Auf den Scherbenhaufen folgte das Double!

Der 5. Juli 2020 war bei Gott kein Freudentag in der schwarz-weißen Klubgeschichte. Und doch hatte der Tag etwa Gutes: Sturm hatte ausgelitten, ein Neuanfang musste her. So konnte es nicht mehr weitergehen, das war allen klar: Sturms Chefetage, der sportlichen Führung und den Anhängern.

Ein Fehlgriff war dabei
Mit einer 1:4-Abfuhr daheim gegen Außenseiter Hartberg beendete Sturm die Meistergruppe, eine schallende Ohrfeige für den Klub, der so gerne wieder im Konzert der Großen mitgespielt hätte. Dafür ist man vor der Saison in die Vollen gegangen und hat ungewöhnlich tief ins Börserl gegriffen. Kiril Despodov und Bekim Balaj etwa wurden verpflichtet. Ersterer fiel vor allem durch Star-Allüren auf, keiner in der damaligen Mannschaft konnte den Bulgaren, der auf Leihbasis von Cagliari gekommen war, riechen.

Die überteuerte Mannschaft blieb fast alles schuldig, stolperte mehr schlecht als recht durch die Meistergruppe – neun von zehn Spielen wurden in den Sand gesetzt! Am Ende nur Platz sechs, acht Punkte hinter Hartberg. Schlimmer ging es fast nimmer. Die Fans bekamen das schwarz-weiße Grauen nur vor dem TV-Kastl mit, Corona ließ lange nur Geisterspiele zu.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Sportchef Andreas Schicker übernahm, krempelte die Ärmel hoch. „Ich habe gewusst, wo ich den Hebel ansetzen musste.“ Er holte Christian Ilzer als Trainer. Ein Goldgriff. Seither ging es steil bergauf, Saison für Saison: 20/21 36 Punkte nach der Teilung, ein Jahr drauf 37, dann 42, ehe man sich heuer zum Double-König krönte! Eine Saison für die Geschichtsbücher, auch international. Zum sportlichen Erfolg gesellte sich ein wirtschaftlicher Höhenflug.

Gezielt investieren
Auch, weil man erstmals seit 23 Jahren im Europacup wieder überwinterte: Erst im Achtelfinale der Conference League war gegen Lille Endstation. Mehr als sieben Millionen scheffelten die Schwarzen in diesem Europacup-Jahr. Nicht schlecht, Herr Specht. Aber ein Klacks gegen jene Einnahmen, die jetzt blühen: Allein durch die Teilnahme an der Königsliga streift der Verein rund 25 Millionen Euro (18,6 als Startgeld) ein!

„Wir werden die Einnahmen nützen, um uns strategisch weiterzuentwickeln. Ein Teil wird in das Profi-Team und die anderen Mannschaften fließen, ein Teil in Geschäftsstelle, Infrastruktur und das neue Trainingszentrum. Vom Gießkannenprinzip halte ich nichts“, betont Thomas Tebbich, der bei Sturm (siehe Grafik) als Wirtschafts-Kapitän für Rekordzahlen sorgt.