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Intel und Qualcomm: Chip-Sektor im Existenzkampf

Existenzkampf im Chip-Sektor

Qualcomm befindet sich ähnlich wie der dominante Halbleiterunternehmen Intel unter starkem Konkurrenzdruck.

Krim Delko
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Qualcomm-Sitz in San Diego. (Bild: Mike Blake / Reuters)

Qualcomm-Sitz in San Diego. (Bild: Mike Blake / Reuters)

Ein Austragungsort kann durchaus symbolische Wirkung haben. Als Qualcomm letzte Woche zur Vorstellung der neusten Technologieprodukte einlud, ging es nicht etwa in einen der unscheinbaren Bürokomplexe des Silicon Valley. Nein, die Konferenz wurde im sonnigen Hawaii auf der Insel Maui ausgetragen. Typisch ist Maui als Wahl für eine Branchenkonferenz freilich nicht. Doch aus Sicht von Qualcomm gibt es gleich zwei Assoziationen.

Zum einen befindet sich Hawaii genau zwischen Asien und den USA, was auch auf das Geschäft von Qualcomm zutrifft. Und die Verantwortlichen wollten wohl klarmachen, dass sie trotz politischem Gerangel immer noch dazu stehen. Zum anderen ist Maui auch die Insel der grossen Wellen. Aus Sicht der Qualcomm-Manager ist 5G die nächste grosse Technologiewelle. Es geht dabei um die kommende Aufrüstung des globalen Mobilfunknetzes vom gegenwärtigen 4G auf 5G, was unter anderem zu einem schnelleren und umfangreichen Datenverkehr führen wird.

Qualcomm befindet sich ähnlich wie andere dominante Halbleiterunternehmen unter starkem Konkurrenzdruck. Dieser kommt allerdings nicht von innerhalb der Branche, sondern von den Kunden. Beispiele wie Amazon, Google oder Microsoft zeigen, dass in Zukunft auch die Softwarekonzerne im Halbleiterbereich mitspielen wollen. Google hat einen speziellen Chip entwickelt, der vor allem in der Anwendung für künstliche Intelligenz Vorteile bieten soll. Auch Amazon hat kürzlich bekanntgegeben, dass man intern an Halbleitern bastle, die für spezielle Aufgaben benutzt werden könnten. Microsoft will ebenfalls eigene Chips herstellen, um sie im rasant wachsenden Cloud-Geschäft einzusetzen. Doch so einfach geben sich die etablierten Chip-Hersteller nicht geschlagen. Qualcomm hat dazu auf Hawaii eine Reihe neuer Entwicklungen vorgestellt, die vor allem im Hinblick auf 5G zum Tragen kommen werden.

Auch Intel hat kürzlich zu einem Treffen geladen, wo man insbesondere auf die neusten Entwicklungen im Halbleitergeschäft eingegangen ist. Problematisch für Intel ist unter anderem, dass die ständige Verbesserung der Chip-Performance, basierend auf dem sogenannten Mooreschen Gesetz, nicht mehr so einfach realisierbar ist. Wer immer mehr Rechenleistung auf immer kleinere Chips pressen will, stösst mittlerweile an physikalische Grenzen. Insofern haben sich die Intel-Bosse am Hauptsitz in Santa Clara zu einer Strategie der Bündelung entschieden, wobei man verschiedene Teile der Computerinfrastruktur mit Software optimiert und so die Performance weiter verbessern kann.

Sowohl Qualcomm als auch Intel haben also mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Sie müssen Wege finden, um die physikalischen Grenzen des Mooreschen Gesetzes zu überwinden, und spüren gleichzeitig den Druck der eigenen Kunden, die nun offenbar plötzlich selber Halbleiter entwickeln wollen. Die Gefahr spiegelt sich auch in der tiefen Bewertung der Aktien. Und die Geschichte der Halbleiterbranche bietet ebenfalls wenig Hoffnung, zumal das Silicon Valley auch ein Friedhof einst dominanter Chip-Firmen ist, die durch neue Technologien verdrängt worden sind.

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