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ZDF: Intendantenwahl vertagt - manager magazin
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ZDF Intendantenwahl vertagt

Die Nachfolge von Dieter Stolte an der Spitze der Sendeanstalt ist nach zwei ergebnislosen Wahlgängen weiter ungeklärt. Inzwischen hat NDR-Chefin Dagmar Reim ihre Kandidatur zurückgezogen.

Mainz - Die Wahl zum ZDF-Intendanten ist nach zwei ergebnislosen Durchgängen am Donnerstagabend in Mainz auf Januar vertagt worden. Wie ZDF-Sprecher Walter Kehr mitteilte, wird die Wahl dann voraussichtlich auf einer Sondersitzung des Fernsehrats fortgesetzt. Zuvor hatte es geheißen, das Gremium werde sich möglicherweise am Freitagmorgen zu einem dritten Wahldurchgang zusammensetzen.

In den ersten beiden Runden hatte erwartungsgemäß keiner der beiden bisherigen Kandidaten die erforderliche Mehrheit von 47 Stimmen erhalten. In beiden Durchgängen hatten sich die Chefin des NDR-Landesfunkhauses, Dagmar Reim, und der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Helmut Reitze zur Wahl gestellt. Reim kündigte jedoch nach der Sitzung an, sie werde in einem dritten Wahlgang nicht mehr antreten. "Ich bin damit durch. Mir ist klar gewesen, dass es so läuft", sagte sie.

Die 50-Jährige hatte im zweiten Durchgang 35 der 77 Stimmen erhalten, Reitze erneut 42 Stimmen. Der erste Wahlgang war bei einer ungültigen Stimme 42 zu 34 für Reitze ausgegangen. Der 49-Jährige ist der Favorit des unionsnahen Lagers. Reim wird vom SPD-nahen so genannten Freundeskreis im Fernsehrat unterstützt. Nach Ende der Fernsehratssitzung hatten sich die Freundeskreise zurückgezogen, um über ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Der Fernsehrat wollte am Freitagmorgen dennoch seine Sitzung fortsetzen. Auf der Tagesordnung stand unter anderem der Haushaltsplan für 2002.

Die Mitglieder des Gremiums warfen sich in der Intendantenfrage gegenseitig Bewegungslosigkeit vor. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und ZDF-Verwaltungsratsvorsitzende Kurt Beck (SPD) sagte in Richtung CDU, es sei "abenteuerlich" zu verlangen, "dass sich nur die eine Seite bewegt".

Die 77 Fernsehratsmitglieder stimmten entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu den beiden Lagern ab. Dass einer der beiden Kandidaten Stimmen aus dem jeweils anderen Lager bekommen könnte, war schon vor der Abstimmung bezweifelt worden. Der Wahl war eine monatelange parteipolitisch geprägte Debatte vorausgegangen. Bis kurz vor der Wahl waren immer neue Kandidatennamen ins Spiel gebracht worden. Diese Debatte wurde nach Angaben von ZDF-Sprecher Philipp Baum jedoch im Plenum nicht aufgegriffen.

Intendant Dieter Stolte gibt sein Amt nach 20 Jahren im März 2002 ab. Bis dahin muss die Nachfolge geregelt sein. Der neue Intendant übernimmt die Führung in einem der größten Fernsehsender Europas. Das ZDF beschäftigt rund 3600 Mitarbeiter und verfügt über ein Jahresbudget von rund 3,5 Milliarden Mark (rund 1,8 Milliarden Euro). Aus dem Geschäftsjahr 2000 steht allerdings ein Defizit von 251,5 Millionen Mark in den Büchern.