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Merkel-Vertraute attackiert: „Söder hat den gemeinsamen Weg verlassen“ | Politik | BILD.de

Merkel-Vertraute Schavan attackiert CSU-Chef: „Söder hat den verabredeten gemeinsamen Weg verlassen“

Annette Schavan und Kanzlerin Merkel im Bundestag 2013

Annette Schavan und Kanzlerin Merkel im Bundestag 2013

Foto: AFP/Getty Images
Von: Nikolaus Harbusch, Ralf Schuler und Julius Böhm

Die CDU-Spitze formiert in der K-Frage hinter ihrem Parteichef. Nach Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (78) und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (69) stärkt nun auch eine enge Vertraute von Kanzlerin Merkel Armin Laschet den Rücken...

Die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan (65) spricht sich in BILD am SONNTAG klar für eine Kandidatur von CDU-Parteichef Armin Laschet (60) aus: „Ich kenne Armin Laschet seit 35 Jahren und wünsche uns, dass er Bundeskanzler wird.“

Schavan hofft, dass die „Frage der Kandidatur jetzt sehr bald entschieden“ wird. Schavan distanziert sich deutlich von Söders Stil im unionsinternen Zoff: „Die Auseinandersetzung ist nur schwer erträglich, zumindest seit letzten Sonntag, als Markus Söder den verabredeten, gemeinsamen Weg verlassen hat.“

Die erfahrene CDU-Politikerin äußert sich diplomatisch, sie wünsche sich, „dass die Methoden Söders nur eine kurze Episode“ waren. Dann wird sie knallhart: „Fakt ist, dass die CSU-Kanzlerkandidaten immer Steigbügelhalter für SPD Kanzler waren.“

Bundestagspräsident und CDU-Präsidiumsmitglied Wolfgang Schäuble (78) hatte sich ebenfalls klar pro Laschet positioniert und das Verhalten CSU-Chef Markus Söder scharf kritisiert.

Söder dürfe sich nicht über die Entscheidung der CDU-Spitzengremien hinwegsetzen, mahnt Bundestagspräsident und CDU-Präsidiumsmitglied Wolfgang Schäuble (78) im Interview mit dem „SWR“.

Er sagt: Für die Entscheidung, wen die Union als Kanzlerkandidat in Rennen schicken wird, braucht es Einigkeit zwischen CDU und CSU. Diese Einigkeit erträgt es auch nicht, wenn „deren Führung nach intensiver ernsthafter Debatte ein Votum abgegeben hat, über das man sich dann hinwegsetzt und sagt, das sei ja nur so ‚Hinterzimmer‘.“ Das Votum der CDU-Spitze, den CDU-Chef Armin Laschet (60) zum Kanzlerkandidaten machen zu wollen, könne man nicht so einfach beiseiteschieben, so Schäuble.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (78)

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (78)

Foto: Kay Nietfeld/dpa

„Ich bin für Herrn Laschet“, sagte er und warnte davor, die CDU weiter zu schwächen. Die Union kann „ohne eine starke vitale CDU schlecht Wahlen gewinnen“.

Eine Abstimmung in der Unionsfraktion lehnte Schäuble erneut ab. Es sei nicht ihre Sache, darüber zu bestimmen, wer nach der Wahl Kanzler werden könnte. In der Fraktion laufen derzeit Bestrebungen, nächste Woche über die K-Frage zu entscheiden, sollten sich die Kontrahenten bis dahin nicht geeinigt haben. Nach der turbulenten Sitzung am Dienstag, bei der sich über 40 Abgeordnete für Söder ausgesprochen hatten, wächst der Druck auf Laschet.

Auch Hessens Ministerpräsident und CDU-Vize Volker Bouffier (69) schimpfte über das Verhalten Söders. Bouffier zu BILD: „Man kann den Bundesvorstand der CDU Deutschlands nicht als Hinterzimmer-Club hinstellen, dessen Mitglieder nicht wissen, was sie tun. So kann man nicht miteinander umgehen.“

Wie Schäuble stellte sich auch Bouffier hinter Armin Laschet als Kanzlerkandidaten. Laschet sei ein „sehr erfolgreicher Ministerpräsident, der gezeigt hat, wie man ein großes Land erfolgreich regiert“, so Bouffier zu BILD. Wenn die CDU-Parteigremien wieder abstimmen würden, „würde es wieder zugunsten von Armin Laschet ausgehen“, ergänzt der CDU-Vize.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte Söder am Donnerstag gar zum Rückzug aufgefordert.

Doch es gibt inzwischen auch Pro-Söder-Stimmen in der CDU-Spitze!

Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (43) schlug sich zwischen den Zeilen auf die Seite von CSU-Chef Markus Söder. Hans betonte im Gespräch mit der „Welt“ die Bedeutung von Umfragen für die Entscheidungsfindung: „Es ist völlig klar, dass die Frage, mit welcher Person man die besseren Chancen bei den Wahlen hat, eine zentrale Rolle spielen muss.“

Umfrage-Ergebnisse alleine sollten nicht im Vordergrund stehen. „Aber sie geben schon einen wichtigen Hinweis darauf, wie man sich im Wahlkampf aufzustellen hat“, sagte Hans.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte sich am Donnerstag als erstes CDU-Präsidiumsmitglied bereits ähnlich geäußert. Auch CSU-Chef Markus Söder selbst verweist in der Auseinandersetzung um die K-Frage auf die seit vielen Monaten für ihn sehr positiven Umfragen. Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet dagegen betont immer wieder, Umfragen könnten sich auch sehr schnell ändern.

Laschet oder SöderDarum ist der Machtkampf gut

Quelle: BILD

Laschet-Söder-Gespräch ohne Einigung

Ein Ende des Machtkampfes um die K-Frage in der Union ist derweil nicht in Sicht!

Ein Gespräch zwischen dem CDU-Vorsitzenden Armin Laschet und dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder ging in der Nacht zum Freitag ohne Einigung zu Ende, berichtet die „Welt“.

Laschet lehnte es ab, auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten und seinem Rivalen den Vortritt zu lassen. Der CDU-Vorsitzende beharrt darauf, von den demokratisch legitimierten Spitzengremien seiner Partei getragen zu werden. Auch Markus Söder ist bisher nicht zum Verzicht bereit.

Die beiden Parteichefs sprechen auch am Samstag weiter miteinander, hieß es aus Parteikreisen. Die Gespräche würden „sehr vertraulich“ geführt.

Beide Kandidaten hatten eine Einigung noch in dieser Woche in Aussicht gestellt. Bisher ist nicht klar, in welchem Format und zu welchem Zeitpunkt die Gespräche fortgesetzt werden.

Baldauf will Kreisvorsitzenden-Konferenz zur K-Frage: „Zwei außergewöhnlich gut geeignete Anwärter“

Der stellvertretende rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende, Christian Baldauf (53), hat zur Frage der Kanzlerkandidatur der Union eine Konferenz der Kreisvorsitzenden gefordert.

„Wir alle wissen, dass die Union mit Armin Laschet und Markus Söder zwei außergewöhnlich gut geeignete Anwärter auf das Kanzleramt hat“, erklärte er in einer Pressemitteilung des CDU-Bezirksverbandes Rheinhessen-Pfalz. „Das zeigen nicht nur Meinungsumfragen, das zeigt auch die Stimmung an der Basis unserer Partei. Beide Perso-nen haben innerhalb unserer Partei, aber vor allem in der Bevölkerung höhere Zustimmungswerte als andere mögliche Kandidaten.“

Es sei wichtig, in der Fläche ein breites Meinungsbild zu erheben und die Botschaft der Basis zu hören, teilte der Bezirksverband mit. Denn letztlich seien es die Parteimitglieder, die den Wahlkampf führten. Die Kreisvorsitzenden seien in der CDU Deutschland die wichtigsten Vertreter der Basis. Es sei kein Problem, eine solche Konferenz auch sehr kurzfristig einzuberufen.

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