Wiesbaden (Hessen) – Energie statt Essen? Bisher rechnete sich für Hessens Bauern das Aufstellen von Fotovoltaik-Anlagen auf ihren Äckern selten – auch aus steuerlichen Gründen. Das will die Landesregierung ab 2025 ändern, kündigte Finanzminister Alexander Lorz (58, CDU) an.

Steuerlich betrachtet wurde bislang bei Energiegewinnung aus Agrarland (Grundsteuer A) plötzlich Gewerbefläche (Grundsteuer B) – was für hessische Landwirte, abhängig von der Kommune, deutlich höhere Steuerzahlungen zur Folge hatte.

Die im schwarz-roten Koalitionsvertrag angekündigte Senkung der Grundsteuer für Fotovoltaik-Anlagen auf Agrarflächen in Hessen soll ab 2025 verwirklicht werden. Die Landesregierung prüfe gerade, wie die Steuer in diesen Fällen „signifikant gesenkt“ werden könne, kündigte Finanzminister Lorz an. „Wir wollen den Ausbau der Freiflächen-Fotovoltaik fördern und Landwirte mit solchen Investitionsplänen unterstützen“, so Lorz.

Eine Sprecherin des Hessischen Bauernverbandes begrüßte die Pläne und erklärte, die Landwirte seien vielfach dazu bereit, an der Energiewende mitzuwirken. „Es wäre förderlich, wenn Fotovoltaik-Freiflächenanlagen künftig – abweichend vom Bundesrecht – weiterhin zum land- und forstwirtschaftlichen Vermögen gehören, sofern die land- und forstwirtschaftliche Nutzung dieser Fläche nicht dauerhaft aufgegeben werden soll.“ Generell kämen nicht so gute Böden für die Solarenergie-Erzeugung in Frage. „Vor allem aber sollten Dächer und bereits versiegelte Flächen für Fotovoltaik-Anlagen genutzt werden“, so die Sprecherin.

Auch die oppositionellen Grünen unterstützen die Steuerpläne der Koalition: „Eine Senkung der Grundsteuer für Fotovoltaik-Anlagen auf Agrarflächen in Hessen würde die GRÜNE Landtagsfraktion begrüßen, da damit Landwirtinnen und Landwirte, die die Energiewende voranbringen wollen, nicht steuerlich benachteiligt würden“, heißt es auf BILD-Nachfrage.