Gotik

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In der Margarethenkapelle auf dem Friedhof von St. Peter in der Altstadt der Stadt Salzburg. Hier zu sehen ein neugotischer Altar unter Verwendung gotischer Teile mit gotischer, aber neugotisch überarbeiteter Madonna.[1]
Wallfahrtskirche St. Leonhard ob Tamsweg, Ansicht von Marktplatz in Tamsweg aus
Kreuzrippengewölbe in der Pfarrkirche St. Johann im Pongau.
Der gotische Flügelaltar in der Stadtpfarrkirche zum hl. Vitus in Salzburg-Morzg.
Der zweite, ehemals im Salzburger Schloss Arenberg aufgestellte Kachelofen (von 1570, Hafnerwerkstatt Thomas Strobl) auf der Festung Hohensalzburg gehört stilistisch bereits in die Renaissance

Die Gotik ist eine kunstgeschichtliche Epoche im Mittelalter, die im Land Salzburg etwa von 1200 bis etwa 1520 dauerte.

Begriffserklärung

Woher der Begriff "Gotik" eigentlich stammt lässt sich sicher erklären. Die Goten waren ursprünglich ein germanischer Volksstamm, der in der Zeit der Völkerwanderung ausgedehnte Wanderungen unternahm. Es ist anzunehmen, dass die Humanisten der italienischen Renaissance, den Begriff "gotisch" mit barbarisch gleichsetzten, weil die Goten angeblich das antike römische Reich zerstört hatten. Alles was vor ihrer Zeit, d. h. vor der Wiederentdeckung der römischen Antike und der Weiterentwicklung römischer Kunst in der Renaissance, also im Hoch- und Spätmittelalter, als Kunst hervorging, war in diesem Sinne für sie barbarisch, d. h. gotisch.

Die Kunstbezeichnung "Gotik" hat sich jedoch als Stilbezeichnung durchgesetzt. Die deutsche Gotik unterscheidet die Phasen: Frühgotik, Hochgotik und Spätgotik.

Geschichte

Die ersten gotischen Bauwerke sind im 12. Jahrhundert in der Gegend rund um Paris entstanden. Von Frankreich aus verbreitete sich die Gotik schnell über ganz Europa. Zuerst in England, dann weiter über Deutschland, Skandinavien, Spanien und Italien. Neben der Architektur prägt die Gotik auch die Bildhauerei, Malerei sowie das Kunsthandwerk.

Architektur

In die Höhe zu bauen sollte einerseits das Verlangen nach Verherrlichung und das Streben zu Gott sichtbar machen, andererseits gab es ein Wetteifern der Bischöfe und wohlhabenden Bürger, ihre Städte mit weithin sichtbaren Kirchen zu schmücken. Das Bauen in die Höhe zog zahlreiche technische Neuerungen mit sich. Das Kreuzrippengewölbe, der gotische Spitzbogen anstelle des romanischen Rundbogens sowie Strebepfeiler und Strebebogen entstanden. Die gotische Kathedrale hat den Grundriss in Form eines christlichen Kreuzes, dessen Hauptrichtung sich von Westen nach Osten, also nach Sonnenaufgang erstreckt. Sie besteht aus drei Hauptteilen: dem Langhaus, dem Querhaus und dem Chor. Das Kircheninnere wird durch insgesamt schlanke Proportionen betont.

Das Mittelschiff des Langhauses ist höher als die Seitenschiffe. Es wird von ihnen durch Spitzbogenarkaden getrennt. Der kürzere, querliegende Teil des Kreuzes, das Querhaus, trennt den Chor vom Langhaus. Zu beiden Seiten des Mittelschiffs ragen Säulenbündel und Spitzbodenarkaden auf. Das Licht fällt durch, mit farbiger Glasmalerei, reich geschmückten Fenster ein. Die Motive stellen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar. Der Außenbau der gotischen Kathedrale weist wie das Innere eine klare Gliederung und betontes Höhenstreben auf.

Bauwerke (Auswahl)

In Stadt und Land Salzburg finden sich zahlreiche Bauwerke der Gotik, die z. T. später überarbeitet wurden.

Stadt Salzburg

Außerhalb des sakralen Rahmens ist vor allem der Hohe Stock der Festung Hohensalzburg mit dem Keramikofen ein künstlerisch sehr hochwertiges Beispiel gotischer Handwerkskunst von internationaler Bedeutung.

Land Salzburg

Bildhauerei und Plastik

Die Bildhauerei der Gotik bedient sich - wie die Romanik - der Ausdruckform von Relief und Plastik, die an Portalen, Außenfassaden und im Innenraum von Kirchen angebracht und aufgestellt werden. Die Form der Darstellung ist bevorzugt das Halbrelief, freistehende Plastiken sind noch selten. Die Skulpturen haben bis zum Spätmittelalter eine langgestreckte Forum mit anliegenden Armen. In der Spätgotik wird diese Gestaltung deutlich freier und bewegter. Die Gewandfalten weisen einen typischen S-Schwung auf. In der Gotik wurden besonders schöne Madonnenstatuen geschaffen, die sorgfältig bemalt und vereinzelt auch mit Edelsteinen geschmückt wurden. Die Adeligen und kirchliche Würdenträger zeigen ihren Wohlstand durch aufwändig gestaltete Grabanlagen und Grabplatten.

In der Stadt Salzburg finden sich vor allem folgende Statuen und Plastiken der Gotik:

Eine reiche Sammlung gotischer Statuen besitzt das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang, darunter auch etwa Löwenmadonnen. Zu den bedeutenden sakralen gotischen Kunstwerken zählt auch die spätgotische Madonna von Altenmarkt im Pongau, Figuren in den Altären der Pfarrkirche zum hl. Cyriak in Pfarrwerfen, Figuren der Kapelle in der Burg Mauterndorf und das Silberaltärchen im Heimatmuseum Mariapfarr. Hinzuweisen ist auch auf den bedeutenden Flügelaltar von St. Coloman bei Tengling im benachbarten Rupertiwinkel. Herausragend sind auch die gotischen Schnitztzarbeiten der Wallfahrtskirche St. Leonhard ob Tamsweg.

Malerei

Die Wandmalerei (Fresko) wird auch in der Gotik entsprechend angepasst. Ein kunsthistorisch wertvolle, spätgotische Freskenreihe befindet sich in der Filialkirche hl. Nikolaus in Bad Gastein. Wertvolle Fresken zeigen im Lungau auch die Kirche St. Rupert in Weißpriach, die Pfarrkirche St. Michael sowie die Kapelle der Burg Mauterndorf. In der Stadt Salzburg sind Freskenreste in der Franziskanerkirche und in der Kirche St. Peter zu sehen. Im Pinzgau wurden in der Michaelskapelle der Pfarrkirche Piesendorf (Salzburger Nationalpark Hohe Tauern) von 1989 bis 1995 vom Bundesdenkmalamt gotische Fresken freigelegt freigelegt und restauriert.

Im heute bayrischen Rupertigau ist die Ulrichskirche auf dem Ulrichshögl und die alte Kirche Kirche St. Laurentius in Mauthausen mit ihren Fresken zu erwähnen.

Die Tafelmalerei auf Holz entwickelte sich in der Gotik vor allem in sakralen Raum: Die Kirchen kamen häufig Flügelaltäre, mit zwei aufklappbaren, und außen bemalten Flügeln zur Ausführung, die wie Kirchenfenster geöffnet oder geschlossen werden konnten, so auch der Pacheraltar in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang. Eine reiche Sammlung von Tafelnbildern besitzt auch das Salzburg Museum. Zu diesen Darstellungen gehört auch die Kreuzigung Christi Kunstwerk (Temperamalerei) von Conrad Laib, der Marienaltar Virgo inter Virgines, die Predellenflgel des Hochaltars von Maria Laach, die Tafeln des Nikolaus-Altars von Waldprechting, der Halleiner Leprosenhauskapellenaltar, und nicht zuleztt verschiedene kostbare Bilder von Ährenkleidmadonnen aus dem Museum (darunter von Rueland Frueauf d.Ä.) , aus der Franziskanerkirche und der Stiftskirche St. Peter.

Ebenso brachte auch die Buchmalerei der Gotik einzigartige Meisterwerke hervor. Die handgeschriebenen Bücher wurden mit Miniaturbildern versehen, die erzählend, aber auch als Schmuck eine hohe Bedeutung hatten.

Glasfenster

Die kunstvolle färbige Gestaltung der Glasfenster hat sich ebenfalls beim Bau der großen gotischen Kathedralen entwickelt. Das durch die bunten Glasfenster einfallende Licht trägt zu einer mystischen Stimmung bei. Die Kathedralenfenster werden dabei aus kleinen Glasscheiben zusammengesetzt, die durch Stege aus Blei zusammengehalten werden. Häufig ist dabei die Darstellung von Bibelszenen ist üblich. Hervorzuheben ist hier

  • das Clanner Fenster der Stiftskirche Nonnberg
  • Die Fenster der Wallfahrtskirche St. Leonhard bei Tamsweg, darunter auch das Fenster mit dem Namen "Apostelmühle"

Kunsthandwerk

Berühmt ist auch die Goldschmiedekunst der Gotik. Die Kelche, Monstranzen, Behälter für Weihrauch und Reliquien wurden oft auch mit Edelsteinen und Perlen besetzt.

Wirkteppiche, sogenannte Gobelins, wurden in der Gotik häufig geschaffen. Diese oft großen Teppiche mit reich verzierten Darstellungen dienten als Wandschmuck für Wohn- und Repräsentationsräume.

Bilder

 Gotik – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

Einzelnachweis

  1. Beschreibung von Dr. Reinhard Medicus
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Romanik

Gotik nachher

Renaissance