Sind Sie ein Europagegner? Unsinn!, antwortet Hans-Jürgen Papier. Dann zumindest ein Europaskeptiker? – Nein! "Ich bin ein großer Anhänger der EU. Sie ist eine Friedensordnung und ein Garant gegen Extremismus." Täglich, sagt der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, flattere die EU-Fahne heute vor seinem Karlsruher Amtssitz und nicht mehr wie einst nur bei besonderen Anlässen. Das habe er so angeordnet. Aber warum, Herr Präsident, sagt man Ihnen nach, Sie könnten sich für die Brüsseler Politik nicht recht erwärmen? Achselzucken. Und dann: Sei man etwa schon ein schlechter Europäer, wenn man dafür eintrete, "dass der Nationalstaat nicht schleichend ausgehöhlt wird und die nationalen Grundrechte nicht obsolet werden"? Oder wenn man kritisiere, dass die EU sich nie über "ihre Finalität" und ihre geografischen Grenzen verständigt habe? "Stattdessen wird alles einem dynamischen Prozess überantwortet, dessen Ziel oder Endzustand im Dunkeln bleibt", sagt Deutschlands höchster Richter. "Das ist ungut, das erregt Unbehagen bei den Bürgern."