Postumer Titel
Postumer Titel | |
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Chinesische Bezeichnung | |
Langzeichen | |
Kurzzeichen | 谥号 |
– Pinyin (Mandarin) | shì hào |
Vietnamesische Bezeichnung | |
Quốc ngữ | thụy hiệu |
Hán tự | |
Koreanische Bezeichnung | |
Hangeul | 시호 |
Hanja | |
– Revidierte Romanisierung |
siho |
Japanische Bezeichnung | |
Kanji | |
Kana | しごう / おくりな |
– Rōmaji | shigō/tsuigō |
In manchen Kulturen wird Angehörigen des Herrscherhauses nach ihrem Tode ein postumer Titel verliehen. Die meisten Monarchen Chinas, Koreas und Vietnams sowie alle japanischen Kaiser werden gemeinhin mit ihrem postumen Titel bezeichnet. Postume Titel wurden in China und Vietnam auch vergeben, um das Lebenswerk nichtadliger Personen zu würdigen, beispielsweise das erfolgreicher Staatsmänner oder geistiger Führer.
Chinesische Kaiser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Brauch, postume Titel zu verleihen, hat seinen Ursprung in der chinesischen Zhou-Dynastie und ist damit 800 Jahre älter als der Gebrauch von Tempelnamen. Die erste Person, die einen postumen Titel erhielt, war Ji Chang (
Die postumen Titel aller chinesischen Herrscher beginnen mit dem Zeichen des Namens der jeweiligen Dynastie und enden auf die zwei Zeichen
Ab Kaiser Xiaohui von Han trugen die Titel fast aller Kaiser von China das Zeichen
Mit der Zeit wuchs die Zahl der Zeichen in den postumen Titeln. Bei den Kaisern der Tang-Dynasty hatten die Titel sieben bis 18 Zeichen, bei den Qing-Kaisern 21. So lautet beispielsweise der vollständige postume Titel des Kaisers Shunzhi „Der Kaiser der Ordnung, der die Himmlischen Bräuche mit feierlichem Geschick verfolgt, der dazu bestimmt ist, [das Reich] zu vereinen, errichtet mit höchst begabten Einsichten, bewundert die Künste, befestigt die Macht, [ist] mit großer Tugend und gewaltigen Taten [gesegnet], strebt nach Menschlichkeit, [ist] von reinem kindlichen, vatertreuem Gemüt“ (
Unter den Frauen erhielt Kaiserinmutter Cixi den längsten postumen Titel: „Die Kaiserin, die von bewundernswerter kindlicher Treue und Vaterliebe ist, von der Freundlichkeit ausgeht, mit gesegneter Gesundheit, befestigt die Zufriedenheit und würdige Aufrichtigkeit ohnegleichen, ist langlebig, verdient wachsende und blühende Bewunderung, unverhüllte Verehrung, gedeihe unter einem seligen Himmel, als heilige Erscheinung“ (chinesisch
Postume Titel konnten Lobpreisung (褒字) oder Abwertungen (贬字) sein. Weil es mehr Lobesvarianten als abwertende gibt, werden die postumen Titel auf Chinesisch auch „respektvolle Namen“ (chinesisch
- Lob
- Herrscher mit einer beständigen und vernünftigen Regierung (刚强
理 直 ) erhalten den Titel „kriegerisch“ (武 wǔ). (Dies ist eine der höchsten Auszeichnungen.) - Herrscher, die dem Volk sehr zugeneigt waren und seine Bedürfnisse beachteten (愍民
惠 礼 ), werden „bürgernah“ (文 wén) genannt. (Dies ist eine der höchsten Auszeichnungen.) - Herrscher, die Begabte fördern und Rechtschaffenheit wertschätzen (
尊 贤贵义), werden „ehrfurchtsvoll“ (恭 gòng) genannt. - Herrscher von freundlichem und wohlwollendem Wesen (
温柔 圣善) werden „gutartig“ (懿 yì) genannt. - Herrscher, die dem Volk aus Rechtschaffenheit beistehen (
由 义而济), werden „bewundernswert“ (景 jǐng) genannt. - Herrscher, die das Volk aus Mitgefühl freundlich behandeln (
柔 质慈民 ), werden „mitfühlend“ (惠 huì) genannt. - Herrscher, die Bedrohungen aus dem Weg räumen und Grausamkeit unterdrücken (
除 残 去 虐 ), werden „Tāng“ (汤) genannt. (Möglicherweise rührt dieser Titel von dem berühmten König Chengtang (成 汤) her, dem Gründer der Shang-Dynastie.) - Herrscher, unter deren Regierung das Volk sehr zufrieden ist (
安 民 立 政 ), werden „aufbauend“ (成 chéng) genannt. (Vermutlich hängt auch dieser Titel mit König Chengtang zusammen.) - Bedachtvolle und weitsichtige Herrscher (
思 虑果远) werden „brillant“ (明 míng) genannt. - Herrscher, die dem Volk ihre Tugend und Rechtschaffenheit verkündigen (
布 德 执义), werden „majestätisch“ (穆 mù) genannt. - Herrscher, die in offensiver Weise ihr Reich vergrößern (辟土
服 远), werden „entdeckungsfreudig“ (桓 huán) genannt. - Für die Begründer von Dynastien ist der besondere Titel Gāo (
高 ) vorbehalten.
- Herrscher mit einer beständigen und vernünftigen Regierung (刚强
- Abwertung
- Kurzlebige Herrscher ohne große Errungenschaften (
短 折 不 成 ) erhalten den Titel „in unreifem Alter dahingeschieden“ (殇 shāng). - Herrscher mit chronischen Depressionen (oft in politischen Notlagen) (
在国 连忧) werden „jammervoll“ (愍 mǐn) genannt. - Herrscher, die wegen anfälliger Gesundheit früh dahinscheiden (
蚤 孤 短 折 ), werden „beklagenswert“ (哀 āi) genannt. - Herrscher, die sich den Opfern für ihre Ahnen besonders hingeben (肆行劳祀), werden „trauervoll“ (悼 dào) genannt.
- Kurzlebige Herrscher ohne große Errungenschaften (
Alles in allem wurden diese Titel subjektiv, wiederholt und sehr stereotyp vergeben, zumal sie in gewisser Weise willkürlich verliehen werden. Meist wurden sie von Hofhistorikern nach dem Muster guter oder schlechter Taten vergeben. In China wird der Prozess der Verleihung postumer Titel als „rückwirkende postume Namensgebung“ (chinesisch
Japanische Kaiser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die postumen Titel der Tennō (japanischen Kaiser) werden teigō (jap.
Manche Tennō tragen chinesische Titel:
- Jimmu (
神武 天皇 , Jimmu-tennō, dt. „göttliche Macht“) - Nintoku (
仁徳天皇 , Nintoku-tennō, dt. „menschenfreundliche Tugend“) - Ōjin (
応神天皇 , Ōjin-tennō, dt. „der den Göttern antwortet“)
Manche Tennō tragen japanische Titel:
- nach dem Geburtsort oder der Residenz:
- nach bewundernswerten Charaktereigenschaften, die von einem Vorgänger herrühren; dazu wird Go (
後 , dt. „der Letztere“) als Präfix zum jeweiligen Vorgänger hinzugefügt:- Go-Ichijō (
後一条天皇 , Go-Ichijō-tennō) - Go-Daigo (
後醍醐天皇 , Go-Daigo-tennō) - Go-Sakuramachi (
後 桜 町 天皇 , Go-Sakuramachi-tennō)
- Go-Ichijō (
- nach einer Kombination der postumen Titel zweier voriger Tennō:
Koreanische Könige und Kaiser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obwohl die Könige und Kaiser Koreas ausgearbeitete postume Titel trugen, sind sie heute vornehmlich unter ihren Tempelnamen bekannt.
Sonstige postume Titel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In China, Vietnam und Korea war es mitunter üblich, herausragenden Persönlichkeiten postume Titel zu verleihen, auch wenn sie nicht verwandtschaftlich mit dem Herrscherhaus verbunden waren.
- Konfuzius
- Laozi
- Yi Sun-sin (postumer Titel „Chungmu“)
Oftmals erhielten direkte Vorfahren des ersten Kaisers einer Dynastie ebenfalls postume Titel, auch wenn diese Vorfahren damals keine gekrönten Häupter waren.
- Cao Cao, Prinz von Wei und letzter Kanzler der Han-Dynastie, begründete die Macht der Wei-Dynastie, die von seinem Sohn Cao Pi gegründet wurde. Von diesem wurde Cao Cao postum zum Kaiser Wu von Wei (chinesisch
魏 武 帝 ) ernannt. - Sima Zhao, Prinz von Jin und Regent der Wei-Dynastie zur Zeit der Drei Reiche, war der Vater des ersten Jin-Kaisers Sima Yan (Kaiser Wu von Jin). Obwohl er selbst nie Kaiser war, erhielt Sima Zhao den postumen Titel Kaiser Wen von Jin. Sein Vater Sima Yi erhielt ebenfalls einen postumen Titel, Kaiser Xuan von Jin, sowie Gaozu als Tempelnamen.
Ein ungewöhnlicher Fall dieses Gebrauchs postumer Titel liegt bei Laozi vor. Die Li-Familie der Tang-Dynastie sah ihn als ihren Stammvater an und verlieh ihm den postumen Titel Kaiser von Xuanyuan.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen und Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yizhoushu (
逸 周 書 ), Kapitel 54 (Bedeutungen der postumen Titel)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yizhoushu (chinesisch)
- The posthumous honorific title (yihao 謚號), in: Chinese History – Names of Persons and Titles of Rulers (englisch)