Avignon-Scheusal
72-Jähriger nun auch wegen Morden im Visier
Ein besonders schockierender Fall beschäftigt derzeit Frankreich: Ein Mann hatte seine Ehefrau betäubt und von Dutzenden Männern missbrauchen lassen. Nun werden ihm weitere Vergewaltigungsfälle und zwei Morde vorgeworfen.
Bei den Opfern der teils Jahrzehnte zurückliegenden Fälle handelt es sich um Frauen, die für Immobilienagenturen arbeiteten, berichteten die Zeitungen „Le Parisien“ und „Midi Libre“. Bei Wohnungsbesichtigungen oder in den Agenturen griff der Täter seine Opfer an.
Ermittlungsverfahren gegen den 72-Jährigen laufen demnach wegen Vergewaltigung und Mordes an einer 23-Jährigen 1991 in Paris sowie wegen der versuchten Vergewaltigung einer 18-Jährigen 1999 im Pariser Umland. In beiden Fällen soll der Täter Äther zur Betäubung der Opfer eingesetzt haben. Während der Pensionist die letzte Tat, bei der er durch DNA-Spuren überführt wurde, eingeräumt haben soll, streitet er den Mord kategorisch ab.
Analysesoftware suchte nach ungelösten Fällen
Eine Spezialeinheit der französischen Polizei hat darüber hinaus mit einer Analysesoftware nach ungelösten alten Fällen gesucht, für die der Angeklagte aufgrund der Vorgehensweise in Betracht kommen könnte. Überprüft werden nun vier gewaltsame Übergriffe auf Frauen sowie ein Mord an einer Frau aus den Jahren 1994 bis 2004, wie „Le Parisien“ nach Einsicht in Ermittlungsunterlagen berichtete. Bei drei der Fälle waren DNA-Spuren gesichert worden, womit sich eine mögliche Tatbeteiligung des Verdächtigen nachweisen lassen könnte.
Suchte online nach Vergewaltigern für Ehefrau
Vor Gericht im südfranzösischen Avignon muss sich der 72-Jährige seit Anfang September verantworten, weil er seine inzwischen von ihm geschiedene Frau innerhalb von knapp zehn Jahren immer wieder mit Medikamenten betäubt haben soll. Dann soll er zugelassen haben, dass sie vor seinen Augen von fremden Männern vergewaltigt wurde, zu denen er zuvor über eine Onlineplattform Kontakt hergestellt hatte. Für den Missbrauch drohen den 50 angeklagten mutmaßlichen Tätern sowie dem Ehemann bis zu 20 Jahre Haft.
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