Israels Botschafter fassungslos: Herzloser DFB-Funktionär blafft harmlose Fans an
Sie erinnerten nur an Geiseln in Gaza – dem DFB war das ein Dorn im Auge
Keine Solidarität mit entführten Menschen: Der DFB hat beim 2:0 Sieg der deutschen U21 gegen den israelischen Nachwuchs am Dienstagabend ein Transparent entfernen lassen, mit dem Hallenser Fußballfans die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen forderten.
Beim israelischen Botschafter sorgt das Verhalten des DFB für Unverständnis.
Dienstagabend, Halle: In der EM-Qualifikation trifft die deutsche U-21 auf das israelische Nachwuchsteam – fast sechs Monate nach dem Hamas-Pogrom am 7. Oktober.
Tausende Terroristen waren an diesem Tag nach Israel eingedrungen, plünderten, vergewaltigten und ermordeten 1143 Menschen.
Und sie nahmen Geiseln: 247 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt, darunter 30 Kinder, das jüngste von ihnen ein erst neun Monate altes Kleinkind.
Während einige Dutzend ermordet wurden, kamen andere nach wochenlanger Geiselhölle frei. Doch noch immer sind 100 Menschen in der Gewalt der Islamisten, mit dem Slogan „Bring them home now“ (dt.: „Bringt sie jetzt nach Hause“) wird weltweit ihre Freilassung gefordert.
„Bring them home now“
Auch mehrere Fußballfans aus Halle wollten sich dieser Forderung anschließen, zeigten Fotos der Entführten während des Spiels sowie ein Banner mit der Aufschrift „Bring them home now.“
Doch DFB-Funktionäre behaupteten, diese Forderung nach Freilassung von Geiseln sei eine „politische Botschaft“ und ließen das Banner entfernen.
„Wir wollten mit dem Transparent und den Fotos Solidarität mit den Entführten zeigen“, sagt Thomas Kanitz zu BILD. „Es war einfach als Geste der Mitmenschlichkeit gedacht und kein politisches Statement, wie der DFB behauptet.“
Bereits am Stadioneinlass habe es Diskussionen gegeben: Während die Ordner und Polizei kein Problem mit den Fotos und dem Transparent sahen, wollte ein DFB-Funktionär diese nicht zulassen.
„Die Ordner erklärten uns dann, dass Banner generell verboten seien, boten uns aber an, das Transparent in einem leeren Block aufzuhängen“, so Kanitz. Doch der DFB-Vertreter habe auch das untersagt.
Dennoch gelangten die Fotos und das Banner schließlich ins Stadion, die Fans zeigen die Gesichter der Entführten.
„Als wir dann aber auch das Transparent mit der Forderung „Bring them home“ zeigten, stürmten zwei DFB-Funktionäre mit Ordnern in den Block und wollten das Transparent beschlagnahmen lassen“, sagt Kanitz.
In einem Video, das BILD vorliegt, ist der DFB-Funktionär gnadenlos: Sollte das Banner weiter gezeigt werden, lasse er den Block räumen – dann würden die Fans samt Banner rausfliegen.
Es folgt eine längere Diskussion – schließlich verweist der DFB-Funktionär auf andere Zuschauer im Stadion: „Alle anderen Fans sind auch genervt – bitte das Banner raus!“
Tatsächlich habe es durch einige andere Fans im Stadion Anfeindungen und Pöbeleien gegeben, als das Banner gezeigt wurde, sagt Kanitz; Bierbecher fliegen in Richtung der Fans.
Israels Botschafter kritisiert DFB
Der DFB erklärte später, dass „Banner mit politischen Botschaften bei UEFA-Spielen im Stadion nicht gestattet“ seien. Ordner hätten dann laut DFB das Banner „aus Deeskalationsgründen“ entfernt – weshalb das Banner eine Eskalation darstellen soll, erläuterte der DFB nicht.
„Bring them home now! ist keine politische Botschaft, sondern eine humanitäre Pflicht“, so Israels Botschafter Ron Prosor (65) gegenüber BILD.
„Alle anständigen Menschen müssen sie aus vollem Herzen unterstützen. Niemand wird es schaffen, uns zum Schweigen zu bringen.“