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MBA: "MBA ist kein Diplom-Kaufmann" | FTD.de
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Merken   Drucken   04.07.2009, 10:00 Schriftgröße: AAA

MBA: "MBA ist kein Diplom-Kaufmann"

Rolf Cremer ist Dean der vor 15 Jahren gegründeten China Europe International Business School (Ceibs) in Schanghai. Deutschland braucht Business-Schools um international mitzuhalten. Er sagt im FTD-Interview:
FTD Was können die Deutschen von dem Erfolg der Ceibs lernen?
Rolf Cremer Die Chinesen haben schon früh erkannt, dass sie einen enormen Mangel an hoch qualifizierten Managern haben. Sie wussten, dass sie diese nicht an ihren eigenen Bildungsinstitutionen ausbilden konnten, und waren daher aufgeschlossen, völlig neue Wege zu gehen. Das ist für mich ein entscheidender Punkt. Auch in Deutschland sollte man endlich erkennen, dass die Wirtschaftsausbildung an deutschen Hochschulen nicht mehr dem internationalen Standard entspricht. Man kann und darf sich dem internationalen Standard nicht entziehen.
FTD Braucht Deutschland überhaupt eine Business-School?
Cremer Natürlich muss nicht jedes Land Bananen anbauen. Aber bei Business-Education ist das etwas anderes. Wir können es uns nicht erlauben, in so einem wichtigen Bereich nicht präsent und international erstklassig zu sein. Doch um eine Business-School aufzubauen, braucht man ein komplett neues Modell, ein völlig neues Curriculum, neue Professoren. Man braucht eine Revolution und keine Evolution.
FTD Wie soll das in Deutschland funktionieren?
Cremer Mannheim und die WHU zeigen, dass das durchaus möglich ist. Ich halte das Modell der Universität Mannheim auch für andere staatliche Hochschulen für geeignet. Die haben ihre Business-School als eigenständige GmbH aus der Universität ausgegliedert. So bekommen sie Reputation und Akzeptanz in der Wissenschaft und haben finanzielle Autonomie. Heute in Deutschland eine Business-School ganz ohne Angliederung an eine Universität aufzubauen, halte ich für nicht machbar.
FTD Das versucht die European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin seit sieben Jahren.
Cremer Was ich bisher sehe, überzeugt mich wenig. Die ESMT ist nicht unter den besten deutschen Business-Schools, einschließlich der traditionellen deutschen BWL-Fakultäten. Und international ist sie auch nicht sichtbar. Um eine gute Business-School aufzubauen, braucht man gute Professoren, gute Studenten, eine gute Infrastruktur, einen gemeinsamen Spirit und viel Geld. Ich sehe nicht, dass diese Faktoren schon ausgewogen entwickelt sind.
FTD Viele Hochschulen halten den MBA nach wie vor für überflüssig.
Cremer Man muss das Konzept verstehen. Es ist ein Irrtum zu glauben, der MBA sei nur eine neue Bezeichnung für den bisherigen Diplom-Kaufmann. Der klassische MBA entfaltet seine größte Produktivität bei Studenten ohne wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund, die schon über Berufserfahrung verfügen.
FTD Gerade der Markt für den Vollzeit-MBA gilt in Deutschland als schwierig. Braucht man den unbedingt?
Cremer Der MBA ist das Kernstück einer Business-School - wie der OP in einem Krankenhaus, ohne den man sich kein Krankenhaus vorstellen kann. Sonst ist man eben eine betriebswirtschaftliche Fakultät, aber keine Business-School.
FTD Aber die Deutschen sind nicht bereit, die hohen Studiengebühren zu bezahlen.
Cremer Wenn es neben dem MBA ähnliche und weitgehend kostenlose Master-Studiengänge gibt, dann zahlt natürlich keiner, weil es geeignete Substitute zu geben scheint. Man muss den MBA richtig positionieren. Wenn Sie im Garten eine wunderschöne Blume pflanzen, dann entfernen Sie doch auch vorher die anderen Pflanzen drum herum. Sonst kommt Ihre Blume ja nie richtig zur Entfaltung.
FTD Ihre Prognose für Deutschland?
Cremer Da bin ich nicht so optimistisch. Aber je länger man wartet, sich dem internationalen Standard anzupassen, desto teurer und schmerzhafter wird es.
  • FTD.de, 04.07.2009
    © 2009 Financial Times Deutschland,
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