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Euro-Krise: Hitler-Bart! Italienische Zeitung beleidigt Kanzlerin Angela Merkel | Politik | BILD.de

Ärger in der Euro-Krise: Hitler-Bart! Italienische Zeitung beleidigt Kanzlerin

Von: Von ALBERT LINK (Rom)

Diese üble Beleidigung lässt sich auch nicht durch die August-Hitze oder durch die von der Finanzkrise blank gelegten Nerven rechtfertigen...

Die rechtsgerichtete italienische Zeitung „Libero“ (Auflage: ca. 100 000) hetzt gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die gerade erst einen einwöchigen Wanderurlaub in ihrem Lieblings-Urlaubsland verbracht hat.

Nun soll sie offenbar als Sündenbock für Italiens kollabierendes Finanzsystem herhalten, weil sie zusammen mit Frankreich überfällige Reformen anmahnt.

In einer Karikatur, die das angebliche Machtstreben der Kanzlerin illustrieren soll, ist sie als „Heil Merkel“ mit Hitler-Schnauzbart abgebildet.

Kernthese des (w)irren Zeitungsbeitrags: Die deutsche Kanzlerin setze die Euro-Zone unter Druck und „attackiere Italien“, um Europa erobern zu können. Italiens Premier Silvio Berlusconi setze sich dagegen zur Wehr, indem er seinen „Freund“ Wladimir Putin zu Hilfe rufe.

In den vergangenen Tagen hatten Gerüchte in Italien die Runde gemacht, Berlusconi und Putin planten, sich diese Woche in einer Datscha bei St. Petersburg zu treffen. Der Premier dementierte dies am Wochenende. 

Die renommierten Zeitungen Italiens griffen die Polemik erst gar nicht auf, genießt Angela Merkel bei den meisten Italienern doch hohen Respekt. Mit jedem Tag, in dem sich die Krise um die Staatsverschuldung zuspitzt, fällt der Blick nach Norden sehnsüchtiger aus: Deutsche Stabilität und geordnete Staatsfinanzen sorgen südlich der Alpen für Bewunderung und ein wenig „Invidia“ (Neid).

Antideutsche Reflexe, die der Reformdruck aus Berlin etwa in Griechenland ausgelöst hat, dürften in Italien deshalb die Ausnahme bleiben.

Dabei weckt die Entgleisung der Berlusconi-nahen Zeitung Erinnerungen an den Sommer 2003. Damals hatte Tourismus-Staatssekretär Stefano Stefani von „rülpsenden Deutschen“ schwadroniert, die „lärmend über unsere Strände herfallen“. Er musste sich entschuldigen und trat nach Tagen landesweiten Fremdschämens zurück.

Darauf, dass „Freund“ Putin dem Land aus dem Schlamassel helfen könnte, das ihm die Regierung Berlusconi in den vergangenen 20 Jahren eingebrockt hat, hoffen nicht einmal die Leser von „Libero“:

„Glaubt ihr etwa an das, was ihr da schreibt?“, lautet ein ironischer Kommentar auf der Internetseite der Zeitung. „Und wer soll nach den Russen kommen? Vielleicht die Marsmännchen?“

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