf den beispiellosen Angriff des Irans reagieren sollte, appellierte Tanner an beide Seiten, besonnen zu reagieren. Gerade auch als neutrales Land müsse man den Blick auf das Leid der Menschen, insbesondere der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten, richten.
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