SEB-Kunden: Keine Angst vor den Spaniern
Die Bankenkrise in dem südeuropäischen Land findet kein Ende. Ausgerechnet jetzt übernimmt Santander die deutschen Filialen der schwedischen SEB. Die Kunden sehen es mit mediterraner Ruhe.Von außen ist der Filiale in der Frankfurter Innenstadt nichts anzumerken: Über dem Eingang, auf der Tür, im Fenster, selbst auf dem riesigen Sonnenschirm eines Cafés vor der Niederlassung: Überall prangt noch auf grasgrünem Grund in Weiß der Name der schwedischen Bank SEB.
Dabei gehört diese, wie 172 andere SEB-Filialen auch, seit zwei Wochen endgültig der spanischen Bank Santander. Bereits im Sommer hatten sich die Banken darauf geeinigt, dass das defizitäre deutsche Privatkundengeschäft der SEB für rund 555 Mio. Euro an Santander gehen soll Doch hier, mitten in der Finanzmetropole Frankfurt, ist von dem Besitzerwechsel nichts zu erspähen.
Auch im Inneren der Filiale heißen lediglich zwei lieblos im Weg stehende rote Klappschilder den Kunden "herzlich willkommen bei Santander". Die Kundenbetreuerin am Schalter ist ratlos: "Ich weiß auch nicht, wann hier umdekoriert werden soll."
Auch ohne das rote Logo sollten sich die rund eine Million Santander-Neukunden der Übertragung ihrer Konten eigentlich bewusst sein: Anfang des Monats hatte Santander ihnen die vollzogene Übernahme per Post mitgeteilt. Doch die Botschaft ist noch nicht bei allen Kunden angekommen: "Ich wundere mich schon, wie viele hier völlig überrascht anrufen", sagt ein SEB-Sprecher.
Nicht nur Orientierungslosigkeit treibt Kunden an: "Es gibt durchaus Leute, die sagen: ‚Ich lasse mich nicht einfach verkaufen‘", so der Sprecher. Eine ungewöhnliche Reaktion: In der Vergangenheit führten Besitzerwechsel bei heimischen Instituten eher selten zu fluchtartigen Kontoauflösungen.
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FTD.de, 16.02.2011
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