So viele Tiere verdanken der Storchenstation in Tillmitsch in der Steiermark ihr Leben. Am Sonntag öffnet sie ihre Türen – dahinter sehen wir, was dort alles geleistet wird!
„Felix“, „Annalena“, „Emil“ und „Hans“ hocken mit ihren storchentypisch abgewinkelten Beinen im Nest, schnabulieren genüsslich Hühnerfleisch, geben zwischendurch leise „Gurrlaute“ von sich. Das machen sie, wenn sie sich wohlfühlen. Und das tun sie. Denn sie haben überlebt.
Zehn kleine Adebare, die ohne Helmut Rosenthaler gestorben wären; einen davon hat er sogar selbst aus dem Ei geholt, weil die Schale zu hart war für das winzige Baby.
Und jedes einzelne Leben ist die größte Freude für den Steirer – selbst nach 30 Jahren, die der heute 81-Jährige die Storchenstation schon betreut, in denen er Hunderte Schützlinge gerettet hat.
Heuer ist eine Rekordzahl an Jungtieren bei ihm und seinem wunderbaren Team – denn das ist auch für die klappernden Sympathieträger leider ein horrendes Jahr. „Fast die Hälfte aller Babys ist gestorben“, so der Experte betroffen.
Schuld waren die heftigen Unwetter. „Irgendwann gelingt es den Eltern schlicht nicht mehr, die Kleinen warm und trocken zu halten. Viele ertrinken auch, weil der Horst wie eine Mulde ist.“ Einige der Babys haben ihre Eltern verloren. Durch Schüsse oder Gift von Tierquälern, durch Verkehrsunfälle, an Hausmauern gebrochenen Genicken. Oder sie sind verhungert, weil nicht genug Nahrung zu finden war: 300 Kilogramm an Futter – Mäuse, Schlangen, Käfer stehen auf dem Speiseplan – braucht Familie Storch, bis die Jungen aus dem Nest sind.
Die Horste der Störche sind geschützt
In Rein (GU) wiederum wurden die hilflosen Kleinen so heftig von anderen Störchen attackiert, dass eines getötet wurde; das zweite konnten Rosenthaler und sein Team bergen. „Christopher“ lebt!
Zigmal ist Rosenthaler heuer schon ausgerückt, auch um Horste auszubessern, neue anzubringen. Er betont, dass niemand einen entfernen darf. Nur in Ausnahmefällen mit Genehmigung – und erst dann, nachdem ein neuer in unmittelbarer Nähe hingestellt wurde.
Bis 500 Kilo kann ein Horst wiegen. So einer ist auf dem Dach der Station – und stolz posieren darin Papa „Toni“ und Mama „Pauline“ mit ihren Babys. Denn da ist seit heuer eine Kamera – und die überträgt die Bilder weltweit. Mit enormem Erfolg! 21.700 Zugriffe gab es seit Ende Mai, nach Österreich und Deutschland sind es die Amerikaner, die die schöne Gemeinde Tillmitsch quasi über Storchenperspektive kennenlernen. Rosentaler: „Ich bin davon berührt. Denn das große Interesse zeigt, dass wir wieder zur Natur zurückkehren.“ Auf diese Station kann – auch wenn Teile der Jägerschaft das leider nicht so sehen – der Ort stolz sein.
Heute findet – nach gestern noch einmal, mit viel Andrang - der Tag der offenen Tür statt, von 10 bis 18 Uhr, Tillmitsch, Dorfstraße 104. Infos: der-storchenvater.com. Spenden werden dringend benötigt: AT98 3820 6000 0003 7226
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