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Jinzhou – Wikipedia

Jinzhou

bezirksfreie Stadt in Liaoning, China

Jǐnzhōu (chinesisch にしきしゅう / 锦州, Pinyin Jǐnzhōu Shì) ist eine bezirksfreie Stadt im Südwesten der Provinz Liaoning in der Volksrepublik China mit 2.703.853 Einwohnern (Stand: Zensus 2020) und einer Fläche von 10.111 km². Bei der Volkszählung in der Volksrepublik China 2010/2011 lebte gut die Hälfte der Bevölkerung in den Dörfern und Gemeinden von Jinzhou, der Rest war städtische Bevölkerung.[2] Damals waren 96 % der Bevölkerung Han-Chinesen. Daneben gab es noch mehr als 30 andere Ethnien, die zahlenmäßig größten davon Mandschu, Mongolen, Hui-Chinesen und Koreaner.[3]

Jǐnzhōu
锦州
Jǐnzhōu Shì

Guangji-Pagode aus dem Jahr 1057
Koordinaten 41° 7′ N, 121° 8′ OKoordinaten: 41° 7′ N, 121° 8′ O
Lage Jinzhous in der Provinz Liaoning
Lage Jinzhous in der Provinz Liaoning
Basisdaten
Staat Volksrepublik China
Region Nordostchina
Provinz Liaoning
Status Bezirksfreie Stadt
Gliederung 3 Stadtbezirke, 2 kreisfreie Städte, 2 Kreise
Höhe 24 m
Fläche 10.111 km²
Einwohner 2.703.853 (2020[1])
Dichte 267,4 Ew./km²
Postleitzahl 121000
Telefonvorwahl +86 (0) 416
Zeitzone China Standard Time (CST)
UTC+8
Kfz-Kennzeichen 辽G
Website jjjc.jz.gov.cn
Lage Jinzhous in der Provinz Liaoning

Geschichte

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Während der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (722–476 v. Chr.) und der anschließenden Zeit der Streitenden Reiche gehörte Jinzhou, damals nach dem dort lebenden Stamm „Tuhe“ (ほふなに) genannt, zum Staat Yan. Als dieser 222 v. Chr. von Qin annektiert wurde und Qin Shihuangdi das Reich 221 v. Chr. in 36 Kommandanturen einteilte, wurde die Gegend des heutigen Jinzhou der Kommandantur Liaoxi (辽西ぐん) zugeschlagen. In der Östlichen Han-Dynastie (25–220) wurde Tuhe in Shuguo (属国ぞっこく) umbenannt, gehörte aber weiterhin zur Kommandantur Liaoxi, die ihren Sitz in der Nachbarstadt Liaodong (辽东) hatte, nicht zu verwechseln mit der Kommandantur Liaodong östlich des Liao He. Während der Zeit der Drei Reiche gehörte Jinzhou, nun als Kommandantur Changli (あきらはじむぐん) mit Verwaltungssitz im heutigen Kreis Yi, von 220 bis 265 zum Staat Wei, ab der Westlichen Jin-Dynastie (265–316) dann wieder zu China, wo die Kommandantur ab etwa 300 die Grenze zum Gebiet der Kitan-Stämme bildete.

Zu Beginn der Tang-Dynastie (618–907) wurden die nördlichen Stämme weit zurückgedrängt. Jinzhou war, nun unter dem Namen „Yingzhou“ (营州), Teil des Militärbezirks Hebei (河北かわきたみち), nicht zu verwechseln mit der heutigen Provinz Hebei, die nur einen kleinen Teil des damals bis nach Sibirien reichenden Gebiets darstellt.[4] Ab 907 vereinigte Yelü Aboka, der Häuptling der Yila, die Kitan zur späteren Liao-Dynastie und eroberte den Nordosten des damaligen China. Von chinesischen Kriegsgefangenen ließ er 911–926 die heutige Stadt erbauen, die nun den chinesischen Namen „Jinzhou“, also „Brokatpräfektur“ erhielt (Aboka bzw. Abaoji war ein großer Bewunderer Chinas).[5]

Im Einzugsgebiet des Amur lebte damals der Wanggiyan-Clan der Jurchen, ein tungusisches Volk, das später den Namen „Mandschu“ annehmen sollte. Deren Häuptling Wanggiyan Aguda (1068–1123) vereinigte 1115 die Stämme seines Volkes und gründete die Jin-Dynastie. Im Jahr 1125 stürzte er die Kitan-Herrscher des Yelü-Clans von Liao und übernahm deren Reich. Jinzhou behielt seinen Status als Präfektur und seinen chinesischen Namen. In der folgenden Yuan-Dynastie (1271–1368) der Mongolen wurde die Verwaltungsstruktur geändert. Jinzhou war nun nicht mehr Sitz der örtlichen Regierung; dieser wurde in den 70 km nordöstlich gelegenen Bezirk Guangningfu (广宁) verlegt, das heutige Beizhen.

Von Zhu Yuanzhang, dem ersten Kaiser der Ming-Dynastie (1368–1644), wurden ab 1380 an den Grenzen des Reichs zahlreiche Festungen (卫, Pinyin Wèi) errichtet,[6] ab 1387 auch im Raum Jinzhou.[7] Guangningfu wurde zur „Festung Guangning“ (广宁卫), die heutige Stadt Jinzhou zur „Festung Guangning Zhongtun“ (广宁ちゅうたむろ卫). „Zhongtun“ bedeutet „Zentrales Wehrdorf“ – in der Umgebung gab es noch ein „Vorderes Wehrdorf“, ein „Hinteres Wehrdorf“, ein „Linkes Wehrdorf“ und ein „Rechtes Wehrdorf“.[8] Hierfür gab es gute Gründe: Jinzhou befindet sich weit jenseits der Großen Mauer, in Beizhen sind bis heute mehr als 60 % der Bevölkerung Mandschu.

Jinzhou bildete während der Ming-Dynastie den Endpunkt der sogenannten „Verteidigungslinie Guan-Ning-Jin“ (关宁锦防线) vom Shanhaiguan-Pass der Großen Mauer über Ningyuan (宁远, das heutige Xingcheng) bis Jinzhou. Zwischen 1627 und 1642 wurde Jinzhou sechsmal von den Truppen des Mandschu-Khans Aisin Gioro Abahai belagert und am 8. Tag des 3. Monats (7. April) 1642 schließlich eingenommen.[9] Nachdem die Mandschu die Ming-Dynastie 1644 endgültig gestürzt und die Qing-Dynastie etabliert hatten, wurden 1662 die alten Wehrdörfer der Gegend im Kreis Jin (锦县) zusammengefasst.

Ab 1907 gehörte der Kreis zur damaligen Provinz Fengtian (奉天ほうてんしょう, mandschu: Abkai Aliyangga Golo), ab 1929 „Liaoning“ (辽宁しょう) genannt. Nach dem von zwei japanischen Offizieren inszenierten „Mukden-Zwischenfall“ vom 18. September 1931, der den Vorwand für die Besetzung der Mandschurei durch Japan und die Errichtung des MarionettenstaatsMandschukuo“ bildete, wurde 1934 die „Provinz Jinzhou“ (锦州しょう) gegründet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bildete die Kuomintang-Regierung dort erstmals die „bezirksfreie Stadt Jinzhou“ (锦州). Während des Liaoshen-Feldzugs (辽沈战役) der Roten Armee im Herbst 1948 war die Gegend der Schauplatz der sogenannten „Schlacht von Jinzhou“ (锦州战), die am 15. Oktober 1948 mit dem Sieg der von Lin Biao geführten KPCh-Truppen und der Einnahme der Stadt endete.[10] Als die KPCh im Januar 1949 die Provinz Liaoxi (辽西しょう) gründete, war Jinzhou Sitz der Provinzregierung.[11] Im Juni 1954 wurde Liaoxi mit Liaodong zur Provinz Liaoning vereinigt, mit der Hauptstadt in Shenyang, und seit 1955 ist Jinzhou wieder eine direkt der Provinzregierung unterstehende, bezirksfreie Stadt.[12]

Administrative Gliederung

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Die bezirksfreie Stadt setzt sich aus drei Stadtbezirken, zwei kreisfreien Städten und zwei Kreisen zusammen. Diese sind (Stand: Zensus 2020)[13]:

  • Stadtbezirk Taihe (ふとしかず), 719 km², 457.602 Einwohner;
  • Stadtbezirk Guta (とう), 70 km², 252.209 Einwohner;
  • Stadtbezirk Linghe (しのげかわ), 40 km², 402.038 Einwohner;
  • Stadt Linghai (しのげうみ), 2.494 km², 412.513 Einwohner;
  • Stadt Beizhen (きた镇市), 1.673 km², 422.289 Einwohner;
  • Kreis Heishan (黑山くろやま县), 2.515 km², 451.206 Einwohner, Verwaltungssitz: Straßenviertel Heishan;
  • Kreis Yi (义县), 2.487 km², 305.996 Einwohner, Verwaltungssitz: Straßenviertel Yizhou (义州街道かいどう).

Die „Technisch-Wirtschaftliche Entwicklungszone von Jinzhou (锦州经济わざ术开发区/にしきしゅうけいざい技術ぎじゅつ開發かいはつ)“ gehört von der administrativen Gliederung her zur kreisfreien Stadt Linghai, untersteht aber direkt der Regierung von Jinzhou und ist damit der Kreisebene gleichgesetzt.

3. Pilotenakademie der chinesischen Luftwaffe

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Am nördlichen Stadtrand von Jinzhou befand sich bis 2012 die 3. Pilotenakademie der chinesischen Luftwaffe (中国ちゅうごく人民じんみん解放かいほう军空军第さん飞行学院がくいん). Gegründet wurde die Einrichtung am 1. Dezember 1949 als 1. Jagdfliegerschule der chinesischen Volksbefreiungsarmee (中国ちゅうごく人民じんみん解放かいほう军第いち驱逐つくえ学校がっこう), mit dem 2. Geschwader der Luftfahrtschule des Militärbezirks Nordostchina (东北军区航空こうくう学校がっこうだいだい队) als Basis und der Volksrevolutionären Militärkommission der Zentralen Volksregierung direkt unterstellt. Keine drei Wochen später, am 20. Dezember 1949, wurde die Jagdfliegerschule in „3. Luftfahrtschule der chinesischen Volksbefreiungsarmee“ (中国ちゅうごく人民じんみん解放かいほう军第さん航空こうくう学校がっこう) umbenannt, am 5. April 1976 dann in „3. Luftfahrtschule der chinesischen Luftwaffe“ (中国ちゅうごく人民じんみん解放かいほう军空军第さん航空こうくう学校がっこう), am 9. Juni 1986 schließlich in „3. Pilotenakademie der chinesischen Luftwaffe“. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Basis ein Areal von 29,58 km², mit 3.570.000 m² Gebäudefläche. Zum einen fand dort eine fortgeschrittene Pilotenausbildung an Abfangjägern und Jagdbombern statt, zum anderen wurden dort auch Stabsoffiziere für die entsprechenden Einheiten ausgebildet. Zusammen mit einer Grundausbildung, die an der Pilotenakademie der chinesischen Luftwaffe in Changchun (中国ちゅうごく人民じんみん解放かいほう军空军长はる飞行学院がくいん) zu absolvieren war, dauerte eine derartige Ausbildung im Regelfall vier Jahre.[14]

Auf einer Tagung der Teilstreitkräfte im Jahr 2011 wurde beschlossen, die damals sechs Pilotenakademien der Luftwaffe auf drei zu reduzieren: Harbin, Shijiazhuang, Xi’an. Daraufhin wurde die 3. Pilotenakademie am 25. April 2012 mit der 1. Pilotenakademie in Harbin zusammengelegt und die Einrichtung in Jinzhou aufgelöst. Die neue Schule heißt nun „Pilotenakademie Harbin der chinesischen Luftwaffe“ (中国ちゅうごく人民じんみん解放かいほう军空军哈尔滨飞行学院がくいん).[15] Damals unterstand sie zunächst dem Militärbezirk Shenyang, seit der Militärreform vom 1. Januar 2016 der Kriegszone Nord.[16] Berühmte Absolventen der 3. Pilotenakademie waren unter anderem die späteren Raumfahrer Liu Boming (1989), Zhai Zhigang (1989) und Zhang Xiaoguang (1990).

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Jinzhou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. citypopulation.de: Jĭnzhōu Shì, Stadt auf Präfekturebene in Liáoníng Shĕng (China), abgerufen am 25. Dezember 2021
  2. 锦州. In: citypopulation.de. 21. August 2019, abgerufen am 15. Juli 2020 (chinesisch).
  3. 锦州. In: liaoning.nen.com.cn. 27. Dezember 2013, abgerufen am 15. Juli 2020 (chinesisch).
  4. Charles O. Hucker: A Dictionary of Official Titles in Imperial China. Stanford University Press, Stanford 1985, S. 487f.
  5. 谭其骧 (しゅ编): 简明中国ちゅうごく历史图集. 中国ちゅうごく出版しゅっぱんしゃ, 北京ぺきん 1996(だい印刷いんさつ), Karten 11–48.
  6. がけ卫士. In: k.sina.cn. 2. Januar 2020, abgerufen am 15. Juli 2020 (chinesisch).
  7. 历史沿革えんかく. In: heishan.gov.cn. 12. Juni 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2020; abgerufen am 16. Juli 2020 (chinesisch).
  8. 谭其骧 (しゅ编): 简明中国ちゅうごく历史图集. 中国ちゅうごく出版しゅっぱんしゃ, 北京ぺきん 1996(だい印刷いんさつ), Karte 61–62.
  9. あきらきよしだい决战“まつ锦之战”ちゅう,13万明军为何惨败?天意てんい还是じん祸. In: k.sina.cn. 23. Januar 2020, abgerufen am 15. Juli 2020 (chinesisch).
  10. 辽沈战役锦州おさむじょう战,解放かいほう军31しょう时歼灭国民党こくみんとう军10まんにん. In: k.sina.cn. 19. Januar 2020, abgerufen am 15. Juli 2020 (chinesisch).
  11. 名城めいじょう巡礼じゅんれい--锦州. In: chinanews.com. 18. April 2006, abgerufen am 15. Juli 2020 (chinesisch).
  12. 行政ぎょうせい划. In: ln.gov.cn. Abgerufen am 15. Juli 2020 (chinesisch).
  13. citypopulation.de: Jĭnzhōu Shì, Stadt auf Präfekturebene in Liáoníng, abgerufen am 25. Dezember 2021
  14. 飞行学院がくいんかい绍:そら军第さん飞行学院がくいん. In: 81zb.cn. 24. März 2010, abgerufen am 4. März 2022 (chinesisch).
  15. じょせい: またがえつ时空てきちゅう诚航迹. In: mil.news.sina.com.cn. 24. August 2014, abgerufen am 4. März 2022 (chinesisch).
  16. 郑超: 哈尔滨太平たいへいこく际机场总たい规划おさむ编评审会ざい哈尔滨召开. In: hlj.gov.cn. 13. Dezember 2018, abgerufen am 15. Juli 2020 (chinesisch).