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Times mager: T-Rex | Times Mager - Frankfurter Rundschau
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Times Mager
Glossen aus unserem Feuilleton

18. Dezember 2015

Times mager: T-Rex

 Von 
Ein Dino namens Tristan.  Foto: dpa

Wer heutzutage ein Naturkundemuseum besucht, grast nicht nur die Museen vor seiner Haustür ab.

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Was natürliche Feinde bedeuten, ist einer Mehrzahl von Lebewesen, deren Lebensraum die freie Wildbahn ist, sehr wohl in Fleisch und Blut übergegangen.

Selbstverständlich kann man, im Anschluss an den vorangehenden Satz, darüber nachdenken, was das Wort „bedeuten“ etwa für ein Tier bedeutete, das in das Beuteschema eines Tyrannosaurus Rex hineinpasste. Durch dessen Beuteraster fielen vor 67 Millionen Jahren, wie man ab sofort in einer Berliner Ausstellung sehen kann, nicht viele andere Lebewesen, denn er beherrschte die Savannen, die zu seinem natürlichen Lebensraum zählten, praktisch systematisch.

Zum Thema Tyrannosaurus Rex gehört unbedingt, dass er schon vor rund 170 Millionen Jahren anfing, sich zu verbreiten. Als Gattung kann das Tier eine erhebliche Geschichte aufweisen, wie in dem Berliner Naturkundemuseum ebenfalls zu erfahren ist, ganz abgesehen davon, dass das Tier Dimensionen annahm, so dass ein Museumsbesucher – heute – den Eindruck haben muss, das Museum in Berlin-Mitte sei geradezu um das drei Stockwerke hohe Skelett herumgebaut worden.

Wie auch immer, so ein Skelett macht im Fall des Tyrannosaurus Rex einen nicht bloß invaliden, also arbeitsunfähigen, sondern zum Glück regelrecht ausgestorbenen Eindruck. Gerippe heißt auch: Auf eine Bedeutung ohne Fleisch und Blut darf der Besucher vieler Naturkundemuseen hoffen, ob im Frankfurter Senckenbergmuseum oder im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.

Berlin, Invalidenstraße 43

Dank der heute verbreiteten Mobilität grast der Naturkundemuseumsbesucher nicht nur die Museen vor seiner Haustür ab – und damit kommen wir erneut auf die Einrichtung in Berlin zu sprechen, ein besonderes Haus, das nun wirklich größte in Deutschland, eine Einrichtung, die 1810 ins Leben gerufen wurde und heute an der Invalidenstraße 43 liegt.

Invalidenstraße? Was auch immer das für Tristan Otto, wie das T-Rex-Skelett jetzt getauft wurde, heißen mag: Zur tieferen Bedeutung der Invalidenstraße darf man sagen, dass sie Mitte des 18. Jahrhunderts aus der Taufe gehoben wurde, als Berlin noch recht klein war, aber der König Preußens mit der Stadt doch so viel vorhatte, dass er für deren Aufwertung den Lebensraum seiner Soldaten auf Europa ausdehnte.

So musste man damals keinem Soldaten, der, abgemagert bis auf das Skelett, aus den Kriegen Preußens davongekommen war, erklären, was eine Invalidenexistenz bedeutete. Gehörte sie doch ganz bestimmt zum natürlichen Beuteschema des preußischen Militarismus.

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