"Ich will Liebhaber. Ich will Sex", sagt sie.
"Toll, da wird sich dein Mann freuen", antworte ich.
"Ich will aber andere, neue, fremde Körper spüren", sagt sie zu mir. Ihre Augen glühen während sie das sagt und ihr Körper verströmt helle Aufregung.
Doch dann sinkt sie plötzlich in sich zusammen. "Doch was mache ich mit meinem Mann? Was, wenn die Kinder davon erfahren?" Diese Zwickmühle erlebe ich bei vielen Frauen. Da ist eine Abenteuerlust, doch die läuft diametral zu dem, was da ist: Familie und Partner.
Wieso kommt das plötzlich?
Ich kenne das von mir auch. Plötzlich war da die Lust eine Frau zu küssen, wieder Motorrad zu fahren, Surfen zu lernen in Südafrika. Out of the blue fing mein Körper bei diesen Gedanken zu vibrieren an. Alles hinter mir zu lassen und wieder verrückt und frei sein.
Warum das plötzlich passiert? Ich habe da meine persönliche Theorie: der innere Teenager. Wir sprechen oft vom "inneren Kind". Viele kennen diese Begrifflichkeit und "arbeiten" daran. Kein Wunder, der Bestseller "Das Kind in dir muss Heimat finden" von Stefanie Stahl befindet sich seit Jahren auf den vorderen Rängen der Spiegel Bestsellerliste.
Der Teenager in dir muss Heimat finden
Doch aus meiner Sicht gibt es nicht nur das innere Kind, sondern auch den "inneren Teenager". Ich beobachte, dass er besonders hartnäckig auftritt bei Frauen, die sich in jungen Jahren nicht ausgetobt haben. Frauen, die den ersten Mann geheiratet haben, früh Kinder gekriegt haben, sich weder mit Sex, Liebhaber:innen noch mit Reisen und Verrücktheiten ausprobiert haben.
Zwischen 35 und 45 Jahren meldet sich der innere Teenager und blickt auf das Leben zurück. Sein Resümee: nicht begeistert.