„Geflügeltes Wort“ – Versionsunterschied

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Version vom 18. Juni 2011, 00:41 Uhr

Georg Büchmanns Geflügelte Worte, 19. Auflage, 1898

Als geflügeltes Wort wird ein literarisches Zitat bezeichnet, das als Redewendung Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden hat. Darunter sind oft knappe Formulierungen komplizierter Sachverhalte oder solche von Lebenserfahrungen, die treffend „auf den Punkt gebracht“ werden.

Herkunft

Quelle sind oft lateinische oder griechische Redewendungen sowie zu einem hohen Prozentsatz Luthers Formulierungen der Bibel. Ein Beispiel ist „Geflügelte Worte“ (griechisch: Vorlage:Polytonisch – épea pteróenta) selbst. Es kommt in der Ilias 46-mal, in der Odyssee 58-mal vor. Gemeint sind dort gesprochene Worte, die sozusagen das Ohr des Hörers „auf Flügeln“ erreichen.

Begriffsgeschichte

Erst seit dem Erscheinen von Georg Büchmanns Zitatensammlung Geflügelte Worte im Jahr 1864 wird der Ausdruck im Sinn von

  1. literarisch belegbaren,
  2. in den allgemeinen Sprachschatz des Volkes übergegangenen,
  3. allgemein geläufigen

Redensarten“ angewandt.

Der mittelhochdeutsche Dichter Heinrich von Meißen bezeichnet das Sprichwort als „flügges“ Wort, als ein Wort, dem Flügel gewachsen seien. Die deutsche Bezeichnung geflügelte Worte entstammt den berühmten Homer-Nachdichtungen des Johann Heinrich Voß. Sie ist die Lehnübersetzung von ἔπぱいεいぷしろんαあるふぁ πτερόεντα  → mit Flügeln versehene Wörtern. Bereits vor dieser Übersetzung verwendete allerdings Klopstock die Formulierung:

Geflügelte Worte sprach er zu ihnen, dann sandt’ er sie unter das weichende Volk aus.

Klopstock[1]

Büchmanns Nachfolger Walter Robert-Tornow präzisierte den Begriff in der von ihm 1884 herausgegebenen 14. Auflage

Ein geflügeltes Wort ist ein in weiteren Kreisen des Vaterlandes dauernd angeführter Ausspruch, Ausdruck oder Name, gleich welcher Sprache, dessen historischer Urheber oder dessen literarischer Ursprung nachweisbar ist.

Robert-Tornow

Einzelnachweise

  1. Friedrich Gottlieb Klopstock in seinem Epos „Der Messias“, Vers 222

Siehe auch

Literatur

  • Georg Büchmann: Geflügelte Worte. Der Citatenschatz des deutschen Volkes. Haude und Spener, Berlin 1864 (Erstausgabe, 220 Seiten).
  • Elke Donalies: Basiswissen Deutsche Phraseologie. UTB, Band 3193. Francke, Tübingen/Basel 2009.
  • Der große Büchmann. Geflügelte Worte. Knaur, München 2003, ISBN 3-426-66751-7.
  • Geflügelte Worte. Das Standardwerk. Droemer Knaur, München 2001, ISBN 3-426-07502-4.
  • Der Neue Büchmann – Geflügelte Worte. Der klassische Zitatenschatz. Ullstein, Berlin 2007, ISBN 3-548-36953-7.
  • Klaus Bartels: Veni vidi vici. Geflügelte Worte aus dem Griechischen und Lateinischen. dtv, München 2001. ISBN 3-423-20167-3.
  • Dudenredaktion (Hrsg.): Große Namen, bedeutende Zitate. Herkunft, Bedeutung und aktueller Gebrauch. Dudenverlag, Mannheim 2004, ISBN 3-411-70391-1.
  • Dudenredaktion (Hrsg.): Zitate und Aussprüche. Rund 7500 Zitate, Aussprüche und Sentenzen. Dudenverlag, Mannheim 1998. ISBN 3-411-04121-8.
  • Christoph Gutknecht: Lauter spitze Zungen. Geflügelte Worte und ihre Geschichte. C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-45965-X.
  • Annemarie Maeger, Siegfried Fenske: Schiller für Schüler und Studenten. Texte, Gedichte und geflügelte Worte zum Kennenlernen. Maeger, Hamburg 2005, ISBN 3-929805-31-6.
  • Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Bd 1–3. Herder, Freiburg 2003, ISBN 3-451-05400-0.
  • Peter Ustinov: Peter Ustinovs geflügelte Worte. List, München 2001, ISBN 3-548-60183-9.
  • Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Brockhaus, Leipzig 1867–1880, 5 Bände (25.765 Artikel).

Weblinks