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ÖVP/SPÖ-Pakt in Tirol steht, drei rote Landesräte

Der Koalitionspakt zwischen der Tiroler ÖVP und SPÖ ist sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich der Ressortverteilung unter Dach und Fach. Dies bestätigten ÖVP-Parteikreise der APA am Mittwoch. Demnach wird die Volkspartei mit Bald-Landeshauptmann Anton Mattle insgesamt fünf Regierungsmitglieder stellen, die SPÖ mit dem künftigen Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer drei Landesräte. Donnerstag und Freitag werden die Parteigremien den Pakt noch absegnen.

Mattle und Dornauer sind sich in Tirol handelseins
Mattle und Dornauer sind sich in Tirol handelseins

Auf ÖVP-Seite wird neben Mattle Landeshauptmannstellvertreter, Agrarlandesrat und Bauernbundobmann Josef Geisler fix der neuen Landesregierung angehören. Der 60-jährige Geisler sitzt seit 1994 im Tiroler Landtag. Hinzu kommen das touristische Schwergewicht und bisherige Landtagsabgeordneter Mario Gerber sowie die Telfer Vizebürgermeisterin und Mandatarin Cornelia Hagele, hieß es gegenüber der APA. Damit wird der Wirtschaftsbund in der künftigen Landesregierung stark vertreten sein: Denn Mattle, der 41-jährige Gerber und die 47-jährige Juristin Hagele sind dem Wirtschaftsflügel zugehörig. Gerber wird wohl Landesrat für Wirtschaft und Tourismus. Letzteres dürfte aus dem Landeshauptmann-Büro abwandern. Hagele soll laut einem Online-Bericht der "Tiroler Tageszeitung" Gesundheit, Pflege, Kultur, Bildung und Wissenschaft verantworten.

Mattle soll Finanzen, Personal und das Gemeindewesen übernehmen, Geisler indes das Landwirtschaftsressort, sowie die Energie- und Grundverkehrsagenden bekommen. Ob er auch den Sport behalten wird, oder dieser zu SPÖ-Vorsitzendem Dornauer wandert, werde noch diskutiert. Man kommentiere aktuell keine Informationen Personalia oder Ressorts betreffend, hieß es dazu aus Parteikreisen auf APA-Nachfrage.

Auch die Kufsteiner Bezirkspolizeikommandantin Astrid Mair, die als Spitzenkandidatin im Bezirk den Landtagseinzug verfehlte, wird in der Regierung Platz nehmen, hatte die APA zu Mittag erfahren. Tirols erste Frau an einer Bezirkspolizeispitze gehört dem Arbeitnehmerbund ÖAAB an. Sie soll Landesrätin für Arbeitnehmerförderung und Sicherheitsagenden werden. Die 41-Jährige unterlag im Vorzugsstimmenwahlkampf dem Bauernbündler Michael Jäger, der Mair mit mehr als doppelt so vielen Vorzugsstimmen (2.870) überholte.

Nicht mehr dem Regierungsteam angehören wird damit der bisherige Landesrat Johannes Tratter. Er wird als Geschäftsführer für die Neue Heimat Tirol (NHT) oder als Landtagspräsident gehandelt.

Auf SPÖ-Seite ist laut APA-Informationen neben Dornauer die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Tirol, Eva Pawlata, fix in der neuen Regierung. Sie wird Soziallandesrätin. Die Juristin sitzt für die SPÖ im Rumer Gemeinderat. Der dritte im Bunde ist laut "TT" ein weiterer Quereinsteiger, nämlich Ex-ÖBB-Sprecher und jetzige ÖBB-Regionalmanager René Zumtobel, dem das Verkehrsressort zufallen wird. Dornauer selbst wird die Funktion des ersten Landeshauptmannstellvertreters bekleiden, Wohnbaureferent werden und auch die Flüchtlingsagenden über haben.

Ex-SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik dürfte Landtagsvizepräsidentin werden, Landtagsabgeordnete Elisabeth Fleischanderl ist Favoritin auf den SPÖ-Klubvorsitz. Die Roten präsentieren Pakt und Personal Donnerstagabend einem Landesparteirat. Für Freitag ist dann auch ein gemeinsame Pressekonferenz von Mattle und Dornauer geplant, bei der Regierungsprogramm und -Team vorgestellt werden.

Die ÖVP-Personalia werden zuvor offiziell bei einem Landesparteivorstand Freitagvormittag verkündet. Bei der Sitzung soll auch eine weitere Personalentscheidung fallen: Der 39-jährige Unterländer Bundesrat und Ex-Parteisprecher Sebastian Kolland wird zum Landesgeschäftsführer bestellt. Kolland ist Bezirksparteiobmann in Kufstein und Vizebürgermeister in Ebbs, er fungierte in Kommunikation und Strategie und war der engste Mitarbeiter des langjährigen Geschäftsführers Martin Malaun. An der Spitze des ÖVP-Landtagsklubs dürfte sich indes nichts ändern: Urgestein Jakob Wolf wird wohl Klubobmann bleiben.

Sicher ist jedenfalls, dass am 25. September die konstituierende Landtagssitzung stattfinden wird. Dabei soll die Regierung gewählt werden.

Über die offenbare Verhandlungsausbeute der SPÖ hatte indes FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger keine freundlichen Worte übrig. "Georg mit der leeren Tasche, und keine Kompetenzen", meinte er in Richtung Dornauer. Der SPÖ-Chef könnte damit "bereits am Dienstag jeder Woche zu Mittag die Arbeitswoche beendet" haben, seine Zuständigkeiten "in der kommenden Regierung der Wahlverlierer sind mehr als überschaubar und politisch mehr als lächerlich". "Bundesweit sind die Schwarzen im Turbo-Sinkflug, aber ÖVP-Chef Anton Mattle hat es wirklich geschafft, dass seine ÖVP in Tirol SPÖ-Chef Dr. Dornauer wie einen abgeräumten Christbaum nach dem Dreikönigstag hinterlassen hat", ätzte Abwerzger, der von einer roten "Totalkapitulation" sprach.

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