In Pflegeheimen müssen Betten leer bleiben, Unternehmen und öffentlicher Dienst suchen händeringend nach Personal: Die Bekämpfung des Fachkräftemangels bleibt eine der großen (landes-)politischen Herausforderungen. Im Pflegebereich scheint eine Trendwende eingeleitet, auch eine neue Schulform wird angedacht.
Mehr als 70.000 Menschen sind derzeit in Oberösterreich pflegebedürftig, und es werden immer mehr. Bis zum Jahr 2040 werde die Zahl um 36 Prozent auf 102.000 Pflegebedürftige anwachsen, rechnet der (noch) zuständige Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) vor.
Höchststand bei leeren Betten vor einem Jahr
Fachkräfte im Pflegebereich sind aber jetzt schon vergleichsweise rar gesät, zuletzt mussten wegen Personalmangels immer mehr Betten in Alten- und Pflegeheimen freistehen. Mit 1341 Betten war im Juni 2023 diesbezüglich der Höchststand erreicht – seither hat sich die Lage etwas gebessert: Innerhalb eines Jahres hat die Zahl der leer stehenden Betten um 285 abgenommen.
Pflegelehrgänge gut besucht
Hattmannsdorfer führt den Umstand auf seine vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufene „Fachkräftestrategie“ zurück, die zu einem Personalzuwachs in der Pflege geführt habe. So konnten in dieser Zeit etwa 200 Stützkräfte (niederschwelliger Einstieg in den Pflegeberuf ohne Vorausbildung) gewonnen werden. Auch die Zahl der Neuanfänger (+36%) und Absolventen (+29%) von Pflegelehrgängen steige konsequent.
Mangel in Handwerk und Gewerbe
Doch nicht nur im Pflegebereich ist der Fachkräftemangel evident. „Insbesondere im Handwerks- und Gewerbesektor“ ortet der einschlägige Bundesspartenobmann-Stellvertreter René Schachner (Freiheitliche Wirtschaft) Handlungsbedarf.
Er präsentierte am Mittwoch gemeinsam mit dem FPÖ-Bildungssprecher im Nationalrat, Hermann Brückl, die Idee einer neuen Schulform – einer Gewerbe- und Handwerks-Mittelschule. Das Konzept ziele darauf ab, Schüler frühzeitig für eine berufliche Laufbahn im Handwerk und Gewerbe zu begeistern. „Die Schule soll so gestaltet werden, dass sie Absolventen für Lehrbetriebe besonders attraktiv macht“, so die beiden Politiker.
Polytechnikum inkludiert
Konkret soll die Mittelschule als fünfjährige Ausbildung das Jahr im Polytechnikum miteinschließen. „Nach vier Jahren besteht für die Schüler die Möglichkeit, in eine weiterführende schulische Ausbildung zu wechseln oder das fünfte Jahr abzuschließen, das den Schwerpunkt auf praxisnahe Ausbildung legt“, erklärt Brückl.
Pilotprojekt in Wels?
Auch ein Standort für ein Pilotprojekt schwebt den beiden FPÖ-Politikern vor: „Der Raum Wels wäre ideal.“ Mit Parteifreund Bürgermeister Andreas Rabl habe man diesbezüglich bereits gesprochen. Er habe das Konzept der Mittelschule als „bedeutenden Impuls für die Stadt Wels und die gesamte Region“ bezeichnet.
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