Yoshihiko Noda
Yoshihiko Noda (jap.
Leben
Werdegang
Noda wurde als Sohn eines Angehörigen der Selbstverteidigungsstreitkräfte geboren. Er studierte an der Waseda-Universität, anschließend absolvierte er das Matsushita Seikei Juku (
2002 kandidierte Noda bei der Wahl zum Parteivorsitz. 2003 war er unter dem Parteivorsitzenden Naoto Kan Vorsitzender des Komitees für Parlamentsangelegenheiten, 2005 berief ihn Seiji Maehara erneut auf diesen Posten.
2009 wurde Noda nach der Regierungsübernahme durch die Demokraten Staatssekretär (Fuku-Daijin, „Vizeminister“) im Finanzministerium unter Hirohisa Fujii im Kabinett Yukio Hatoyama. Nachdem Naoto Kan, der Fujii zuvor als Finanzminister ersetzte, am 8. Juni 2010 Premierminister wurde, berief er Noda als Finanzminister in sein Kabinett.
Premierminister
Nach dem Rücktritt Naoto Kans im August 2011 wurde Noda am 29. August 2011 zum neuen Vorsitzenden der DPJ und einen Tag später zum Premierminister von Japan gewählt.[1] Die formelle Ernennung Nodas und seines Kabinetts durch Tennō Akihito erfolgte am 2. September 2011.[2] Bei der Wahl zum Parteivorsitzenden im September 2012 wurde Noda klar im Amt bestätigt.[3]
In Nodas Amtszeit fiel die Intensivierung des Konflikts mit der Volksrepublik China um die Senkaku-Inseln, als der Tokioter Gouverneur Shintarō Ishihara im April 2012 verkündete, die Inseln käuflich erwerben zu wollen.[4] Im September gab Nodas Regierung bekannt, mit den privaten Besitzern über einen Kauf der bisher gepachteten Inseln für 2 Milliarden Yen (etwa 16,6 Millionen Euro, Kurs von Oktober 2019) einig geworden zu sein.[5] Die chinesische Regierung reagierte darauf mit scharfen Protesten; so bezeichnete das chinesische Außenministerium diesen Schritt Japans als „ernstzunehmende Verletzung der chinesischen Souveränität“ und es folgten ein Boykott japanischer Produkte durch große Teile der chinesischen Bevölkerung sowie gewaltsame Proteste.[6]
Ein weiteres Merkmal von Nodas Regierungszeit war seine geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer von 5 % auf 10 % zur Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels. Zu diesem Zweck einigte sich die DPJ am 21. Juni 2012 mit den Oppositionsparteien LDP und Kōmeitō im „3-Parteien-Abkommen“ (
Noda verfolgte wie sein Vorgänger den Atomausstieg Japans, verkündete jedoch im Mai 2012, aufgrund eines möglichen Strommangels mehrere der infolge der Nuklearkatastrophe von Fukushima stillgelegten Kernkraftwerke wieder hochzufahren.[9] Darüber hinaus zeigte Japan unter seiner Amtszeit im November 2012 erstmals offiziell Interesse an einer Beteiligung an der Transpazifischen Partnerschaft.[10]
Nach der Niederlage der Demokratischen Partei bei der Unterhauswahl am 16. Dezember 2012[11] wurde Noda Ende Dezember 2012 als Regierungschef von Shinzō Abe (LDP) abgelöst. Die Demokratische Partei verlor drei Viertel ihrer bisherigen Sitze, Noda trat als Vorsitzender zurück; zu seinem Nachfolger wurde Banri Kaieda gewählt. Noda selbst konnte als einziger Abgeordneter der Demokraten landesweit sein Wahlergebnis gegenüber 2009 verbessern: Er erhielt im Wahlkreis Chiba 4 163.334 Stimmen – sein bestes Ergebnis seit der Einführung der Einmandatswahlkreise –, in absoluten Zahlen erhielt er rund 1.200 Stimmen mehr als 2009, sein Stimmenanteil verbesserte sich von 53,6 auf 57,3 %.
Erneut in der Opposition
Im September 2016 wurde Noda in der Demokratischen Fortschrittspartei, in der die Demokratische Partei im Frühjahr 2016 aufgegangen war, unter der neuen Parteivorsitzenden Renhō Generalsekretär. Am 25. Juli 2017 gab er jedoch angesichts des historisch schlechten Wahlergebnisses der Partei bei der Präfekturparlamentswahl in Tokio 2017 seinen Rücktritt bekannt.[12]
Nach der Fusion von Demokratischer Fortschrittspartei und Kibō no Tō zur Demokratischen Volkspartei, an der sich Noda nicht beteiligte, gründete er im Juni 2018 zusammen mit Hiroyuki Konishi (ex-demokratischer, parteiloser Senator für Chiba in der KDP-Fraktion) und Präfektur- und Kommunalpolitikern den Chiba minshu rengō („Demokratischer Bund Chiba“) – im rechtliche Sinne eine „politische Vereinigung“ (seiji dantai), keine Partei. Nach Nodas Vorstellung sollten in ihm die Politiker und Präfekturverbände der beiden Hauptnachfolgeparteien der Demokraten die Präfektur- und Kommunalwahlen im April 2019 in Chiba gemeinsam bestreiten und so zumindest präfekturweit eine geeinte Opposition zur LDP entstehen.[13]
Im Januar 2019 übernahm er den Vorsitz der Fraktion Mushozoku no Kai (etwa „Versammlung der Unabhängigen“), nachdem der bisherige Fraktionsvorsitzende Katsuya Okada zur KDP-Fraktion gewechselt war, und nannte sie in Shakaihoshō o tatenaosu kokumin kaigi (etwa „Volkskongress zur Erneuerung sozialer Sicherheit“) um. Im September 2019 schloss sich zusammen mit Noda fast die gesamte Fraktion der Gemeinschaftsfraktion von KDP und DVP, Rikken Minshu/Kokumin/Shaho/Mushozoku Forum (
Siehe auch
- Kabinett Noda
- Kabinett Noda (1. Umbildung)
- Kabinett Noda (2. Umbildung)
- Kabinett Noda (3. Umbildung)
Weblinks
- Offizielle Website (japanisch)
- Kantei: Historische Kabinette und Premierminister,
第 95代 野田 佳彦 (japanisch), The Cabinet (Provisional Translation) (englisch),野田 佳彦 <<第 95代 >> (chinesisch)
Einzelnachweise
- ↑ Finanzminister Noda wird Japans neuer Premier bei morgenpost.de, 29. August 2011 (abgerufen am 29. August 2011).
- ↑
野田 内閣 が発足 =「党内 融和 」で政権 立 て直 し. In: Jiji Tsūshin. 2. September 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Dezember 2015; abgerufen am 2. September 2011 (japanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. - ↑ DPJ re-elects Noda as chief despite rifts. Leader vows to rebuild feuding party, seek end to nuclear power. In: The Japan Times. 21. September 2012, abgerufen am 21. September 2012 (englisch).
- ↑ Metro government raising funds in quest to purchase Senkaku Islands. The Japan Times Online, 27. April 2012, archiviert vom am 4. August 2012; abgerufen am 16. Oktober 2019.
- ↑ Reuters: Japan kauft umstrittene Inseln. In: Frankfurter Rundschau, 11. September 2012, S. 9.
- ↑ Japanische Werke in China wegen Inselstreit geschlossen. In: Reuters. 17. September 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2014; abgerufen am 16. Oktober 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ nippon.com: The Political Significance of Noda’s Consumption Tax Hike, abgerufen am 16. Oktober 2019
- ↑ Die „graue Eminenz“ eröffnet den Kampf. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. Juli 2012, abgerufen am 16. Oktober 2019.
- ↑ eastasiaforum.org: Noda’s confused nuclear policy, abgerufen am 16. Oktober 2019
- ↑ Japan will join TPP dialogue, Noda decides. In: The Japan Times. 11. November 2012, abgerufen am 16. Oktober 2019 (englisch).
- ↑ Japans Regierung abgewählt Frankfurter Allgemeine Zeitung online, 16. Dezember 2012, abgerufen am 16. Dezember 2012
- ↑ DP’s No. 2 Noda steps down to take responsibility for Tokyo election drubbing. In: The Japan Times. 25. Juli 2017, abgerufen am 28. Juli 2016 (englisch).
- ↑
野田 前 首相 が地域 政治 団体 「千葉 民主 連合 」設立 国会 議員 は小西 洋之 参院 議員 と2人 . In: Sankei News. 11. Juni 2018, abgerufen am 16. Juli 2018 (japanisch). - ↑ Japan's opposition parties join forces in bid to counterbalance ruling bloc in Diet. In: The Japan Times. 19. September 2019, abgerufen am 16. Oktober 2019 (englisch).
- ↑
立 ・国 合流 「とやかく言 わず歩 んで」野田 前 首相 も参加 意向 . In: Sankei News. 21. Juli 2020, abgerufen am 23. September 2020 (japanisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Noda, Yoshihiko |
ALTERNATIVNAMEN | |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 20. Mai 1957 |
GEBURTSORT | Funabashi |