„Norddeutsche Automobilwerke“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Bild hinzugefügt
(10 dazwischenliegende Versionen von 8 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 7: Zeile 7:
| Auflösungsgrund =
| Auflösungsgrund =
| Sitz = [[Hameln]], [[Deutschland]]
| Sitz = [[Hameln]], [[Deutschland]]
| Leitung = [[Hans Hartmann]]
| Leitung = Hans Hartmann
| Mitarbeiterzahl = 500 (1914)
| Mitarbeiterzahl = 500 (1914)
| Umsatz =
| Umsatz =
Zeile 13: Zeile 13:
| Homepage =
| Homepage =
}}
}}
Die '''Norddeutsche Automobilwerke GmbH,''' oft abgekürzt durch '''N.A.W.,''' war ein deutscher [[Automobilhersteller]] mit Sitz in [[Hameln]].
Die '''Norddeutsche Automobilwerke GmbH,''' oft abgekürzt '''N.A.W.,''' war ein deutscher [[Automobilhersteller]] mit Sitz in [[Hameln]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:NAW Colibri 1911.jpg|mini| NAW Colibri 1911]]
1907 entstanden in einem Industriegebiet südlich des Bahnhofs in [[Hameln]] durch den Firmengründer [[Hans Hartmann]] die ''Norddeutschen Automobilwerke''.<ref name="hameln">[http://www.hamelner-geschichte.de/index.php?id=25 Autostadt Hameln bei http://www.hamelner-geschichte.de].</ref> 1908 begann das Werk mit der Produktion des [[Personenkraftwagen]]s der unteren [[Mittelklasse]] ''Colibri''. Ab 1911 kam das Modell ''Sperber'' dazu, dass in zahlreiche Länder exportiert wurde, darunter Russland, baltische und skandinavische Staaten, Österreich, Großbritannien und in Übersee nach [[Südafrika]] und [[Neuseeland]]. 1914 hatte das Unternehmen bereits 500 Mitarbeiter, die Jahresproduktion betrug rund 800 Fahrzeuge.<ref name="hameln"/>
1907 entstanden in einem Industriegebiet südlich des Bahnhofs in [[Hameln]] durch den Firmengründer Hans Hartmann die ''Norddeutschen Automobilwerke''.<ref name="hameln">{{Webarchiv|url=http://www.hamelner-geschichte.de/index.php?id=25 |wayback=20171110225139 |text=Autostadt Hameln bei http://www.hamelner-geschichte.de }}.</ref> 1908 begann das Werk mit der Produktion des [[Personenkraftwagen]]s der unteren [[Mittelklasse]] ''Colibri''. Ab 1911 kam das Modell ''Sperber'' dazu, dass in zahlreiche Länder exportiert wurde, darunter Russland, baltische und skandinavische Staaten, Österreich, Großbritannien und in Übersee nach [[Südafrika]] und [[Neuseeland]]. 1914 hatte das Unternehmen bereits 500 Mitarbeiter, die Jahresproduktion betrug rund 800 Fahrzeuge.<ref name="hameln"/>


Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] stagnierte die Produktion und es wurden nur noch Rüstungsgüter wie [[Lastkraftwagen|LKW]], aber auch Granaten hergestellt. 1917 übernahm [[Walther von Selve]] die Firma und errichtete 1919 in ihren Räumen die [[Selve|Selve Automobilwerke GmbH]]. Die N.A.W stellte aber 1929 die Produktion infolge der [[Weltwirtschaftskrise]] ein. Zu Beginn der [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|NS-Zeit]] wurde das Werk reaktiviert und als ''Deutsche Automobilwerke AG'' (DAWAG) weitergeführt. Dabei entwarf der Konstrukteur Robert Mederer einen Wagen mit einem neuartigen Motor. Das Fahrzeug sollte 2300 [[Reichsmark]] kosten, was der Reichsregierung zu hoch war. Sie vergab den Großauftrag zum Entwurf eines Volkswagens an den [[Reichsverband der Automobilindustrie]], der [[Ferdinand Porsche]] mit der Konstruktion des nur 990 Reichsmark teuren [[KdF-Wagen]]s beauftragte. Das beendete die Hamelner Automobilindustrie.
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] stagnierte die Produktion und es wurden nur noch Rüstungsgüter wie [[Lastkraftwagen|Lkw]], aber auch Granaten hergestellt. 1917 übernahm [[Walther von Selve]] die Firma und errichtete 1919 in ihren Räumen die [[Selve|Selve Automobilwerke GmbH]]. Die N.A.W stellte aber 1929 die Produktion infolge der [[Weltwirtschaftskrise]] ein. Zu Beginn der [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|NS-Zeit]] wurde das Werk reaktiviert und als ''Deutsche Automobilwerke AG'' (DAWAG) weitergeführt. Dabei entwarf der Konstrukteur Robert Mederer einen Wagen mit einem neuartigen Motor. Das Fahrzeug sollte 2300 [[Reichsmark]] kosten, was der Reichsregierung zu hoch war. Sie vergab den Großauftrag zum Entwurf eines Volkswagens an den [[Reichsverband der Automobilindustrie]], der [[Ferdinand Porsche]] mit der Konstruktion des nur 990 Reichsmark teuren [[KdF-Wagen]]s beauftragte. Das beendete die Hamelner Automobilindustrie.


== PKW-Modelle ==
== Pkw-Modelle ==
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|-
|-
Zeile 33: Zeile 34:
| 1908–1909
| 1908–1909
| 2 Reihe
| 2 Reihe
| style="text-align:right" | 436 cm³
| style="text-align:right" | 436&nbsp;cm³
| 5&nbsp;PS (3,7&nbsp;kW)
| 5&nbsp;PS (3,7&nbsp;kW)
| 50&nbsp;km/h
| 50&nbsp;km/h
Zeile 40: Zeile 41:
| 1909–1910
| 1909–1910
| 2 Reihe
| 2 Reihe
| style="text-align:right" | 860 cm³
| style="text-align:right" | 860&nbsp;cm³
| 8&nbsp;PS (5,9&nbsp;kW)
| 8&nbsp;PS (5,9&nbsp;kW)
| 50&nbsp;km/h
| 50&nbsp;km/h
Zeile 47: Zeile 48:
| 1911–1912
| 1911–1912
| 4 Reihe
| 4 Reihe
| style="text-align:right" | 1592 cm³
| style="text-align:right" | 1592&nbsp;cm³
| 16&nbsp;PS (11,8&nbsp;kW)
| 16&nbsp;PS (11,8&nbsp;kW)
| 60&nbsp;km/h
| 60&nbsp;km/h
Zeile 54: Zeile 55:
| 1913–1919
| 1913–1919
| 4 Reihe
| 4 Reihe
| style="text-align:right" | 1330 cm³
| style="text-align:right" | 1330&nbsp;cm³
| 17&nbsp;PS (12,5&nbsp;kW)
| 17&nbsp;PS (12,5&nbsp;kW)
| 60&nbsp;km/h
| 60&nbsp;km/h
Zeile 61: Zeile 62:
| 1913–1919
| 1913–1919
| 4 Reihe
| 4 Reihe
| style="text-align:right" | 1545 cm³
| style="text-align:right" | 1545&nbsp;cm³
| 20&nbsp;PS (14,7&nbsp;kW)
| 20&nbsp;PS (14,7&nbsp;kW)
| 70&nbsp;km/h
| 70&nbsp;km/h
Zeile 79: Zeile 80:


== Literatur ==
== Literatur ==
* Halwart Schrader: ''Deutsche Autos 1885–1920'', Band 1, 1. Auflage, Motorbuch Verlag Stuttgart (2002), ISBN 3-613-02211-7
* [[Halwart Schrader]]: ''Deutsche Autos 1885–1920'', Band 1, 1. Auflage, Motorbuch Verlag Stuttgart (2002), ISBN 3-613-02211-7


{{NaviBlock
{{NaviBlock
Zeile 86: Zeile 87:
}}
}}


[[Kategorie:Ehemaliger Automobilhersteller (Deutschland)]]
[[Kategorie:Ehemaliger Pkw-Hersteller (Deutschland)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Niedersachsen)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Hameln)]]
[[Kategorie:Unternehmen (Hameln)]]
[[Kategorie:Unternehmen (Preußen)]]
[[Kategorie:Unternehmen (Preußen)]]
[[Kategorie:Gegründet 1907]]
[[Kategorie:Gegründet 1907]]
[[Kategorie:Aufgelöst in den 1930er Jahren]]
[[Kategorie:Aufgelöst in den 1930er Jahren]]
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Landkreis Hameln-Pyrmont)]]

Version vom 12. Mai 2023, 18:50 Uhr

Norddeutsche Automobilwerke GmbH
Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1907
Auflösung 1930er Jahre
Sitz Hameln, Deutschland
Leitung Hans Hartmann
Mitarbeiterzahl 500 (1914)
Branche Kraftfahrzeughersteller

Die Norddeutsche Automobilwerke GmbH, oft abgekürzt N.A.W., war ein deutscher Automobilhersteller mit Sitz in Hameln.

Geschichte

NAW Colibri 1911

1907 entstanden in einem Industriegebiet südlich des Bahnhofs in Hameln durch den Firmengründer Hans Hartmann die Norddeutschen Automobilwerke.[1] 1908 begann das Werk mit der Produktion des Personenkraftwagens der unteren Mittelklasse Colibri. Ab 1911 kam das Modell Sperber dazu, dass in zahlreiche Länder exportiert wurde, darunter Russland, baltische und skandinavische Staaten, Österreich, Großbritannien und in Übersee nach Südafrika und Neuseeland. 1914 hatte das Unternehmen bereits 500 Mitarbeiter, die Jahresproduktion betrug rund 800 Fahrzeuge.[1]

Im Ersten Weltkrieg stagnierte die Produktion und es wurden nur noch Rüstungsgüter wie Lkw, aber auch Granaten hergestellt. 1917 übernahm Walther von Selve die Firma und errichtete 1919 in ihren Räumen die Selve Automobilwerke GmbH. Die N.A.W stellte aber 1929 die Produktion infolge der Weltwirtschaftskrise ein. Zu Beginn der NS-Zeit wurde das Werk reaktiviert und als Deutsche Automobilwerke AG (DAWAG) weitergeführt. Dabei entwarf der Konstrukteur Robert Mederer einen Wagen mit einem neuartigen Motor. Das Fahrzeug sollte 2300 Reichsmark kosten, was der Reichsregierung zu hoch war. Sie vergab den Großauftrag zum Entwurf eines Volkswagens an den Reichsverband der Automobilindustrie, der Ferdinand Porsche mit der Konstruktion des nur 990 Reichsmark teuren KdF-Wagens beauftragte. Das beendete die Hamelner Automobilindustrie.

Pkw-Modelle

Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung Vmax
Colibri 3,5 PS 1908–1909 2 Reihe 436 cm³ 5 PS (3,7 kW) 50 km/h
Colibri 8 PS 1909–1910 2 Reihe 860 cm³ 8 PS (5,9 kW) 50 km/h
Colibri 6/15 PS 1911–1912 4 Reihe 1592 cm³ 16 PS (11,8 kW) 60 km/h
Sperber E4 5/15 PS 1913–1919 4 Reihe 1330 cm³ 17 PS (12,5 kW) 60 km/h
Sperber F4 6/20 PS 1913–1919 4 Reihe 1545 cm³ 20 PS (14,7 kW) 70 km/h

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. a b Autostadt Hameln bei http://www.hamelner-geschichte.de (Memento vom 10. November 2017 im Internet Archive).

Literatur