Seit prähistorischer Zeit war das Seeland besiedelt, erste archäologische Funde wurden aus der Jungsteinzeit, nach dem Abschmelzen des eiszeitlichen [[Rhonegletscher|Rhonegletschers]] gefunden. Bekannt als [[Pfahlbau|Pfahlbauer]] siedelten die Menschen im Uferbereich der Seen. Dabei gehören 5 davon zum [[Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen|UNESCO-Weltkulturerbe]]. In den Museen der Region (NMB, [[Pfahlbaumuseum Lüscherz]], Pfahlbausammlung Irlet, Twann<ref>{{Internetquelle |url=https://www.museums.ch/org/de/Pfahlbausammlung-Dr--Carl-Irlet |titel=Pfahlbausammlung Dr. Carl Irlet |hrsg=museums.ch |abruf=30.01.2022}}</ref>) finden sich Fundgegenstände und Anschauungsmaterial zur lokalen Geschichte. Dabei zeigt die Pfahlbausammlung Irlet auch einen Einblick in die Welt begeisterter Hobby-Archäologen des 19./20. Jahrhunderts und ist ein „Museum im Museum“, da die Ausstellung noch im Originalzustand von 1937 ist.
Seit prähistorischer Zeit war das Seeland besiedelt, erste archäologische Funde wurden aus der Jungsteinzeit, nach dem Abschmelzen des eiszeitlichen [[Rhonegletscher|Rhonegletschers]] gefunden. Bekannt als [[Pfahlbau|Pfahlbauer]] siedelten die Menschen im Uferbereich der Seen. Dabei gehören 5 davon zum [[Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen|UNESCO-Weltkulturerbe]]. In den Museen der Region (NMB, [[Pfahlbaumuseum Lüscherz]], Pfahlbausammlung Irlet, Twann<ref>{{Internetquelle |url=https://www.museums.ch/org/de/Pfahlbausammlung-Dr--Carl-Irlet |titel=Pfahlbausammlung Dr. Carl Irlet |hrsg=museums.ch |abruf=30.01.2022}}</ref>) finden sich Fundgegenstände und Anschauungsmaterial zur lokalen Geschichte. Dabei zeigt die Pfahlbausammlung Irlet auch einen Einblick in die Welt begeisterter Hobby-Archäologen des 19./20. Jahrhunderts und ist ein „Museum im Museum“, da die Ausstellung noch im Originalzustand von 1937 ist.
==== Eisenzeit (die Helvetier, ein Volk der Kelten) ====
'''Eisenzeit (die Helvetier, ein Volk der Kelten)'''
Als sich ab 800 v. Chr. das Klima verschlechterte und die Seespiegel zu stark schwankten zogen sich die Menschen von den Seeufern zurück. Trotzdem blieb das Seeland besiedelt, wie durch verschiedene Ausgrabungen [[Hügelgrab|keltischer Grabhügel]], vor allem aus der [[Hallstattzeit|Hallstadtzeit]] belegt ist<ref>{{Literatur |Autor=Timo Leonardo Geitlinger |Titel=Seeland in Sicht – hallstattzeitliche Landschaftsforschung am bernischen Jurasüdfuss |Sammelwerk=Archäologie Schweiz |Band=43 |ISSN=0255-9005 |DOI=10.5167/uzh-195601}}</ref>. Bekannt sind die [[Grabhügel von Ins|Fürstengräber von Ins]]<ref>{{Literatur |Autor=Anne-Marie Dubler |Titel=Grosses Moos |Sammelwerk=Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) |Datum=2010-09-17 |Online=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010298/2010-09-17/ |Abruf=2022-03-08}}</ref> in deren Nähe über tausend Jahre später die Grafen von Fenis ihre Burg errichteten.
Als sich ab 800 v. Chr. das Klima verschlechterte und die Seespiegel zu stark schwankten zogen sich die Menschen von den Seeufern zurück. Trotzdem blieb das Seeland besiedelt, wie durch verschiedene Ausgrabungen [[Hügelgrab|keltischer Grabhügel]], vor allem aus der [[Hallstattzeit|Hallstadtzeit]] belegt ist<ref>{{Literatur |Autor=Timo Leonardo Geitlinger |Titel=Seeland in Sicht – hallstattzeitliche Landschaftsforschung am bernischen Jurasüdfuss |Sammelwerk=Archäologie Schweiz |Band=43 |ISSN=0255-9005 |DOI=10.5167/uzh-195601}}</ref>. Bekannt sind die [[Grabhügel von Ins|Fürstengräber von Ins]]<ref>{{Literatur |Autor=Anne-Marie Dubler |Titel=Grosses Moos |Sammelwerk=Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) |Datum=2010-09-17 |Online=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010298/2010-09-17/ |Abruf=2022-03-08}}</ref> in deren Nähe über tausend Jahre später die Grafen von Fenis ihre Burg errichteten.
Die wichtigste Fundstätte aus der jüngeren Eisenzeit<ref>{{Internetquelle |autor=Gilbert Kaenel Übersetzung: Alice Holenstein-Beereuter |url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012555/2014-02-19/ |titel=La Tène (Archäologischer Fundort) |werk=Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) |datum=19.02.2014 |abruf=25.01.2022}}</ref> liegt bei [[La Tène (Fundplatz)|La Tène]], am Ufer des Neuenburgersees direkt beim Ausfluss des Zihlkanals. Diese gab der Zeit zwischen 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. ([[Latènezeit]]) den Namen. Es wurden VieleFundgegenstände sind heute im Museum [[Laténium]],Im Neuen Museum Biel (NMB) oderim[[LandesmuseumZürich|SchweizerLandesmuseum]]inZürichzusehen.
Die wichtigste Fundstätte aus der jüngeren Eisenzeit<ref>{{Internetquelle |autor=Gilbert Kaenel Übersetzung: Alice Holenstein-Beereuter |url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012555/2014-02-19/ |titel=La Tène (Archäologischer Fundort) |werk=Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) |datum=19.02.2014 |abruf=25.01.2022}}</ref> liegt bei [[La Tène (Fundplatz)|La Tène]], am Ufer des Neuenburgersees direkt beim Ausfluss des Zihlkanals. Diese gab der Zeit zwischen 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. ([[Latènezeit]]) den Namen. Ab 1857 wurden über 4500 Objekte gefunden, welche weltweit in 30 Museen ausgestellt sind. Die feuchte Umgebung hat dazu geführt, dass neben vielen Gegenständen aus Eisen auch Objekte aus Holz und anderem organischen Material gefunden werden konnten, was eine genaue Datierung ermöglichte. Die wichtigsten Sammlungen sind im Museum [[Laténium]] und im Neuen Museum Biel (NMB) zu sehen, zusammen mit der Dokumentation der Grabungen.
'''das weströmische Reich'''[[Datei:Römische_Karte_Seeland.jpg|alternativtext=Römerstrasse Seeland - Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana|mini|Römerstrasse im Seeland - Ausschnitt aus der [[Tabula Peutingeriana]]]]
Das Seeland liegt in direktem Umfeld von [[Aventicum]] ([[Avenches]]), der wichtigsten römischen Stadt auf dem Gebiet Helvetiens und wird längs durchzogen von der Strasse<ref>{{Literatur |Autor=Sabine Bolliger |Titel=Römerstrassen: Funde und Befunde |Hrsg= |Sammelwerk=Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) |Band=Kantonsheft Bern |Verlag=Universität Bern |Ort=Bern |Datum=2004 |Seiten=21 |Online=https://www.ivs.admin.ch/images/dienstleistungen/downloads/kantonshefte/PDF/be_kantonsheft.pdf}}</ref> nach [[Augusta Raurica]] mit dem [[Vicus Petinesca]] als wichtigster Ort. Zudem wurden Reste einer keltisch/römischen Brücke über die Zihl<ref>{{Literatur |Autor=Pirmin Koch |Titel=Gals, Zihlbrücke |Hrsg=Archäologischer Dienst des Kantons Bern |Ort=Bern |Datum=2011 |ISBN=978-3-907663-31-8 |Online=https://boris.unibe.ch/141952/1/ADB_2011-2_Gals_Zihlbr%C3%BCcke.pdf |Abruf=2022-03-14}}</ref> gefunden und im ganzen Seeland Überreste zahlreiche [[Villa rustica|Villae]].<ref>{{Literatur |Autor=Anne-Marie Dubler |Titel=Prähistorische Besiedlung, Verkehrswege |Sammelwerk=Historisches Lexikon der Schweiz |Online=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010298/2010-09-17/}}</ref>
[[Datei:Römische_Karte_Seeland.jpg|alternativtext=Römerstrasse Seeland - Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana|mini|Römerstrasse im Seeland - Ausschnitt aus der [[Tabula Peutingeriana]]]]
Das Seeland liegt in direktem Umfeld von [[Aventicum]] ([[Avenches]]), der wichtigsten römischen Stadt auf dem Gebiet Helvetiens und wird längs durchzogen von der Strasse<ref>{{Literatur |Autor=Sabine Bolliger |Titel=Römerstrassen: Funde und Befunde |Hrsg= |Sammelwerk=Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) |Band=Kantonsheft Bern |Verlag=Universität Bern |Ort=Bern |Datum=2004 |Seiten=21 |Online=https://www.ivs.admin.ch/images/dienstleistungen/downloads/kantonshefte/PDF/be_kantonsheft.pdf}}</ref> nach [[Augusta Raurica]] mit dem [[Vicus Petinesca]] als wichtigster Ort. Zudem wurden Reste einer keltisch/römischen Brücke über die Zihl<ref>{{Literatur |Autor=Pirmin Koch |Titel=Gals, Zihlbrücke |Hrsg=Archäologischer Dienst des Kantons Bern |Ort=Bern |Datum=2011 |ISBN=978-3-907663-31-8 |Online=https://boris.unibe.ch/141952/1/ADB_2011-2_Gals_Zihlbr%C3%BCcke.pdf |Abruf=2022-03-14}}</ref> gefunden und im ganzen Seeland Überreste zahlreiche [[Villa rustica|Villae]].<ref>{{Literatur |Autor=Anne-Marie Dubler |Titel=Prähistorische Besiedlung, Verkehrswege |Sammelwerk=Historisches Lexikon der Schweiz |Online=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010298/2010-09-17/}}</ref>
[[Datei:Alamannien Hochburgund ca 1000.png|mini|Das Seeland im Grenzgebiet von Hochburgund und Alamannien]]
Beim Untergang des Weströmischen Reichs 476 gehörte das Seeland zum [[Königreich Burgund]] und war besiedelt entlang der alten keltischen und römischen Verkehrswege. 532 kam das Seeland zum [[Fränkisches Reich|fränkischen Reich]], zuerst unter den [[Merowinger|Merowingern]], später den [[Karolinger|Karolingern]]. Archäologische Funde von Grabbeigaben und die Ortsnamenforschung zeigen, dass die Aare die sprachliche und kulturelle Grenze zwischen den lateinsprechenden christlichen Romanen und den deutschsprechenden Alemannen war.<ref>{{Literatur |Autor=Max Martin |Titel=Das Seeland im frühen Mittelalter (476-700 n. Chr.) |Sammelwerk=Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft von Bern |Band=53 |Datum=1980 |Seiten=143-160, 164-165}}</ref> Viele Ortsnamen haben romanisch/keltische Wurzeln - z.B. Erlach (Erilacho) oder Kallnach (Callaho) und diese finden sich vor allem links der Aare, Ortsnamen germanischer Herkunft sind östlich der Aare zu finden (z.B. [[Büetigen]], [[Dotzigen]]).<ref>{{Literatur |Autor=Hanni Schwab |Titel=Waren Murtenbiet und Seeland im frühen Mittelalter
Beim Untergang des Weströmischen Reichs 476 gehörte das Seeland zum [[Königreich Burgund]] und war besiedelt entlang der alten keltischen und römischen Verkehrswege. 532 kam das Seeland zum [[Fränkisches Reich|fränkischen Reich]], zuerst unter den [[Merowinger|Merowingern]], später den [[Karolinger|Karolingern]]. Archäologische Funde von Grabbeigaben und die Ortsnamenforschung zeigen, dass die Aare die sprachliche und kulturelle Grenze zwischen den lateinsprechenden christlichen Romanen und den deutschsprechenden Alemannen war.<ref>{{Literatur |Autor=Max Martin |Titel=Das Seeland im frühen Mittelalter (476-700 n. Chr.) |Sammelwerk=Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft von Bern |Band=53 |Datum=1980 |Seiten=143-160, 164-165}}</ref> Viele Ortsnamen haben romanisch/keltische Wurzeln - z.B. Erlach (Erilacho) oder Kallnach (Callaho) und diese finden sich vor allem links der Aare, Ortsnamen germanischer Herkunft sind östlich der Aare zu finden (z.B. [[Büetigen]], [[Dotzigen]]).<ref>{{Literatur |Autor=Hanni Schwab |Titel=Waren Murtenbiet und Seeland im frühen Mittelalter
Grenzland - Niemandsland - Oedland? |Sammelwerk=Freiburger Geschichtsblätter |Band=57 |Datum=1971 |DOI=10.5169/seals-338913 |Seiten=21}}</ref> Diese Sprachgrenze verschob sich im Laufe der Zeit nach Westen und so sind heute die meisten Teile des Seelands deutschsprachig.
Grenzland - Niemandsland - Oedland? |Sammelwerk=Freiburger Geschichtsblätter |Band=57 |Datum=1971 |DOI=10.5169/seals-338913 |Seiten=21}}</ref> Diese Sprachgrenze verschob sich im Laufe der Zeit nach Westen und so sind heute die meisten Teile des Seelands deutschsprachig.
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Diese Entwicklung wurde begünstigt durch die sehr frühe Elektrifizierung durch lokale Wasserkraftwerke (Biel-Taubenlochschlucht (1892)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bielerseekraftwerke.ch/de/boezingen/ |titel=Wasserkraftwerk Bözingen |abruf=2022-03-18}}</ref>, Hagneck (1900), Kallnach (1913).
Diese Entwicklung wurde begünstigt durch die sehr frühe Elektrifizierung durch lokale Wasserkraftwerke (Biel-Taubenlochschlucht (1892)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bielerseekraftwerke.ch/de/boezingen/ |titel=Wasserkraftwerk Bözingen |abruf=2022-03-18}}</ref>, Hagneck (1900), Kallnach (1913).
Im ersten Weltkrieg wurde am westlichen Ende des Seelandes die Fortifikation Murten gebaut, eine der drei wichtigsten Stellungen der Schweiz. Sie sollte die Schweiz gegen einen Einfall von Westen absichern und bestand aus Befestigungen welche vom Zihlkanal über den Jolimont bis zur Saane nach Bösingen reichte und einem Réduit im Mont Vully.
Im ersten Weltkrieg wurde am westlichen Ende des Seelandes die Fortifikation Murten gebaut, eine der drei wichtigsten Stellungen der Schweiz. Sie sollte die Schweiz gegen einen Einfall von Westen absichern und bestand aus Befestigungen welche vom Zihlkanal über den Jolimont bis zur Saane nach Bösingen reichte und einem Réduit im Mont Vully.
Im zweiten Weltkrieg wurden im grössten Internierungslager der Schweiz im Häftli bei Büren zuerst geflüchtete ausländische Militärpersonen Interniert, vor allem Polen, nach 1942 diente das Lager auch Zivilpersonen als Flüchtlingsunterkunft.
Im zweiten Weltkrieg wurden im grössten Internierungslager der Schweiz im Häftli bei Büren zuerst geflüchtete ausländische Militärpersonen Interniert, vor allem Polen, nach 1942 diente das Lager auch Zivilpersonen als Flüchtlingsunterkunft.
Auschnitt aus einem Datensatz der medizinischen Statistik der Krankenhäuser, Schweiz
Als Medizinische Kodierung wird das Verschlüsseln von Krankheiten und verwandten Gesundheitsstörungen, Prozeduren und administrativen Angaben von Krankheits- und Todesfällen bezeichnet. Dazu werden einheitliche Klassifikationssysteme verwendet um statistische, epidemiologische, gesundheitspolitische und weitere Auswertungen länderspezifisch oder weltweit erstellen zu können.
Voraussetzung für diese Tätigkeit sind umfassende medizinische Kenntnisse und deren Terminologie, sowie der gesetzlichen Vorschriften, wie Datenschutz und Krankenhausfinanzierung. Ausgeführt wird diese Arbeit in Krankenhäusern und weiteren Gesundheitseinrichtungen, statistischen Ämtern und in Tumor- oder Krebsregistern. Zudem innerhalb von Versicherungen oder privaten Dienstleistungsunternehmen.[1]
Geschichte
Bereits im 19.Jahrhundert wurde damit begonnen Krankheiten in einem systematischen Verzeichnis zu katalogisieren. Zweck war die Todesursachen weltweit statistisch auswerten zu können. Aufbauend auf den Grundlagen von William Farr (England) legte 1893 Jacques Bertillon (Paris) die Klassifikation «Internationale Nomenklatur der Todesursachen» der Konferenz des Internationalen Statistischen Institute vor, wurde von dieser genehmigt und schlussendlich 1948 von der soeben gegründeten Weltgesundheitsorganisation (WHO) angenommen[2]. Inzwischen wurde diese Klassifikation mehrmals überarbeitet, wobei die ICD-11 am 1. Januar 2022 mit einer Übergangszeit von 5 Jahren für die Klassifikation der Todesursachen in Kraft trat.
Heute dient die ICD nicht nur der Klassifikation von Todesursachen oder Krankheiten, sondern wird seit 1983 auch zur Abrechnung stationärer Krankenhausfälle verwendet (Fallpauschalensystem DRG). Damit ist die medizinische Kodierung finanzrelevant geworden, was zum umfassenden Ausbau und Präzisierung der Anwendungsregeln[3][4][5]führte und zur Etablierung neuer Berufe. In der Schweiz ist "Medizinische/r Kodierer/in" seit 2007 ein staatlicher anerkannter Beruf mit einer jährlich stattfindenden eidgenössischen Berufsprüfung[6] und einem Berufsverband (Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Codierung SGMC). In Deutschland und Österreich ist der Beruf der Kodierfachkraft noch nicht gesetzlich geregelt (2022).
Todesursachenstatistik - Causes of death statistics (COD)
Die medizinische Kodierung erfolgt in den statistischen Ämtern der einzelnen Länder auf Grundlage der ärztlichen Todesursachenbescheinigung und wird von EUROSTAT koordiniert. Seit 2011 unterstützt das automatisierte Codiertool IRIS die Arbeit der nationalen Büros.
Seit Einführung der Abrechnung stationärer Krankenhausfälle über SwissDRG (2012) wird die medizinische Kodierung in den Krankenhäusern sowohl zur Erstellung des medizinischen Datensatzes (medizinische Statistik der Krankenhäuser[7]) als auch zu Abrechnungszwecken verwendet.
Auf Grundlage der gesamten Patientenakte wird gemäss Anwendungsregeln für jeden stationären Aufenthalt ein Datensatz erstellt und vierteljährlich, anonymisiert an den Kanton / das Bundesamt für Statistik übermittelt. Gleichzeitig wird dieser Datensatz laufend mit dem Grouper SwissDRG einer Fallpauschale zugeordnet, welche die Grundlage der stationären Patientenrechnung bildet.
Zuständig für die Publikation der Regelwerke und Ansprechpartner bei Kodierungsfragen ist das Kodierungssekretariat[8] im Bundesamt für Statistik. Jährlich werden die Anwendungsregeln durch die Technische Expertenkommission mit Vertretern der Ärzte, der Kantone, SwissDRG und des Kodierungsekretariates erarbeitet und publiziert.
Grundlagen und Regelwerke:
Administrative Angaben[9] wie Aufenthaltsdauer, Alter, Geschlecht, Gewicht und Gestationsalter bei der Geburt bei Kindern unter 1 Jahr, Neugeborenendatensatz, Beatmungsstunden
Kodierungsregeln: Kodierungshandbuch des aktuellen Jahres[12] und halbjährlich erscheinende Rundschreiben[13] und je nach Bedarf weitere offizielle Kommunikation
Regeln und Definitionen zur Fallabrechnung unter SwissDRG[14] und TARPSY[15] des aktuellen Jahres
Hochteure Medikamente gemäss Liste der in der Medizinischen Statistik erfassbaren Medikamente / Substanzen [16]
Kodierung in Österreich
in Arbeit
Gewässer und Wasserkraft
Wasserschloss Kallnach, Bauzeichnung 1911
Die Gemeinde reicht vom Zusammenfluss von Saane und Aare (Oltigenmatt Golaten) bis weit ins ehemalige Sumpfgebiet des Grossen Mooses. Die Juragewässerkorrektion brachte für das Dorf ab 1868 grosse Veränderungen und später die Möglichkeit die Wasserkraft zu nutzen. So wurde durch die Entwässerung im Grossen Moos viel Land mit fruchtbarem Boden gewonnen. Seither gehört Kallnach als Teil des Seelands zum Gemüsegarten der Schweiz.
Dabei spielen auch die Binnenkanäle[17] zur Ent- und Bewässerung eine wichtige Rolle. Seit der erfolgreichen Wiederansiedlung des Bibers[18] und den Absackungen des Moorbodens gestaltet sich der Unterhalt und die Regulierung dieser Kanäle zu einer Herausforderung und es wird von einer dritten Juragewässerkorrektion gesprochen.
Naturschutzgebiet Stausee Niederried
Durch den Bau des Staudamms bei Niederried und eines unterirdischen Kanals unter dem Dorf Kallnach wird die Aare zur Gewinnung von Elektrizität genutzt. Im Wasserkraftwerk Kallnach seit 1913 und im Kraftwerk Niederried seit 1963.
Obschon die künstlich angelegten Kanäle und Begradigung der Flussläufe ihre Aufgaben, wie der Schutz vor Überschwemmung oder die Gewinnung von Wasserkraft auch im 21. Jahrhundert noch erfüllen, stellen sich neue ökologische Herausforderungen und so wurden der Kallnachkanal und die Aare bei Niederried ab 2014 aufwendig renaturiert.[19]
Bereits in den 1960er-Jahren wurde der Niederried-Stausee unter Naturschutz gestellt, seit 1992 als Aue von nationaler Bedeutung.
Geschichte
Frühgeschichte
Albert Anker 1886: Der Pfahlbauer
Seit prähistorischer Zeit war das Seeland besiedelt, erste archäologische Funde wurden aus der Jungsteinzeit, nach dem Abschmelzen des eiszeitlichen Rhonegletschers gefunden. Bekannt als Pfahlbauer siedelten die Menschen im Uferbereich der Seen. Dabei gehören 5 davon zum UNESCO-Weltkulturerbe. In den Museen der Region (NMB, Pfahlbaumuseum Lüscherz, Pfahlbausammlung Irlet, Twann[20]) finden sich Fundgegenstände und Anschauungsmaterial zur lokalen Geschichte. Dabei zeigt die Pfahlbausammlung Irlet auch einen Einblick in die Welt begeisterter Hobby-Archäologen des 19./20. Jahrhunderts und ist ein „Museum im Museum“, da die Ausstellung noch im Originalzustand von 1937 ist.
Eisenzeit (die Helvetier, ein Volk der Kelten)
Als sich ab 800 v. Chr. das Klima verschlechterte und die Seespiegel zu stark schwankten zogen sich die Menschen von den Seeufern zurück. Trotzdem blieb das Seeland besiedelt, wie durch verschiedene Ausgrabungen keltischer Grabhügel, vor allem aus der Hallstadtzeit belegt ist[21]. Bekannt sind die Fürstengräber von Ins[22] in deren Nähe über tausend Jahre später die Grafen von Fenis ihre Burg errichteten.
Die wichtigste Fundstätte aus der jüngeren Eisenzeit[23] liegt bei La Tène, am Ufer des Neuenburgersees direkt beim Ausfluss des Zihlkanals. Diese gab der Zeit zwischen 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. (Latènezeit) den Namen. Ab 1857 wurden über 4500 Objekte gefunden, welche weltweit in 30 Museen ausgestellt sind. Die feuchte Umgebung hat dazu geführt, dass neben vielen Gegenständen aus Eisen auch Objekte aus Holz und anderem organischen Material gefunden werden konnten, was eine genaue Datierung ermöglichte. Die wichtigsten Sammlungen sind im Museum Laténium und im Neuen Museum Biel (NMB) zu sehen, zusammen mit der Dokumentation der Grabungen.
Das Seeland liegt in direktem Umfeld von Aventicum (Avenches), der wichtigsten römischen Stadt auf dem Gebiet Helvetiens und wird längs durchzogen von der Strasse[24] nach Augusta Raurica mit dem Vicus Petinesca als wichtigster Ort. Zudem wurden Reste einer keltisch/römischen Brücke über die Zihl[25] gefunden und im ganzen Seeland Überreste zahlreiche Villae.[26]
Mittelalter
Das Seeland im Grenzgebiet von Hochburgund und Alamannien
Beim Untergang des Weströmischen Reichs 476 gehörte das Seeland zum Königreich Burgund und war besiedelt entlang der alten keltischen und römischen Verkehrswege. 532 kam das Seeland zum fränkischen Reich, zuerst unter den Merowingern, später den Karolingern. Archäologische Funde von Grabbeigaben und die Ortsnamenforschung zeigen, dass die Aare die sprachliche und kulturelle Grenze zwischen den lateinsprechenden christlichen Romanen und den deutschsprechenden Alemannen war.[27] Viele Ortsnamen haben romanisch/keltische Wurzeln - z.B. Erlach (Erilacho) oder Kallnach (Callaho) und diese finden sich vor allem links der Aare, Ortsnamen germanischer Herkunft sind östlich der Aare zu finden (z.B. Büetigen, Dotzigen).[28] Diese Sprachgrenze verschob sich im Laufe der Zeit nach Westen und so sind heute die meisten Teile des Seelands deutschsprachig.
Wie im übrigen Europa durchdringen sich im Mittelalter weltliche und kirchliche Macht und Rechte, so wurde 870 das Seeland Ludwig dem Deutschen zugeteilt und 965 als Teil der Grafschaft Bargengau an das Kloster Motier-Grandval verschenkt.[29]
Schloss Erlach
Im Hochmittelalter, als auch das Seeland zum heiligen römischen Reich („Sacrum Romanorum Imperium“) gehörte, prägte das Geschlecht der Grafen von Neuenburg die Region. Wahrscheinlich sind dies Nachfahren der Freiherren und Grafen von Fenis, welche ihren Stammsitz in Vinelz hatten. Ihre Burg - die Hasenburg - wurde beim grossen Erdbeben 1117 zerstört, wonach Burkhard von Fenis das Schloss Erlach und sein Bruder Cuno von Fenis die Abtei Erlach, das spätere Kloster St. Johannsen, errichteten.
Die Grafen von Neuenburg mit ihren Zweiglinien gründeten die Grafenstädtchen Nidau mit der Erweiterung und Befestigung des bestehenden Burgstädtchens um das Wasserschloss, Aarberg und Strassberg (Büren).
Auch in der Zeit der Feudalherrschaften war das Seeland Grenzgebiet, wobei das Herzogtum Savoyen, die Herzöge von Zähringen und die Grafschaft Burgund Teile davon beanspruchten. Als Teil der Burgundischen Eidgenossenschaft waren ab dem 12. Jahrhundert die Städte, zugewandten Orte (Biel) und der Landvogteien, meist unter der Führung Berns, in stark wechselnden Bündnissen und Verträgen verflochten.[32] Im Einflussgebiet Berns stand Aarberg seit 1375, Nidau und Büren ab1388 und um die Zeit der Schlacht von Murten 1474/76 auch Erlach.[33]
Reformation
Mit Ausnahme von Le Landeron und Cressier übernahmen die Seeländer rasch den von Johannes Calvin und Guillaume Farel verbreiteten neuen Glauben. Bei der Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich durchquerten diese von Genf kommend das Seeland, dabei ertranken 1687 über 111 Hugenotten bei einem Schiffsunglück auf der Aare bei Lyss.[34] Heute wird ihre Route als Hugenottenweg rekonstruiert und ausgeschildert[35][36].
Franzoseneinfall 1798 - Denkmal für die Gefallen in St. Niklaus
Aufklärung
Die Bündnisse des Ancien Régime endeten 1799 als mit dem Sieg der Franzosen nach Kämpfen bei Biel und Büren auch das ganze Seeland zu Frankreich kam.[37] Nur 5 Jahre dauerte die Helvetische Republik und in der Mediation entstand unter Napoleon Bonaparte die föderalistische Schweizerische Eidgenossenschaft 1813, wobei die Gebiete nördlich der alten Zihl, welche zum Fürstentum Neuenburg gehörten und Biel, als Teil des Fürstbistum Basel erst mit den Wiener Verträgen 1815 als Teil des Kantons Bern vollwertig zur Eidgenossenschaft kamen.
Neuzeit
Nach der Erschliessung des Seelands durch neue Strassen und die Eisenbahn wurde Biel zum industrialisierten Zentrum der Region. Nach dem Niedergang der Textilindustrie (Indiennedruckerei) wurden im 19. Jahrhundert viele Uhrmacher aus dem Jura nach Biel geholt, welche zuerst in kleinen Ateliers, später in Manufakturen die Uhrenindustrie in Biel begründeten. Diese brachten neben ihrer Handwerkskunst und ihrem Fachwissen auch die französische Sprache in die vorher vorwiegend deutschsprechende Stadt und so wurde Biel/Bienne bilingue.[38]
Neben der stark wachsenden Landwirtschaft auf den neu erschlossenen, fruchtbaren Böden in Folge der Juragewässerkorrektion entstanden auch im länglichen Seeland erste Fabriken, wie die Zuckerfabrik Aarberg, die Ziegeleien Aarberg und Pieterlen[39] und die Karbidfabrik Kallnach.
Diese Entwicklung wurde begünstigt durch die sehr frühe Elektrifizierung durch lokale Wasserkraftwerke (Biel-Taubenlochschlucht (1892)[40], Hagneck (1900), Kallnach (1913).
Im ersten Weltkrieg wurde am westlichen Ende des Seelandes die Fortifikation Murten gebaut, eine der drei wichtigsten Stellungen der Schweiz. Sie sollte die Schweiz gegen einen Einfall von Westen absichern und bestand aus Befestigungen welche vom Zihlkanal über den Jolimont bis zur Saane nach Bösingen reichte und einem Réduit im Mont Vully.
Im zweiten Weltkrieg wurden im grössten Internierungslager der Schweiz im Häftli bei Büren zuerst geflüchtete ausländische Militärpersonen Interniert, vor allem Polen, nach 1942 diente das Lager auch Zivilpersonen als Flüchtlingsunterkunft.
Brauchtum
Büren a.A.: Büre Nöijohr (Fasnacht am 1./2. Januar)[41]
Der Ursprung von Ursenbach liegt wie bei anderen Dörfern und Höfen im Oberaargau im 9. Jh. als sich dort freie Alemannen angesiedelt haben. Diese verfügten über eigenen Grundbesitz und hielten jeweils eine grössere Zahl von Leibeigenen (mitgebrachte oder unterworfene). Erstmals erwähnt wird das Dorf Ursenbach 1139 als "Ursibach" in einer Schirmbulle des Klosters Trub[50]. Es gehörte zum Kirchensatz der Herren von Mattstetten, ging dann an die Johanniterkommende Thunstetten, 1455 an die Familie von Ballmoos und 1519 an Bern.
Die niedere Gerichtsbarkeit gehörte den Grafen von Kyburg, wurde im 14. Jahrhundert den Herren von Grünenberg verpfändet und kam 1407-14 an Bern und zur bernischen Landvogtei Wangen. 1798-1803 gehörte Ursenbach zum Distrikt Langenthal, 1803-84 zum Amtsbezirk Wangen und ist seit 1884 Teil des Amts Aarwangen.
Haupteinkommen der Dorfbevölkerung stammte aus der Landwirtschaft und wurde im 18. und 19. Jh. durch Heimarbeit erweitert (Leinenweberei, Strohflechterei und anderes Kleingewerbe). Mit 1900 Einwohnern erreichte das Dorf seinen Höhepunkt, aber im 20. Jh. führte die Mechanisierung der Landwirtschaft und dem damit einhergehenden Verlust von Arbeitsplätze zur Abwanderung und zählt heute um 900 Einwohnerinnen und Einwohner.[51]
Farbige und detailreiche Einblicke in das Leben einer alleinerziehenden Mutter im ländlichen Oberaargau gibt der umfangreiche Briefwechsel von Regina Leuenberger-Sommer (1848-1921) an ihre Kinder aus den Jahren 1884 - 1921.[52]
Post Ursenbach und die Frauen
PTT-Archiv, Poststellen Ursenbach
Bereits die erste Posthalterin, die sogenannte Ablagehalterin 1833 war eine Frau, die Wwe. Marti, welche die Post 3 mal pro Woche Mittwoch, Freitag und Sonntag ausgetragen hat. Dies war noch vor Gründung der Schweizerischen Post . 1874 wurde eine Telegrafenbüro eingerichtet mit Regina Leuenberger als Telegrafistin. Die nächste Frau als Posthalterin war die Wwe. Lisette Seiler als ihr Mann 1903 verstarb. Als Nachfolgerin wurde 1905 Regina Leuenberger vom Bundesrat gewählt. (816 Livres Jahreseinkommen - aber 1890 verdiente ihr Vorgänger Samuel Seiler 1500 Livres). Danach blieb über lange Zeit die Poststelle in der Familie Leuenberger; ab 1919 übernahm der Sohn Ernst Leuenberger (geb. 1881) und ab 1947 der Enkel Rudolf Leuenberger (geb. 1916). [53]
↑Juragewässerkorrektion (JGK): Binnenkanäle im Seeland, Funktion und Unterhalt. Hrsg.: Amt für Wasser und Abfälle des Kantons Bern, Abteilung Gewässerregulierung. Bern September 2011 (be.ch [PDF; abgerufen am 9. Februar 2022]).
↑Timo Leonardo Geitlinger: Seeland in Sicht – hallstattzeitliche Landschaftsforschung am bernischen Jurasüdfuss. In: Archäologie Schweiz. Band43, ISSN0255-9005, doi:10.5167/uzh-195601.
↑Anne-Marie Dubler: Grosses Moos. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). 17. September 2010 (hls-dhs-dss.ch [abgerufen am 8. März 2022]).
↑Gilbert Kaenel Übersetzung: Alice Holenstein-Beereuter: La Tène (Archäologischer Fundort). In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). 19. Februar 2014, abgerufen am 25. Januar 2022.
↑Sabine Bolliger: Römerstrassen: Funde und Befunde. In: Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS). Kantonsheft Bern. Universität Bern, Bern 2004, S.21 (admin.ch [PDF]).
↑Pirmin Koch: Gals, Zihlbrücke. Hrsg.: Archäologischer Dienst des Kantons Bern. Bern 2011, ISBN 978-3-907663-31-8 (unibe.ch [PDF; abgerufen am 14. März 2022]).
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