Konfuzianismus
Konfuzianismus (chin.
Dr Konfuzianismus ghöört näben em Buddhismus und em Daoismus zu de „Drei Leere“. Er brägt sit vile Joorhundert die chinesischi Kultur und Gsellschaft und beiiflusst s dääglige Lääbe z China, Japan, Korea, Singapur, Vietnam und uf Taiwan. Vom 16. Joorhundert aa si sini Leere in Europa dur Bricht vom Missionäär Matteo Ricci bekannt worde. Im Joor 1687 si sini Schrifte vom Pater Prospero Intorcetta uf Latiinisch übersetzt worde.
D Leer
[ändere | Quälltäxt bearbeite]D Grundsetz vom Konfuzianismus si in de nüün antike chinesische Wärk, wo zum Kanon vo de Drizää Klassiker ghööre, zämmegfasst
Die fümf Tugende (chin. 五常 )
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Die fümf Tugende si
- Menschligkäit (
仁 ) - Grächtigkäit (
義 ) - Ethischs Verhalte (
礼 ) - Wiishäit (
智 ) - Güeti (
信 )
Do drus wärde die drei soziale Pflichte abgläitet:
- Loyalidäät (chin.
忠 zhong wörtl. „Underdaanedröiji“) - Chindligi Pietäät (chin.
孝 xiao; wörtl. „Vereerig vo de Eltere und Vorfaare“) - Waarig vo de Rite (chin.
礼 li; gmäint si nit Rite im westlige Sinn, sondern formalisierts Verhalte, wo e guete Mensch uszäichnet und d Vorussetzig für en intakti Gsellschaftsornig bildet; d Rite reegle alli Lääbensberiich, d. h. nit nume dr Umgang mit andere Mensche, sondern z. B. au d Staatsfüerig und s Verhalten gegenüber umbeläbte Sache)
Wil noch em Konfuzius sinere Mäinig d Ornig e Folg vo dr Respäkt vor andere Mensche und dr Aanevereerig isch, häi dr Aastand, d Sitte und die chindligi Pietäät die wichtigsti Stellig im braktische Lääbe iignoo. D Chinder sölle d Aanevereerig furtsetze, und dorum isch s e groosses Unglück, wenn mä käini Chinder het. Alli Tugende zämme mache die wirkligi Menschligkäit (chin. ren
Wär läbt, wie s dr Aastand und d Sitte vorschriibe – also noch dr Etikette, de Rite und dr Sitte – und sich für d Vorfaare ufopferet, wird scho nume wäge däm e bessere Mensch. Das lööst e Dominoeffekt us, wo uf d Mitmensche und schliesslig uf dr ganz Kosmos uswirkt, und das stellt die äigentligi Urornig wider häär. Das häisst:
- Wenn i mi korrekt due verhalte, isch d Familie in Harmonii.
- Wenn d Familie in Harmonii si, isch s Dorf au.
- Si d Dörfer in Harmonii, isch s au d Browinz.
- Si d Browinze in Harmonii, denn isch s au s Riich.
- Si d Riich in Harmonii, denn isch s au dr Kosmos.
Dorum söll dr Mensch au immer uf s Gmäinwääse und s Staatsinträsse luege.
Die fümf menschlige Elementarbezieige (chin. 五 伦)
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Vater – Soon (chin.
父子 有 亲) - Herrscher – Underdaan (chin.
君臣 有 义) - Ehemaa – Ehefrau (chin.
夫 妇有别) - Eltere Brueder – Jüngere Brueder (chin. 长幼
有 序 ) - Fründ – Fründ (chin.
朋友 有信 )
Us konfuzianischer Sicht handlet es sich drbi im Wääsentlige um hierarchischi Über- und Underornigsverheltniss. Nume d Fründ-Fründ-Bezieig cha as e Bezieig zwüsche Gloichrangige aagluegt wärde.
Die fümf Bezieige wärde dur d Tugende vo dr Menscheliebi (chin.
D Frau stoot in drei Ghorsamkäitsbeziehige:
- Ghorsam gegenüber em Vater, wenn si jung isch
- Ghorsam gegenüber irem Maa, wenn sie verhürootet isch
- Ghorsam gegenüber irem erwaggsene Soon, wenn si verwitwet isch
D Bedütig vom Studium
[ändere | Quälltäxt bearbeite]S Studium isch d Vorussetzig für s Verständnis vo dr Ornig vom Himmel und de Mensche. S Leere söll aber immer nume en Ergänzig zum Dänke si. Dr Konfuzius säit: „Leere ooni z dänke isch sinnlos; aber dänke ooni z leere isch gföörlig.“
Litratuur
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Martina Darga: Konfuzius. Hugendubel, Kreuzlingen 2001, ISBN 3-7205-2193-1 (Reihe Diederichs Kompakt)
- Hans van Ess: Der Konfuzianismus. Beck, München 2003, ISBN 3-406-48006-3
- Xuewu Gu: Konfuzius zur Einführung. Junius-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-88506-361-1
- Chun-chieh Huang: Konfuzianismus: Kontinuität und Entwicklung. transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1048-2
- Konfuzius: Gespräche = Lun Yü. Marix-Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-008-0 (übers. von Richard Wilhelm)
- Konfuzius: Gespräche = Lun yu. Reclam, Stuttgart 2003 ISBN 3-15-059656-4 (übers. von Ralf Moritz)
- Konfuzius: Schulgespräche = Gia Yü. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-00696-3 (übersetzt von Richard Wilhelm)
- Eun-Jeung Lee: Anti-Europa. Die Geschichte der Rezeption des Konfuzianismus und der konfuzianischen Gesellschaft seit der frühen Aufklärung. Eine ideengeschichtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung. Lit-Verlag, Münster 2003, ISBN 3-8258-6206-2 (zugl. Habilitationsschr. Universität Halle/Saale 2002)
- James Legge: The Chinese Classics. SMC Books, Taipei 1983
- 1/2 - Confucian analects, ISBN 957-638-039-1
- 3. - The Sho king, ISBN 957-638-040-5
- 4. - The She king, ISBN 957-638-041-3
- 5. - The CH'un ts'ew, ISBN 957-638-042-1
- Gregor Paul: Konfuzius. Herder, Freiburg/B. 2001, ISBN 3-451-05069-2
- Volker Zotz: Konfuzius. Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 3-499-50555-X
- Markus Hattstein: Die Weltreligionen. Tandem 2005, ISBN 3-8331-1406-1
- Ralf Moritz: Konfuzius. Gespräche (Übersetzig und Herusgoob), 1. Uflaag: Leipzig, 1982
Weblinks
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Commons: Kategorie: Konfuzianismus – Sammlig vo Multimediadateie
- Gregor Paul: Konfuzius und Konfuzianismus. Kommentierte Auswahl-Bibliographie
- Tilman Spengler: „Ein jeder an seinem Platz“, in: DIE ZEIT, 1. März 2007 Nr. 10.
- Diakon George Maximov: „Der Konfuzianismus als Religion.