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Nach FPÖ-Skandal-Video: Russen-Oligarch jagt falsche Nichte

Igor Makarow wurde eine Nichte untergejubelt, die er gar nicht hat

Igor Makarow wurde eine Nichte untergejubelt, die er gar nicht hat

Foto: picture alliance/dpa

Aus der „bsoffnen Gschicht“, wie Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (49, FPÖ) den Video-Skandal herunterzuspielen versuchte, ist ein bedrohlicher Polit-Tsunami geworden.

Die rechtsextreme FPÖ säuft in den Umfragen ab, die Ösi-Regierung ist gekentert, Kanzler Sebastian Kurz (32, ÖVP) steht das Wasser bis zum Hals.

BILD erklärt die wichtigsten Entwicklungen in der Ibiza-Affäre!

Echter Oligarch jagt falsche Nichte aus Skandal-Video!

Jetzt spricht der Oligarch – und zwar der echte!

Igor Makarow (57), russischer Milliardär und angeblicher Onkel der Lockvogel-Russin aus dem Skandal-Video, will die Frau auf dem Ibiza-Video nicht kennen.

Die mysteriöse Blondine hatte sich als Oligarchen-Nichte namens Aljona Makarowa ausgegeben – und so die FPÖ-Oberen in die Falle gelockt. „Es ist allgemein bekannt, dass ich ein Einzelkind in meiner Familie war und dementsprechend auch keine Nichten habe“, sagte Makarow russischsprachigen Medien. Er – Platz 48 der reichsten Russen – will die Hintermänner der Video-Falle nun ausfindig machen und bestrafen lassen. „Wir nutzen alle juristischen Mittel, um herauszufinden, wer hinter der unrechtmäßigen Verwendung meines Namens steht“, sagt der Milliardär.

Es wäre also misslich für die Video-Filmer, wenn sie nicht zu einem Geheimdienst gehören. Russische Oligarchen haben oft nicht nur unbegrenzte Mittel, sondern sind auch unbegrenzt entschlossen, ihre Interessen zu verfolgen …

Strache will seine „Unschuld beweisen“

Er ist weg. Und halb Österreich zittert vor der Strache-Rache! Ex-Vize-Kanzler und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian „HC“ Strache (49) hat sich zurückgezogen in seine Luxus-Villa im noblen Klosterneuburg vor Wien. Selbst für engste Mitarbeiter nicht erreichbar.

Heinz-Christian Strache mit seiner Ehefrau Philippa

Heinz-Christian Strache mit seiner Ehefrau Philippa

Foto: picture alliance/AP Photo

Doch für innere Einkehr ist Strache nicht bekannt. Ein enger Vertrauter zu BILD: „HC hatte mehrere Rechtsanwälte da.“ Er werde wohl wegen des „Ibiza-Videos“ Anzeige erstatten. Und: Strache und die FPÖ sinnen für den Bruch auf Rache an Kanzler Sebastian Kurz. Offen ist nur: wie brutal?

Auf Facebook meldete Strache: „Wir werden die Hintermänner des kriminell erstellten Videos (...) ausfindig machen und ich werde meine Unschuld beweisen! Dafür kämpfe ich!“ Kämpfen muss Steil-Aufsteiger Strache (mit 20 Stadtrat, mit 27 Landtag, FPÖ-Chef mit 36) auch daheim: Ehefrau Nummer zwei, Philippa (31, Foto), zog mit Sohn Hendrik (4 Monate) vorerst zu ihren Eltern.

Comeback – in jeder Hinsicht offen ...

Strache-Vertrauter Gudenus spricht von K.-o.-Tropfen und fürchtet neue Enthüllung

Ex-FPÖ-Fraktionschef Johann Gudenus (42) will an dem Villa-Abend nicht nur „bsoffen“, sondern womöglich auch „mit K.-o.-Tropfen oder ähnlichen Substanzen und Drogen“ gefügig gemacht worden sein.

Ihm fehlten „Erinnerungen über Stunden hinweg“, so Gudenus. Zudem befürchtet er weiteres Material, das ihn „in kompromittierenden Situationen“ zeige. Zu seinem Zustand während des heimlich mitgeschnittenen Treffens sagte Gudenus: „Ich war in dieser längeren Zeitspanne sichtlich in einer Ausnahmesituation. Erschöpft, überarbeitet, nahe einem Burn-out und in einer persönlichen Krise. Zu wenig Schlaf, zu viel Alkohol, gemixt mit Energydrinks, und psychotrope Substanzen, um die innere Anspannung und Unruhe zu bekämpfen.“

FPÖ und SPÖ wollen Kurz’ Kopf!

Wenn es darum geht, Ösi-Kanzler Sebastian Kurz zu stürzen, sind sich die Ösi-Sozialdemokraten (SPÖ) sogar mit der rechten FPÖ einig...

Am Montag soll es einen Misstrauens-Antrag im Parlament geben. Dann hätte der österreichische Präsident das Sagen. Van der Bellen könnte Kurz entweder trotz des Votums erneut „angeloben“ – oder einen möglichen Übergangskanzler akzeptieren. FPÖ und SPÖ wollen Kurz im Wahlkampf den Kanzler-Bonus nehmen, ihn vor der Wahl aus dem Kanzleramt schmeißen. Unterstützung bekam Kurz von den österreichischen Liberalen, den „Neos“, die einen Misstrauensantrag nicht unterstützen wollen.

Die „Neos“ gelten nach der Wahl als ein möglicher Koalitionspartner.

Schäuble vermutet Geheimdienst als Drahtzieher

Selbst Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (76, CDU) – bei Fachfremdem sonst eher auf Zurückhaltung bedacht – spekuliert jetzt über die Entstehungsgeschichte des Strache-Skandal-Videos.

Laut „Stern“ sagte Schäuble bei einer Veranstaltung an einem Freiburger Gymnasium: „Irgendwie riecht‘s nach irgendwas wie einem Geheimdienst.“ Schäuble hält es offenbar auch für möglich, dass Strache mit dem Video unter Druck gesetzt worden ist. „Man fragt sich: Warum jetzt? Und wer hat es gemacht? Und zu welchem Zweck? Hat man gedacht, man kann den erpressen? Hat man ihn vielleicht die letzten zwei Jahre schon erpresst?“

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