Chinesische Kunst
Chinesische Kunst ist die Kunst, die ihren Ursprung im alten oder modernen China hat oder von chinesischen Künstlern ausgeübt wird, und damit ein Ausdruck der chinesischen Kultur ist.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anders als im „Abendland“, dessen Kunstgeschichte immer wieder starke Einschnitte in Form von Stilwechseln erlebt hat, ist die chinesische Kunst über Jahrhunderte hinweg von einer erstaunlichen Kontinuität geprägt. In der Ming-Novelle (14. bis 17. Jahrhundert) ist noch weithin ihr Vorbild aus der Tang-Zeit (7. bis 10. Jahrhundert) zu erkennen. Landschaftsgemälde eines Qing-Malers (17. bis 20. Jahrhundert) sind im Grunde ähnlich aufgebaut wie jene der Song-Dynastie (10. bis 13. Jahrhundert). Ein Grund dafür ist der in China von jeher verbreitete „Respekt vor der Tradition“. Nicht die Schaffung von Neuem war primäres Ziel der Künstler, sondern die möglichst originalgetreue Nachahmung der Vorbilder der Alten – die im Übrigen in keiner Weise als Plagiat oder in anderer Weise als unlauter empfunden wird. Letztlich fußt diese Auffassung im konfuzianischen Weltbild, das unter anderem Schüler die Verehrung des Meisters gebietet.
Aber auch die anderen in China verbreiteten religiösen und philosophischen Lehren gewannen immer wieder erheblichen Einfluss auf das Kunstschaffen. Weder die chinesische Malerei noch die Gedichte der Tang-Poeten wären etwa ohne den Daoismus denkbar. Schon thematisch befassen sie sich häufig mit dem Postulat eines Lebens im Einklang mit der Natur. Aber auch die Maltechnik verrät Einflüsse der daoistischen Yin-und-Yang-Lehre, etwa in dem dialektischen Wechsel zwischen bemalten und leeren Flächen, oder in dem Gegensatz zwischen „nassen“ und „trockenen“ Pinselstrichen. Daneben tauchen natürlich auch Figuren der daoistischen Mythologie immer wieder in Werken der chinesischen Kunst auf. Schwächer ausgeprägt sind indes die Einflüsse des Buddhismus, zumal dieser im Laufe der Zeit ohnehin teilweise bis zur Unkenntlichkeit sinisiert wurde. Ab dem 16. Jahrhundert traten, insbesondere vermittelt durch die Tätigkeit europäischer Missionare, auch westliche Einflüsse hinzu.
Träger der chinesischen Kunst waren schon aus finanziellen Gründen größtenteils der Kaiserhof bzw. höfische und Gelehrtenkreise. Daneben gab es besonders in der Literatur und Malerei auch einsame Künstlerpersönlichkeiten, die ihre Werke fernab der Menschen in ländlicher Gegend, in Gebirgstälern o. ä. schufen. Meist handelt es sich hierbei aber um Gelehrte oder gar ehemalige Beamte, die aus Frustration oder Empörung über die herrschenden politischen Zustände der Welt den Rücken gekehrt hatten. Ein Anstieg dieser Bewegung war üblicherweise nach Dynastiewechseln zu beobachten, in besonderem Maße, als Mitte des 17. Jahrhunderts die Mandschu als Qing-Dynastie die Macht übernommen hatten.
Ausstrahlungswirkungen der chinesischen Kunst sind im gesamten ostasiatischen Raum zu beobachten. Besonders ausgeprägt sind sie naturgemäß in Gebieten, die zeitweise unter chinesischer Herrschaft standen wie die „Vasallenstaaten“ Korea und Vietnam, oder von Chinesen besiedelt wurden (Singapur, Malaysia, Indonesien). Aber auch die japanische Kunst verdankt dem Reich der Mitte in dieser Hinsicht sehr viel. In manchen Teilbereichen gelang es den Epigonen sogar, ihr Vorbild zu überflügeln, wie etwa in der in Japan zu höchster Blüte gelangten Lackkunst. Ab dem 16. Jahrhundert wurden chinesische Kunstwerke – insbesondere auch Porzellan – in größerem Umfang nach Europa exportiert, wo sie Einfluss auf die abendländische Kunst gewannen.
Die Kunst Taiwans sowie die der chinesischen Emigranten kann als Teil der chinesischen Kunst betrachtet werden, in der sie ihre Wurzeln hat.
Historische Entwicklung bis 221 v. Chr.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neolithische Töpferkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Formen chinesischer Kunst wurden in der jungsteinzeitlichen Yangshao-Kultur (
Hervorstechendstes Merkmal der Yangshao-Kultur war der extensive Gebrauch bemalter Töpferwaren, insbesondere mit menschlichen Gesichtern, Tierdarstellungen und geometrischen Mustern. Anders als die spätere Longshan-Kultur kannte die Yangshao-Kultur noch nicht die Töpferscheibe. Nach Erkenntnissen der Archäologen basierte die Yangshao-Gesellschaft auf matriarchalisch organisierten Clans. Ausgrabungen haben gezeigt, dass Kinder in bemalten Töpfergefäßen beerdigt wurden.
Jade-Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Liangzhu-Jade-Kultur war die letzte jungsteinzeitliche Jade-Kultur im Yangzi-Delta und dauerte etwa 1300 Jahre. Die Jadekunst dieser Zeit prägen fein ausgearbeitete große Ritualgefäße wie etwa Cong-Röhren, Bi-Scheiben, Yue-Äxte sowie Anhänger und Amulette in Form von fein ziselierten Vögeln, Schildkröten oder Fischen. Die Liangzhu-Jade zeichnet sich durch ihre milchig weiße Farbe aus, die auf ihren tremolitischen Ursprung zurückzuführen ist.
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Bi-Scheibe (Shang)
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Bi-Scheibe (Zhou)
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Doppelköpfiger Jadedrache (Zhou)
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Jadedrache (Zhou)
Bronzekunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bronzezeit begann in China mit der Shang-Dynastie, die für ihre detailfreudige Bronzekunst bekannt ist. Die Schmiede der Epoche arbeiteten gewöhnlich in Werkstätten außerhalb der Städte und stellten dort insbesondere Ritualgefäße sowie Wagenbeschläge her. Die Bronzegefäße dienten der Aufnahme verschiedener Flüssigkeiten, die bei religiösen Zeremonien verwendet wurden. Hübsch anzusehen sind die Ku- und Jue-Gefäße, am eindrucksvollsten erscheint aber das Ding, ein dreifüßiger Krug.
Auf Gefäßen der Shang-Zeit wurde typischerweise die gesamte verfügbare Oberfläche mit Dekor versehen, häufig mit stilisierten Formen real existierender wie imaginärer Tiere. Das verbreitetste Motiv ist das Taotie, ein flächig-symmetrisch dargestelltes Fabelwesen. Nach einer Interpretation soll es sich dabei um einen lüsternen Mann handeln, der zur Strafe dazu verdammt worden ist, eine der vier Himmelsecken gegen bösartige Ungeheuer zu verteidigen. Nach anderer Auffassung ist Taotie ein Monster, das nur aus einem Kopf besteht und daher bei seinen Versuchen, Menschen zu verschlingen, sich nur selbst verletzt.
Beim Übergang von der Shang- zur Zhou-Dynastie wandelten sich allmählich Form und Funktion der Bronzen. Sie dienten nunmehr in stärkerem Maße weltlichen Zwecken. In der Zeit der Streitenden Reiche wurden die Bronze-Gefäße sogar zum Objekt ästhetischen Genusses: Häufig traten nun Bankett- und Jagdszenen auf, während andere abstrakte Muster mit Gold- und Silbereinlagen sowie kostbaren Edelsteinen aufwiesen. Auch wurden verstärkt polierte Bronzespiegel hergestellt.
Große Wertschätzung erfuhren die Bronzen der Shang-Zeit später in der Song-Dynastie. Sie beruhte nicht nur auf ihr Form und Gestaltung, sondern auch auf der grünen, blauen und manchmal sogar rötlichen Patina, die sie aufgrund chemischer Prozesse angesetzt hatten, solange sie vergraben waren. Die Beschäftigung mit der frühen chinesischen Bronzekunst ist ein Spezialgebiet der Kunstgeschichte.
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Fangyi-Gefäß (Shang)
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Ritualaxt (Shang)
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Ding-Gefäß (Zhou)
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Kanne (Zhou)
Frühe chinesische Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ursprünge der chinesischen Musik und Dichtkunst dürften im Buch der Lieder (
Die frühe chinesische Musik basierte vor allem auf Schlaginstrumenten wie der Bronzeglocke, die von außen mit einem Rammstößel zum Klingen gebracht wurde; oft wurden ganze Reihen von Glocken in hölzernen Gestellen aufgehängt. Im Inneren von Glocken wurden Kratz- und Schleifspuren gefunden, die vermutlich auf das „Stimmen“ der Glocke zurückzuführen sind. In der Zeit der Streitenden Reiche wurden die Schlaginstrumente allmählich durch Streich- und Blasinstrumente (Rohrflöten) abgelöst.
Bezeichnenderweise wird das zweite Schriftzeichen des Wortes Musik (
Frühe Dichtkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum berühmten Buch der Lieder (
Chu und die Kultur des Südens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine reichhaltige Quelle frühchinesischer Kunst war der im Yangzi-Tal gelegene Staat Chu. Ausgrabungen in Chu-Gräbern haben gemalte Holzplastiken zu Tage gebracht, weiter Jadescheiben, Glasperlen, Musikinstrumente sowie eine reichhaltige Sammlung von Lackwaren. Häufig sind die Lackgegenstände fein bemalt, entweder Rot auf Schwarz oder umgekehrt. In Changsha (Provinz Hunan) wurde die älteste Seidenmalerei der Welt gefunden; sie zeigt eine Frau in Gesellschaft eines Phönix und eines Drachen, zwei in der chinesischen Kunst sehr häufig vertretenen Fabelwesen.
Eine Auswahl der Chu-Dichtung hat auch in Form des bereits genannten Chǔcí überlebt. Häufig werden die Texte mit Schamanismus in Verbindung gebracht. Die Beschreibungen fantastischer Landschaften stellen Chinas erste Naturdichtung dar. Das längste Gedicht, „Im Griff der Sorge“ (Lisao), wurde vermutlich von der tragischen Figur des Qū Yuán als politische Allegorie geschrieben.
Qin-Dynastie (221 bis 207 v. Chr.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ungeachtet ihrer Kürze hat die weitgehend mit der Regierungszeit des ersten Kaisers Qin Shihuangdi identische Qin-Dynastie einen festen Platz in der chinesischen Kunstgeschichte. Grund dafür ist die weithin berühmte und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Terrakotta-Armee im Mausoleum des Kaisers nahe Xi’an. Sie besteht aus mehr als 7000 lebensgroßen Krieger- und Pferdefiguren aus Terrakotta, die gemeinsam mit dem Shihuangdi begraben wurden. Die Originalkolorierung der bemalten Figuren war bei ihrer Ausgrabung noch sichtbar, ist mittlerweile aber durch den Einfluss der Luft verblasst, so dass die Figuren heute im reinen Terrakotta-Ton erscheinen. Die Figuren wurden in einer Vielzahl von Posen dargestellt: Stehende Infanteristen sind ebenso vertreten wie kniende Bogenschützen oder Wagenlenker, aber auch Generäle sind vorhanden. Die Gesichter und Frisuren wurden individuell gestaltet. Seit der Ausgrabung wurden zerbrochene Figuren per Hand wieder zusammengesetzt, was mit Hinblick auf die Masse an Scherben einen großen Zeitaufwand bedeutet. Daneben werden momentan kaum noch Soldaten ausgegraben, um den Verlust der Farbgebung zu verhindern, da noch keine ausreichende Lösung gefunden wurde. Bei Zusammentreffen mit Sauerstoff verbleicht die Farbe, die unter der Erde schon mehrere Jahrhunderte überdauerte.
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Wagen mit Viergespann
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Kaiserlicher Reisewagen
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Die Terrakotta-Armee
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Kopf eines Offiziers
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In die Qin-Zeit fällt die Gründung des Kaiserlichen Musikamts.
Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildende Kunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die heute noch erhaltenen Kunstwerke aus der Han-Zeit wurden größtenteils in den im Lauf des 20. Jahrhunderts freigelegten Gräbern entdeckt. Vorgefunden wurden dort vor allem als Grabbeigaben gedachte Artefakte aus Ton und Keramik. Berühmtheit erlangten insbesondere etwa die meist mehrstöckigen Miniaturhäuschen nebst Balkonen sowie die in ähnlichem Stil gefertigten Schiffe und Wagengespanne. Auch stieß man in den Gräbern auf Skulpturen, Seidenbilder, kunstvoll gearbeitete Bronzespiegel und Duftrauchbrenner.
Großes Interesse zogen aber auch die je nach geografischer Lage des Grabs stark differierenden Wandverkleidungen auf sich. Während man sich etwa in der Mandschurei mit massenhaft und daher relativ billig herzustellenden geprägten Lehmziegeln begnügte, wiesen die Steinreliefs der Kaufmannsgräber von Shanxi anspruchsvolle Ornamental- und Tierdarstellungen auf. Aber auch sie reichen nicht an die 1947 in Sichuan entdeckten Ziegel mit ihren detaillierten und künstlerisch anspruchsvollen Landschaftsszenerien heran.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220) entwickelte sich die Chu-Lyrik zum Fu (
Die Prosaliteratur der Han-Zeit befasst sich vorwiegend mit praktischen Themen. Erhalten sind etwa politische Schriften, Throneingaben und Briefe. Erwähnenswert ist auch das Shiji (
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grundlegende Architekturprinzipien Chinas gehen auf die frühe Kaiserzeit zurück, insbesondere die Hallenbauten. Mit der Reichseinigung setzt sich auf höfischer Ebene eine Prunkarchitektur durch, deren Anspruch imperiale Größe darstellen soll. Ihren Ursprung findet dies in den zahlreichen Palastbauten des Ersten Kaisers, dessen legendärer Epang-Palast zum Mythos kaiserlicher Architektur wurde. Die Han-Kaiser führten dieses Prinzip fort und setzten mit dem Weiyang-Palast neue künstlerische Maßstäbe.
In dieser frühen Form ist der Kaiserpalast noch stark undifferenziert, das heißt, dass nicht streng unterschieden wird zwischen Wohnbereichen, Repräsentationsbauten, Sakralarchitektur, Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden sowie Lagerhäusern. Alle diese Bereiche gehen ineinander über und bilden einen relativ großen Palastkomplex. Im Laufe der dynastischen Abfolge lässt sich von diesem Punkt an eine stete Evolution der Palastarchitektur beobachten, in deren Folge sich eine immer strengere Abtrennung der besagten Bereiche einstellt. Ihren Höhepunkt findet die Palastarchitektur in der Mingzeitlichen Verbotenen Stadt, mit einer konsequenten „Ineinanderschachtelung“ der Aufgabenbereiche, mit den Privatgemächern des Kaisers im Zentrum der Hauptstadt Peking.
Bei den Stadtbewohnern der Han-Zeit lassen sich mehrgeschossige, turmartige Häuser finden. Eine Übereinanderschichtung von Geschossen, deren Struktur unübersehbar derjenigen der Hallenbauten entspricht, wobei die einzelnen Stockwerke jeweils durch eigene Dächer betont werden. In dieser Epoche werden die Dächer zunehmend zum herausragenden Schmuckelement. Bis zur Song-Zeit entwickelt sich dieser (bei allen Bautypen zu beobachtende) Trend zu überladenen Dachkonstruktionen, deren vier Ecken sich immer weiter nach oben richten, um die wuchtige Architektur optisch zu kompensieren und um so Leichtigkeit vorzutäuschen.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Han-Kaiser Wudi baute das in der Qin-Zeit gegründete Kaiserliche Musikamt erheblich aus und beauftragte seine Beamten mit der Überwachung der Hof- wie Militärmusik sowie der offiziellen Anerkennung volkstümlichen Liedguts.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Han-Dynastie war unter anderem auch für ihre aus winzigen Jadeplättchen gefertigten Beerdigungs-Anzüge bekannt. Ein berühmtes Exemplar befindet sich im Provinzmuseum in Wuhan. Zwei weitere hervorragende, vollständig erhaltene Exemplare besitzt das Museum in Xuzhou.
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Lampe in Form einer Dienerin (Grab des Liu Sheng, 172 v. Chr.)
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Totengewand aus Jade für König Zhao Mo (um 122 v. Chr.)
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Lack-Geschirr (Westliche Han)
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Jadeornament
(Westliche Han) -
Rhinozeros, Bronze (Westliche Han)
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Keramikgefäß, gekrönt von einem heiligen Berg (Östliche Han)
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Gürtelschnalle aus Gold
(Östliche Han) -
Das fliegende Pferd, Bronze (Östliche Han)
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Torturm
(Östliche Han)
Zeit der Drei Reiche und Jin-Dynastie (von 220 bis 581)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einfluss des Buddhismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Buddhismus gelangte im 1. Jahrhundert nach China, wenn auch nach der Überlieferung bereits zu Lebzeiten König Ashokas ein Mönch das Reich der Mitte aufgesucht haben soll. Bis zum 8. Jahrhundert entfaltete er erhebliche Wirksamkeit im Bereich der Kunst, insbesondere auf dem Gebiet der religiösen Großplastik. Sehr bald nahm die buddhistische Kunst aber auch autochthon-chinesische Züge auf. Die Yungang-Grotten, die Mogao-Grotten und die Longmen-Grotten bieten ein reichhaltiges Zeugnis der buddhistischen Kunst in China.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den großen Dichtergestalten der Epoche gehören Fürst Cáo Cāo (
Cáo Zhí ließ sein Genie bereits in frühen Jahren erkennen und galt lange als aussichtsreicher Kandidat für die Thronfolge. Letztlich stellte er sein Talent aber, ermutigt von hohen Beamten seines Vaters, in den Dienst von Literatur und Dichtkunst. Später umgab er sich mit Poeten und literarisch interessierten Beamten, die freilich oft genug Cáo Zhí und seine Familie in den Schatten stellten.
Großen Einfluss auf die chinesische Lyrik sollte Táo Yuānmíngs (
Kalligraphie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Hofkreisen des alten China galten Malerei und Kalligraphie als die am höchsten geschätzten Künste. Ausgeübt wurden sie vor allem von Amateuren, Adeligen und Gelehrten-Beamten, die allein über die für eine Vervollkommnung ihrer Pinseltechnik erforderliche Muße verfügten. Kalligraphie galt als reinste und höchste Ausdrucksform der Malerei. Gemalt wurde mit einem aus Tierhaaren bestehenden Bürstenpinsel und einer auf der Basis von Ruß und Tierleim hergestellten Tusche ursprünglich auf Seide, nach Erfindung des Papiers im 1. Jahrhundert auch auf dieses neuartige und billigere Material.
Originalwerke berühmter Kalligraphen wurden in China zu allen Zeiten hochgeschätzt, auf Rollen gezogen und bisweilen in der Art von Gemälden an die Wand gehängt.
Zu den renommiertesten Vertretern der Kunst zählt Wáng Xīzhī (
Die Kalligraphin Wèi Shuò (卫铄; 272–349) aus der Östlichen Jin-Dynastie hat sich einerseits durch ein Regelwerk über die von ihr praktizierte Kunst einen Namen gemacht. Bekannte eigene Werke sind Inschrift über eine berühmte Konkubine (
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drei Grundlagenwerke über die Theorie der chinesischen Malerei stammen von Gù Kǎizhī (顾恺
Von Gus Gemälden sind heute nur noch drei erhalten: Ermahnungen an die Hofdame, Die Nymphe vom Luo-Fluss (
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Schale aus grünem Steinzeug
(3. Jahrhundert) -
Ermahnung an die Hofdame (Detail), Kopie nach Gu Kaizhi
(5.–8. Jahrhundert) -
Die Nymphe vom Luo-Fluss (Detail), Kopie nach Gu Kaizhi (Südliche Song)
Sui- und Tang-Dynastie (581–960)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Buddhistische Großplastik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Anknüpfung an eine bereits unter der Sui-Dynastie eingeleitete Tendenz entwickelte sich die buddhistische Großplastik auch unter der Tang-Dynastie zunehmend zu einem realistischeren und lebensnaheren Ausdruck hin. Infolge der Weltoffenheit des Tang-Reichs und insbesondere seines kulturellen Austausches mit dem indischen Kulturraum nahmen die buddhistischen Skulpturen der Tang-Zeit eine eher klassische, von der indischen Gupta-Kunst beeinflusste Form an.
Einen Einbruch erlebte die buddhistische Kunst gegen Ende der Tangzeit, als Kaiser Wuzong 845 alle ausländischen Religionen verbot, um den autochthonen Daoismus wieder in seine alte Position einzusetzen. Er konfiszierte buddhistisches Eigentum und zwang die Gläubigen in den Untergrund, worauf auch die Kunst weitgehend zum Erliegen kam.
Während die meisten Holzplastiken der Tangperiode die Verfolgungen nicht überlebt haben, ist von der Steinkunst erheblich mehr erhalten geblieben. Die großartigsten Skulpturen befinden sich in Longmen, südlich von Luoyang (Provinz Henan).
Tang-Keramik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor allem wird die Kunst der Tang-Zeit mit naturbelassenen oder farbig glasierten Keramik-Skulpturen assoziiert, die meist Pferde, Kamele und wütende Dämonen („Höllenwächter“) darstellen, aber auch Hofdamen und Musikanten. Die bisweilen erkennbar unchinesischen Gesichtszüge der Dargestellten sind über die kulturellen Einflüsse aus Westasien und Europa zu erklären, die insbesondere über den regen Handel über die Seidenstraße vermittelt wurden.
Bis in die Tang-Zeit reichen auch die Ursprünge des in China erfundenen und im Laufe spätere Dynastien immer mehr verfeinerten Porzellans zurück, das aus einer aus Kaolin und Feldspat bestehenden Paste gefertigt wird. Gegenüber herkömmlichen Töpferwaren stellt Porzellan seine Schöpfer schon wegen der Verarbeitungseigenschaften vor erheblich größere Herausforderungen. Berühmteste Fertigungsstätte ist das im Lauf der Geschichte mehrfach umbenannte Jingdezhen in der Provinz Jiangxi.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lyrik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Blütezeit erlebte in der Tang-Dynastie die lyrische Dichtung, insbesondere das ursprünglich aus dem Yuefu („Musikamtslied“) hervorgegangene Shi-Gedicht. Zu unterscheiden sind die formal freie traditionelle Form Gushi und das erheblich stärkeren Beschränkungen unterliegende Jintishi. Bekannte Shi-Dichter sind Bai Juyi (
Die bedeutendsten chinesischen Dichter nicht nur der Tang-Ära, sondern in der gesamten Literaturgeschichte, sind Lǐ Bái (
Als schwer übersetzbar gelten die stark verdichteten, doch gefühlvollen und anspielungsreichen, eine Vielzahl politischer und philosophischer Implikationen enthaltenden Gedichte des Lǐ Shāngyǐn (
Als Dichter ist auch der letzte Herrscher des südlichen Tang-Reichs, Lǐ Hòuzhǔ (
Novelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hochgeschätzt werden auch die Novellen der Tang-Zeit, die häufig einen phantastischen Einschlag aufweisen.
Sehr bekannt ist etwa Lǐ Gōngzuǒs (
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Tang-Dynastie (618–907) waren Landschaften das zentrale Motiv der chinesischen Malerei; man sprach insofern vom Shanshui, der „Berg-Wasser“-Malerei. Zweck dieser meist monochromen Schöpfungen war weniger die naturalistische Darstellung als vielmehr, „Atmosphäre“ zu erzeugen und beim Betrachter Gefühle und insbesondere seinen Sinn für die Harmonie der Natur zu wecken.
Im Allgemeinen benutzte man dabei dieselbe Technik wie die Kalligraphen und malte mit in schwarze oder farbige Tusche getauchten Bürstenpinseln auf Seide oder Papier; der Gebrauch von Ölfarben war unbekannt. Die Bilder wurden in der Regel nicht so sehr an die Wand gehängt, sondern zusammengerollt in Möbeln verstaut und nur bei Bedarf hervorgeholt, um sie etwa als besonders kunstsinnig geschätzten Gästen zu zeigen.
Am Kaiserhof tat sich besonders Yán Lìběn (閻立
Vom Sui-Maler Zhǎn Zǐqián (
Dŏng Yuán (
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Müßiggang im Frühling, Zhan Ziqian (um 600)
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Flussschiffe und Paläste am Ufer, Li Sixun (um 700)
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Reiter und Pferde, Han Gan (8. Jahrhundert)
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Der lehrende Konfuzius, Wu Daozi (8. Jhd.)
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Wasserfall, Wang Wei (8. Jahrhundert)
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Flusslandschaft, Dong Yuan (10. Jhd.)
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Literatengarten, Han Huang (10. Jhd.)
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Frühlingsausritt bei Hofe, Zhang Xuan (8. Jahrhundert)
Holzschnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Zeit der Sui-Dynastie werden auch die Anfänge der chinesischen Holzschnitt-Kunst vermutet. Hiermit pflegte man insbesondere religiöse Werke zu illustrieren. Als ältester noch erhaltener Holzschnitt gilt das 1907 in Dunhuang entdeckte Titelbild des Sutra Vajracchedikâ Prajna Paramitâ, das auf das Jahr 868 datiert wird.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die während der Tang-Zeit zu verzeichnenden Einflüsse aus dem Ausland betrafen auch die Musik: Insbesondere aus Mittelasien wurden etwa diverse neue Musikinstrumente übernommen, insbesondere Lauten, Zithern und Fiedeln. Die bereits seit der Han-Dynastie bekannte Qin erlebte eine Blüte. Auch erfolgte ein reger Austausch von Musikern. In der Tang-Zeit emanzipierte sich auch die Säkularmusik endgültig von den religiös-kultischen Wurzeln und erlangte eigenständige Bedeutung.
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Anji-Brücke (595–605)
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Relief eines Kriegspferds am Zhaoling-Mausoleum
(frühes 7. Jahrhundert) -
Große Wildganspagode (652)
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Räuchergefäß
(um 700) -
Großer Buddha von Leshan (713–800)
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Halle des Großen Buddha im Nanchan-Tempel (782)
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Reliquienschrein
(um 800) -
Holzschnitt, Diamant-Sutra (868 n. Chr.)
Song-Dynastie (960–1279)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blüte der Lyrik in der Tang-Dynastie setzte sich in der Song-Zeit zwar fort, doch wurde großteils an die Vorbilder der verflossenen Ära angeknüpft. Deutlich machen dies bereits die Dichterschulen:
- Bái Jūyì-Schule, wichtigster Vertreter Wáng Yǔchēng (
王 禹偁; 954–1001), einfacher Stil, bisweilen sozialkritische Themen - Xikun-Schule, ahmt Lǐ Shāngyǐn nach, wichtigster Vertreter Yáng Yì (
揚 億 ; 974–1020), blumiger Stil - Changli-Schule, ahmt Hán Yù nach; bekanntester Vertreter Ōuyáng Xiū (
歐 陽 修 ; 1007–1072) - Jiangxi-Schule, wichtigster Vertreter Huáng Tíngjiān (
黄庭堅 ; 1045–1105), u. a. stimmungsvolle Naturlyrik
Überragende Dichtergestalt der Song-Zeit war indes der bereits zu Lebzeiten berühmte Sū Dōngpō (
Einen Aufschwung erlebte auch die volksliedhafte Ci-Lyrik. Als Vertreter dieser Gedichtsform sind unter anderen Sū Dōngpō, Lǐ Qīngzhào (
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einen Höhepunkt erreichte in der Song-Dynastie vor allem die chinesische Malerei. Die Landschaftsbilder etwa gewannen in dieser Zeit einen subtileren Ausdruck. So wurde beispielsweise die Unermesslichkeit von räumlichen Entfernungen durch verschwommene Umrisse, im Nebel verschwindende Bergsilhouetten oder eine geradezu impressionistische Behandlung von Naturphänomen angedeutet. Eine eher „gezähmte“ und vom kunstsinnigen Menschen „genossene“ Natur steht indes in den späteren Werken der südlichen Song-Dynastie im Vordergrund. Berühmte Landschaftsmaler der Epoche waren Lǐ Táng (
Wie bereits in früheren Perioden werden auch in der Song-Malerei gerne Menschen in ehrfürchtiger Kontemplation vor der Natur gezeigt, verschwinden nunmehr aber nicht mehr notwendigerweise vor majestätisch-überwältigenden Landschaftskulissen, sondern nehmen durchaus zentrale Positionen ein. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa der anonyme Vornehme Gelehrte unter einer Weide, vor allem aber auch Mǎ Líns (
Ein zentraler Gegenstand der Song-Malerei waren auch Tier- und Pflanzendarstellungen. Große Bewunderung erfuhr etwa Cuī Báis (auch Ts’ui Po,
Bahnbrechend wirkte in der Song-Malerei schließlich die insbesondere auf Sū Dōngpō (
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Die Acht Reiter im Frühling, Chao Yen (10. Jahrhundert)
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Vorfrühling,
Guo Xi (1072) -
Detail der Qingming-Rolle, Zhang Zeduan (um 1100)
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Kraniche über dem Kaiserpalast, Kaiser Huizong (1112)
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Bewölkte Berge, Mi Youren (1130)
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Auf einem Gebirgspfad im Frühling,
Ma Yuan (1190) -
Mispel und Bergvogel, anonym (um 1200)
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Ausschnitt aus Die Neun Drachen, Chen Rong (1244)
Lackkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine erste Blüte erreichte in der Song-Zeit die bereits seit der Shang-Dynastie bekannte Lacktechnik, die insbesondere auf Gefäßen zur Anwendung kam. Neben monochromen Arbeiten konnte sich auch die sogenannte Ritzlacktechnik etablieren. Nachdem man das Dekor in die oberste Lackschicht eingraviert hatte, wurden die Vertiefungen mit Gold und Silber ausgerieben, wodurch man besonders optische Effekte erreichte.
Tapeten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ebenfalls einen Höhepunkt erlebte in der Song-Zeit die chinesische Tapete, die nunmehr fast ausschließlich aus mit Leinen verstärktem Bambuspapier gefertigt wurden. Beliebt waren einerseits florale Muster mit Pflanzen, Blumen, Vögeln und Insekten, aber auch Landschaftsszenen und Darstellungen aus dem Alltag der Menschen.
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Bodhisattva, Holz (um 1025)
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Lackware
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Liaodi-Pagode (1055 n. Chr.)
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Seladon (12. Jahrhundert)
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Seladon-Porzellan (um 1200)
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Jun-Ware (Nördliche Song)
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Guanyin-Halle des Longxing-Klosters
Yuan-Dynastie (1279–1368)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Musik/Drama
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chinesische Oper, eine in China sehr beliebte Form des Dramas, datiert bis in die Tang-Dynastie zurück, als Kaiser Xuanzong (712–755) den Birnengarten (
Die Oper der Yuan-Dynastie lebt heute als Kanton-Oper fort. Allgemein wird angenommen, dass diese aus Nordchina importiert wurde und bis Ende des 13. Jahrhunderts langsam bis in die südliche Provinz Guangdong wanderte. Im 12. Jahrhundert existierte eine Theaterform namens Narm hei (
Viele heute noch aufgeführte Opern wie Die Purpur-Haarnadel und Verjüngung der roten Pflaumenblüte haben ihren Ursprung in der Yuan-Dynastie, ihre Texte sind traditionell in Kantonesisch abgefasst. Bis zum 20. Jahrhundert wurden auch Frauenrollen traditionell von Männern gespielt.
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das in ihren Augen zu „gefällige“, romantisierende Erbe der südlichen Song-Dynastie lehnten die Maler der Yuan-Zeit weitgehend ab. Angeknüpft wurde daher vielmehr an die nördlichen Song, vor allem aber an die ältere Tang-Kunst, von der man insbesondere die verbreitete „Grün-Blau-Manier“ übernahm. Die Tonabstufung der späten Song sind zugunsten kräftig-plakativer Farben verschwunden, Raum und Umwelt werden als Gestaltungsmittel kaum mehr eingesetzt. Im Vergleich zu ihren Vorbildern schmähte man die Yuan-Bilder von der Kunstgeschichte häufig als „zurückhaltend unterkühlt“, als „leidenschaftslos“.
Besonders geschätzt werden aus dieser Zeit insbesondere Huáng Gōngwàng (
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Bambus und Steine, Li Kan
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Pflaumenblüte, Wang Mian
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Blau-Weiß-Porzellan
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Weißer Stupa in Peking (1279 fertiggestellt)
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Zähmung eines Pferdes, Zhao Mengfu (1280)
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Jagdausritt des Kublai Khan, Liu Guandao (1280)
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Sechs Edelmänner, Ni Zan (1345)
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Guanyin, Holz (14. Jhd.)
Ming-Dynastie (1368–1644)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Ming-Dynastie erlebte die klassischen chinesischen Romane ihre Blütezeit. Sie hat etwa die Geschichte der drei Reiche, Die Räuber vom Liang-Schan-Moor, das berühmte Jin Ping Mei und Die Reise nach Westen (
Einen Aufschwung erlebte aber auch die Kleinprosa, etwa in Form umfangreicher schrift- wie umgangssprachlicher Novellensammlungen. Zu nennen sind Qú Yòus (瞿佑 1341–1427) Jiangdeng xinhua (Neue Gespräche beim Putzen der Lampe), Féng Mènglóngs (馮夢
Als bedeutendster Poet der Ming-Zeit gilt Gao Qi, der in seinen Werken durch rigide Abkehr von der Tradition einen neuen Stil begründete. Ruhm als Essayist hat Zhang Dai errungen. Wen Zhenheng schließlich, ein Urenkel von Wen Zhengming, schrieb ein klassisches Werk über Gartenarchitektur und Inneneinrichtung (Über überflüssige Dinge).
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter der Protektion der Ming-Kaiser erlebte die chinesische Malerei eine neue Blüte. Im Kaiserpalast wurde eigens eine Akademie für Malerei gegründet und einige Kaiser taten sich als begabte Maler hervor, allen voran Kaiser Xuande (
Es etablierten sich zwei Schulen: Eine davon, die vorwiegend aus berufsmäßigen Hofmalern bestehende Zhe-Schule, knüpfte an die Tradition der Akademien der südlichen Song-Dynastie an und belebte insbesondere den Stil Mǎ Yuǎns. Wichtigster Vertreter der Zhe-Schule ist Dài Jìn (戴進; 1388–1462). Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der Gegend um Suzhou entstandene Wu-Schule bestand indes aus – sozial höher angesehenen – Amateuren, meist finanziell unabhängigen Gelehrten. Zu den bedeutendsten Vertretern gehören Shěn Zhōu (沈周; 1427–1509), Wén Zhēngmíng (
Gegen Ende der Dynastie traten überdies Theoretiker auf wie insbesondere Dǒng Qíchāng (
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Dichtes Grün auf den Bergen im Frühling, Dai Jin (1449)
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Berg Lu, Shen Zhou (1467)
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Am Roten Fels, Qiu Ying (frühes 16. Jahrhundert)
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Porträt des Wang Shimin, Zeng Jing (1616)
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Berglandschaft, Dong Qichang (1617)
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Blütenzweige, Chen Hongshou (frühes 17. Jahrhundert)
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Damengesellschaft im Garten, Tang Yin
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Kirschblüte, Wen Zhengming
Holzschnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einen Aufschwung erlebte der bereits in der Sui-Dynastie entwickelte Holzschnitt. Insbesondere wurde auch ein polychromer Farbholzschnitt angewandt und diente der Illustration von historischen und belletristischen Werken (Das Westzimmer, Druck von Min Qiji, 1640) sowie Mal-Lehrbüchern (Bildersammlung der Zehnbambushalle, Hu Chengyen, 1622).
Porzellan
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits in der Yuan-Dynastie hatte sich das in China damals schon seit Jahrhunderten bekannte Porzellan gegenüber anderen Keramik-Arten wie insbesondere dem Seladon eine Sonderstellung verschafft. In der Ming-Zeit indes erreichte die chinesische Porzellankunst einen ersten Höhepunkt. Es etablierte sich der sogenannte Blau-Weiß-Stil; die blaue Farbe wurde dabei aus Cobaltaluminat (CoAl2O4) gewonnen. Der Stil erfreute sich unter der Ming-Dynastie großer Beliebtheit; insbesondere die geradezu sprichwörtlich gewordene „Mingvase“ prägt die europäische Vorstellung von chinesischer Porzellankunst in besonderem Maße. Seinen spezifischen Glanz erhielt das Porzellan durch die über der Bemalung aufgetragenen Schlussglasur.
Neben floral-ornamentalen Motiven herrschten insbesondere Tierdarstellungen vor. Ab dem frühen 15. Jahrhundert legte man immer größeren Wert auf eine Gliederung in ein Zentralmotiv und periphere Ornamentbänder und -friese. Mitte des 16. Jahrhunderts etablierten sich neben dem klassischen Dekorschatz schließlich auch Landschaftsmotive, Szenen aus dem Hofleben und der daoistische Geisteswelt sowie Darstellungen aus Werken der klassischen Literatur.
Die Herstellungstechniken wurden fortwährend verfeinert, erstmals kam auch vielfarbiges Dekor auf. In Jingdezhen, bereits seit der Tang-Zeit „Hauptstadt“ des chinesischen Porzellans, entstanden zahlreiche neue Manufakturen. Erstmals wurde auch Porzellan auf portugiesischen Schiffen nach Europa exportiert, wo es an den Fürstenhöfen reißenden Absatz fand.
Lackkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein hohes Niveau erreicht in der Ming-Zeit auch die chinesische Lackkunst. Der Ritzlack der Song-Dynastie wurde zunehmend durch den sogenannten Schnitzlack verdrängt. Aus dem in mehreren Schichten insbesondere auf Gefäßen aufgetragenen Lack wurden geometrische, florale oder ornamentale Muster geschnitten. Bisweilen entstanden auch anspruchsvollere szenische Darstellungen. Farblich dominierten rote und schwarze Lacke; besondere Effekte erreichte man durch die Kombination beider Farben in den verschiedenen Schichten.
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Halle des Erntegebets (Himmelstempel, Peking; 1420)
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Skulptur (Ming-Gräber)
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Schnitzlackdose (Yongle-Ära, frühes 15. Jhr.)
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Schnitzlackdose (um 1600)
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Yuyuan-Garten in Shanghai (1559)
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Pagode des Cishou-Tempels (Peking; 1576)
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Elfenbein-Figurine (um 1600)
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Schreibpinsel (Cloisonné; um 1600)
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Farbholzschnitt (1640)
Qing-Dynastie (1644–1911)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Qing-Dynastie hat zahlreiche bedeutende Prosawerke hervorgebracht. Verbreitung fand insbesondere der klassische chinesische Roman. Der berühmteste Vertreter dieser Gattung, Der Traum der Roten Kammer (红楼梦 Hóng Lóu Mèng) von Cáo Xuěqín (曹雪
Als Erzähler der kleinen Prosa-Form trat insbesondere Pú Sōnglíng (
Yuan Mei schuf den größten Teil seiner zahlreichen Gedichte, Essays und Gemälde in den letzten zehn Lebensjahren. Sein Werk spiegelt Yuans Interesse für den Zen-Buddhismus und das Übernatürliche wider. Berühmt wurde er vor allem für seine als „ungewöhnlich klaren und stilistisch eleganten“ gepriesenen Gedichte. In seinem theoretischen Werk über die Dichtkunst, der Suíyuán shīhuà (
Daneben bemühte sich Kaiser Qianlong auch um eine Sammlung und Katalogisierung des vorhandenen literarischen Erbes in Form der Vollständigen Bibliothek der Vier Schätze.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zweifellos berühmteste chinesische Opernform ist die Peking-Oper. Wenn sie ihre heutige Form auch erst im 19. Jahrhundert erhielt, war sie bereits in der Qing-Zeit ausgesprochen populär. Die meist sehr anspielungsreiche Handlung lebt von ihr streng choreographierten Mimik und Gestik. Für die rhythmische Begleitung sorgen traditionelle chinesische Streich- und Schlaginstrumente.
Ungeachtet ihres Namens hat die Peking-Oper ihre Ursprünge vielmehr in den lokalen Operntraditionen insbesondere der Provinzen Anhui und Hubei, denen nicht nur zwei beliebte Hauptmelodien entstammen (Xipi und Erhuang), sondern auch die in der Peking-Oper verwendete altertümliche Sprache. Einflüsse lassen sich aber auch von Seiten der Qinqiang-Musik nachweisen. Als Geburtsstunde der Peking-Oper gilt eine Darbietung von aus Anhui stammenden Theatertruppen anlässlich des 60. Geburtstags von Kaiser Qianlong 1790. Ein gemeinsamer Auftritt mit Schauspielern aus Hubei im Jahre 1828 brachte die Peking-Oper in die im Wesentlichen heute noch gültige Form.
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Beginn der Qing-Dynastie hatten sich endgültig die Literatenmaler durchgesetzt; die Berufsmaler spielten demgegenüber kaum mehr eine Rolle. Zu unterscheiden sind im Wesentlichen drei Schulen: Die eher traditionellen Vorbildern verpflichtete sogenannte orthodoxe Schule baute ihre Bilder sorgsam Linie für Linie und Ton für Ton auf, man vermied sicherere, ungebrochene Linien und einfache Flächen. Auch auf technische Kunstgriffe und die Erzielung besonderer Effekte wurde weitgehend verzichtet.
Einen freieren Stil praktizierte indes die individualistische Schule. Ihre Vertreter arbeiteten häufig mit aufgelösten, körperlosen Formen sowie Licht-und-Schatten-Effekten und schufen so unter anderem sehr stimmungsvolle, beseelte Landschaftsbilder. Durch geradezu bizarre Mal- und Lebensweise fielen schließlich die später hinzugekommenen sogenannten Acht Exzentriker von Yangzhou auf. Gāo Qípeì (
Berühmte Vertreter der Qing-Malerei sind Wáng Shímǐn (
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Schnee über Flüssen und Bergen, Wang Shimin (1668)
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Mingxianquan und Hutouyan, Shi Tao (spätes 17. Jahrhundert)
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Einsame Kiefer, Zhu Da (um 1700)
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Die Göttin des Flusses Lo, Gao Qipei (1713)
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Kiefer mit Steinen und Blumen, Li Shan (frühes 18. Jhd.)
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Die Kaiserinwitwe Xiaosheng, anonym (1751)
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Kiefer, Pflaume und Kraniche, Shen Quan (1759)
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Des Kaisers Südreise (Detail), Xu Yang (um 1770)
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Der Zauberer und die Kröte, Min Zhen (18. Jhd.)
Porzellan
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in der Mingzeit zur Blüte gelangte Porzellankunst wurde unter den Qing weiterentwickelt. Das ehemals dominante ornamental geprägte Blau-Weiß-Design wurde zusehends von farbigem Dekor mit detaillierten, figurenreichen Darstellungen verdrängt. Beliebt waren etwa Szenen bei Hof wie auf dem Lande, Darstellungen aus klassischen Romanen oder mythologische Szenen. Zu unterscheiden sind insbesondere die nach ihren vorherrschenden Farben benannten Grüne Familie und Rosa Familie. Daneben gab es als Kontrast das rein weiße, häufig zu Skulpturen verarbeitete Dehua-Porzellan, das in Europa gerne „Blanc de Chine“ genannt wird. Seine intensiv leuchtende Farbe erhielt es durch den Zusatz von besonders viel Feldspat.
Ein Höhepunkt erreichte die Qing-Porzellankunst unter den Kaisern Kangxi, Yongzheng und Qianlong, die die Ware insbesondere in großem Stil nach Europa exportierten. Ein gewisser Rückgang war insofern zu verzeichnen, nachdem 1709 am Hofe Augusts des Starken zu Dresden erstmals die Herstellung von Porzellan gelungen war.
Lackkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Lack überzog man in der Qing-Dynastie nicht mehr nur Gefäße, Schatullen und dergleichen, sondern nunmehr auch Möbel und vor allem Wandschirme.
Erstmals kam auch die sogenannte Koromandeltechnik auf: Auf farbig bemalten Untergrund wurden zunächst mehrere Lackschichten aufgetragen. Nach der vollständigen Trocknung schnitt man filigrane Muster in den Lack, so dass die – oft nur durch haarfeine Stege getrennten – farbigen Flächen darunter wieder teilweise sichtbar wurden. Auf diese Weise entstanden teilweise ausgesprochen anspruchsvolle Arbeiten. Im Linden-Museum in Stuttgart etwa ist ein Wandschirm zu sehen, der detailreich vom Leben und Wirken der daoistischen Unsterblichen erzählt.
Großer Beliebtheit erfreute sich auch die Perlmutt-Lackkunst, bei der in den Lack filigrane Muster und Figuren aus Perlmutt eingearbeitet wurden. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der prächtige Reisethron Kaiser Kangxis im Museum für Ostasiatische Kunst in Berlin.
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Darsteller einer traditionellen Peking-Oper
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Wandschirm in Koromandellack-Technik
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Landschaft, Steinschnitzerei
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Wasserschale in Form eines Blattes
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Hufeisenstuhl
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Gaoliang-Brücke, Sommerpalast
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Großer Konfuziustempel in Qufu
Moderne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insbesondere aufgrund europäischer Einflüsse erfuhr die chinesische Literatur nach dem Sturz der Monarchie erhebliche neue Impulse. Meilensteine setzten insofern das Manifest des Hu Shi von 1916 sowie die Vierter-Mai-Bewegung, die sich beide die Überwindung des traditionell-Konfuzianischen und eine Modernisierung der chinesischen Kultur auf die Fahnen geschrieben hatten.
Prosa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Begründer der modernen chinesischen Prosa gilt der Arzt Lǔ Xùn (鲁迅; 1881–1936). Nach dem Untergang der maroden Qing-Dynastie trat er in seinen Erzählungen und Essays für eine geistige Neuausrichtung des chinesischen Volkes und die Überwindung traditioneller Bevormundungen ein. Obwohl ihn seine Schriften in den 1930er Jahren häufig in Konflikt mit den Kommunisten brachten, wurde er nach seinem Tod von der nunmehr an die Macht gekommenen Kommunistischen Partei Chinas für ihre Zwecke instrumentalisiert.
Der Mandschure Láo Shě (
Zu den politischsten unter den Schriftstellern der chinesischen Moderne zählt der ursprünglich aus dem Journalismusbereich kommende Máo Dùn (
Bā Jīn (
Lyrik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch im Bereich der Lyrik streifte die chinesische Literatur infolge des Manifests des Hu Shi von 1916 sowie der Bewegung des vierten Mai traditionelle Bindungen ab. So überwinden moderne chinesische Gedichte (
Inhaltlich lassen sich starke Einflüsse der europäischen Lyrik feststellen, wofür insbesondere die aus England, Frankreich und Deutschland zurückgekehrte Dichter verantwortlich zeichnen. So knüpft etwa Xu Zhimo in seinen romantischen Dichtungen an die Schöpfungen der englischen Dichter Keats und Shelley an.
Berühmte chinesische Dichter der Zeit zwischen dem Sturz der Monarchie und der Gründung der Volksrepublik sind etwa Hú Shì (
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Sturz der Qing-Dynastie fand in der chinesischen Malerei eine bis dahin so nicht gekannte Differenzierung statt. Viele Künstler lösten sich unter vielfältigen politischen und kulturellen Einflüssen von den traditionellen Vorbildern und entwickelten höchst individuelle Stile.
Qí Báishís (齐白
Xú Bēihóng (
Stärker der chinesischen Tradition verhaftet blieb der Blumen- und Landschaftsmaler Pān Tiānshòu (
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Zikade, Qi Baishi
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Weindieb, Qi Baishi
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Bambus und Pfirsichblüte, Wu Changshuo
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Wasserfall in den Bergen, Fu Baoshi (1945)
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Kriegspferd,
Xu Beihong
Holzschnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Renaissance erlebte in den 1930er Jahren die bereits seit der Sui-Dynastie in China fest etablierte Kunst des Holzschnitts. Treibende Kraft war hierbei Lu Xun, der hierin ein effektives Propagandainstrument im Kampf um die – meist lese- und schreibunkundigen – Massen sah. 1931 gründete er in Shanghai eine Vortrags- und Studiengruppe für den Holzschnitt und organisierte gegen den erbitterten Widerstand der herrschenden Guomindang im Untergrund Ausstellungen. Stilistisch lassen sich in den Holzschnitten dieser Periode neben der chinesischen Tradition auch sowjetische, japanische und deutsche Einflüsse nachweisen; eine zentrale Rolle spielte insofern auch die Kunst von Käthe Kollwitz.
Inhaltlich dominierten anfangs vor allem Appelle zum Kampf gegen die japanischen Invasoren; nach deren Vertreibung wurden etwa die Bodenreform, der Aufbau der Industrie, die Gleichberechtigung der Frau, die Verbesserung des Gesundheitswesens und ähnliches thematisiert. Bedeutende Holzschneider waren Lǐ Huá (
Kunst in der Volksrepublik China
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Gründung der Volksrepublik China 1949 befand sich die chinesische Literatur fest im Griff der offiziellen Parteipolitik: Nach einem Wort Mao Zedongs hatte sie „den Massen zu dienen“ und „den Standpunkt der Massen einzunehmen“. Maßgeblich waren insofern die sogenannten Yanan-Richtlinien. Bedeutende Schriftsteller wie Hú Fēng (
Ähnlich wie im Bereich der Malerei brachte die politische Öffnung Chinas ab 1979 auch für die Literatur eine gewisse Liberalisierung mit sich. Die sogenannte Narbenliteratur (伤痕
Auf die Narbenliteratur folgte dann die stärker den Problemen des täglichen Lebens der Gegenwart zugewandte Literatur der neuen Periode. Behandelt werden hier etwa Themen wie die Bürokratie, die Gleichberechtigung der Frau, oder der Reformbedarf in der Industrie. Bekannte Vertreter sind u. a. Jiǎng Zǐlóng (蒋子
Ein wichtiges Genre in der VR China in Bezug auf den politischen Diskurs ist bis heute die Reportageliteratur. Des Weiteren entstand eine umfangreiche, den Bedürfnissen der breiten Massen entgegenkommende Heimat- und Trivialliteratur.
Einen Aufschwung erlebte insbesondere auch die während der maoistischen Phase der Volksrepublik kaum mehr existente gehobene chinesische Lyrik. Genannt sei insbesondere die erhebliches Unbehagen an den gesellschaftlichen Verhältnissen zum Ausdruck bringende Nebeldichtung (朦胧诗 ménglóngshī). Anfangs kursierte sie nur in Privatdrucken und obskuren halblegalen Zeitschriften. Das erste und wegweisende Gedicht dieser Stilrichtung wurde 1979 von Běi Dǎos (
Auch die moderne Literatur war jedoch phasenweise immer wieder erheblicher staatlicher Repression ausgesetzt, insbesondere etwa im Zuge der „Kampagne gegen geistige Verschmutzung“ (jingshen wuran) ab 1983. Einen erheblichen Rückschlag erlebte sie vor allem aber nach der Niederschlagung der Studentenproteste am Tian’anmen-Platz 1989.
Die heutige chinesische Literatur umfasst jedoch nicht nur die Werke von Schriftstellern oder Dichtern aus der Volksrepublik China, sondern auch Werke aus Taiwan sowie chinesische Werke aus Singapur, anderen südostasiatischen Ländern sowie von Exilchinesen. Als wichtigster Vertreter kann Gāo Xíngjiàn (
Seit 2000 hat die chinesische Science-Fiction-Literatur international an Bedeutung gewonnen. Liú Cíxīns (刘慈欣; *1963) Die drei Sonnen-Trilogie und Hǎo Jǐngfāngs (郝景
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Machtergreifung der Kommunisten 1949 wurde daneben der in der Sowjetunion entstandene Stil des sozialistischen Realismus propagiert, auf dessen Grundlage häufig Kunst als Massenproduktion hergestellt wurde. Parallel dazu entstand eine bäuerlich geprägte Kunstrichtung, die sich insbesondere auf Wandbildern und in Ausstellungen mit dem Alltagsleben auf dem Land auseinandersetzte. Eine gewisse Wiederbelebung erfuhr die traditionelle chinesische Kunst nach Stalins Tod 1953 und insbesondere nach der Hundert-Blumen-Bewegung von 1956 bis 1957.
Andere als die offiziell sanktionierten Stilrichtungen konnten sich alternative Künstler immer nur zeitweise behaupten, wobei sich Phasen starker staatlicher Repression und Zensur mit solchen größerer Liberalität abwechselten.
Nach der Unterdrückung der Hundert-Blumen-Bewegung und insbesondere im Zuge der Kulturrevolution war die chinesische Kunst weitgehend in Lethargie verfallen. Nach den Deng’schen Reformen ab ca. 1979 zeichnete sich jedoch eine Wende ab. Einige Künstler durften zu Studienzwecken nach Europa reisen; auch wurden Ausstellungen über zeitgenössische westliche Kunst sowie die Publikation der anspruchsvollen Kunstzeitschrift Review of Foreign Art geduldet. Während sich die Künstlergruppe Die Sterne an die Traditionen der europäischen klassischen Moderne anlehnte, bemühten sich die Maler der „Schramme“ um Bewältigung und künstlerische Verarbeitung des durch die Kulturrevolution über China gebrachten Leids.
Straffer gezogen wurden die Zügel indes 1982, als die Regierung im Zuge einer „Kampagne gegen religiöse Verschmutzung“ die zeitgenössische Kunst als „bürgerlich“ diffamierte, mehrere Ausstellungen schloss und die Redaktion der Art Monthly mit linientreuen Kadern besetzte.
Als Reaktion auf die sich nunmehr ausbreitende künstlerische Ödnis entstand die Bewegung ’85, die sich auf den Dadaismus, insbesondere Marcel Duchamp, sowie die amerikanischen Pop Art und zeitgenössische Aktionskunst berief. Sie konnte immerhin einige bedeutende Ausstellungen organisieren, wie etwa die „Ausstellung Null von Shenzhen“, das „Festival der Jugendkunst“ in Hubei 1986 sowie die Ausstellung „China/Avantgarde“ in Peking 1989. Trotz massiver Unterdrückung und Behinderung der Bewegung 85 blieb sie über Jahre hinweg am Leben und trug letztlich auch zu den Protesten am Tian’anmen-Platz im Juni 1989 bei.
Nach deren blutiger Niederschlagung kam die chinesische Kunst erneut zum Erliegen. Einige Künstler wanderten in der Folgezeit aus, andere arbeiteten im Untergrund weiter. In dieser Zeit entstand aber auch der Political Pop, der Elemente des sozialistischen Realismus mit der amerikanischen Pop Art vereint, um die Übernahme kapitalistischer Strukturen auf der Grundlage eines weiterhin autoritären Staatssystems zu geißeln. Vertreter dieser Richtung sind etwa die „Neue Geschichtsgruppe“ und die „Gruppe des Langschwänzigen Elefanten“. Auch die Arbeit dieser Kunstrichtung wurde von den Behörden aber weitreichend behindert.
Gleichwohl erlangten zahlreiche chinesische Künstler internationale Anerkennung und wurden etwa 2000 zur Kasseler Documenta eingeladen. Zurückzuführen ist dies nicht zuletzt auf das engagierte Wirken außerhalb der Volksrepublik tätiger Museumskuratoren wie Hou Hanru. Aber auch Kuratoren im Inland wie Gao Minglu verbreiteten die Idee von Kunst als starker Kraft innerhalb der chinesischen Kultur.
Zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern gehören Ai Weiwei (* 1957), Wang Shugang (* 1960), Fang Lijun (* 1963), Cai Guo-Qiang (* 1957), Ma Liuming (* 1969), Zhang Huan (* 1965), Wang Guangyi (* 1956), Xu Bing (* 1955), Wu Shan Zhuan (* 1960), Huang Yong Ping (1954–2019), Wenda Gu (* 1956), Lu Shengzhong (* 1952) und Ma Qingyun (* 1965).
Film
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der ersten Phase der Volksrepublik befand sich die Filmindustrie fest im Griff der Partei und wurde weitgehend für propagandistische Zwecke instrumentalisiert. Zentrale Werke dieser Zeit sind etwa „Das rote Frauenbataillon“ (红色
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der in den achtziger Jahren auf dem Festland entstandene Chinesische Rock verbindet traditionell chinesische Musikinstrumente mit der westlichen Rock ’n’ Roll-Musik. Historisch den Anfang machte der 1986 aufgekommene, stark idealistisch-politisch ausgerichtete Xīběifēng-Stil (
Daneben ist der in der Umgebung von Kanton und Hongkong produzierte Cantopop zu nennen, der neben Elementen der traditionellen chinesischen Musik Einflüsse aus dem Bereich des Jazz, des Rock, des Blues sowie der elektronischen Musik aufnahm. Zu den wichtigsten Interpreten zählen Anita Mui, Leslie Cheung, Alan Tam, Priscilla Chan, Danny Chan, Jacky Cheung, Andy Lau sowie die Band Beyond. Taiwan schließlich etablierte sich als fernöstliche Hochburg des chinesischen Hip-Hop.
Medienkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der jungen Generation werden Einflüsse der Globalisierung als Anregung aufgenommen. Die in Peking lebende Cao Fei ist eine wichtige Vertreterin dieser Richtung, die Video- und Computerkunst mit traditionellen Elementen verbindet.
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König von Wu, in Suzhou
Chinesische Volkskunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während die bereits genannten Kunstformen in erster Linie von den oberen sozialen Klassen, insbesondere der Gelehrtenklasse, rezipiert wurden, bildete sich in China auch eine breiteren Schichten zugängliche Volkskunst heraus.
Bildende Künste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Bereich der Malerei bzw. der Holzschnittkunst sind zunächst die sogenannten Türbilder zu nennen, Darstellungen von Göttern, mythologischen Gestalten oder historischen Figuren, die dem eigenen Heim Schutz und Segen bringen sollen. Hieraus entwickelten sich die thematisch anspruchsvolleren alljährlich erneuerten Neujahrsbilder, die etwa detailliert Szenen aus alten Volkssagen und -dramen schildern. Eine Renaissance erlebten beide Kunstformen, als sie Anfang der 1950er Jahre vom kommunistischen Regime der Volksrepublik China als Propaganda-Instrument entdeckt wurden. Im Zuge dessen entstand auch die von der Partei propagierte Chinesische Bauernmalerei.
Darstellende Künste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu nennen ist weiter das Chinesische Puppentheater (
Daneben genossen bereits seit der Han-Zeit auch etwa Akrobatik, Seiltanz, Jonglieren und Tiervorführungen große Wertschätzung.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der Literatur war die Mehrheit des chinesischen Volks dagegen wegen ihres Analphabetismus naturgemäß lange ausgeschlossen. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen indes die sogenannten Bilderzählungen auf. Sie vermitteln meist populär-unterhaltsame Stoffe und bedienen sich dabei neben der Bilderfolge einer einfach-knappen, mit etwa tausend Schriftzeichen auskommenden Rudimentärsprache. Auch sie wurden von verschiedenen Seiten für politische Propaganda instrumentalisiert. Zu nennen ist etwa die gegen das Yuan-Shikai-Regime gerichtete Bilderzählung Die Geschichte einer Affenregierung. Mit zunehmender Alphabetisierung entstand in der Volksrepublik daneben eine umfangreiche Trivialliteratur.
Rezeption chinesischer Kunst im Westen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits seit der Antike gelangten auf dem Landweg, insbesondere auf der Seidenstraße, neben Seide, Edelmetallen und Gewürzen in beschränktem Umfang auch chinesische Kunsterzeugnisse nach Europa. Ein sprunghafter Anstieg des Kunstexports war jedoch nach der Entdeckung des Seewegs nach China durch die Portugiesen im Jahr 1514 zu verzeichnen.
Porzellan
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zunächst waren es die Portugiesen und Spanier, die in größeren Mengen vor allem chinesisches Porzellan und Lackarbeiten nach Europa verschifften. Bereits König Philipp II. von Spanien besaß eine Porzellansammlung von mehr als 3.000 Stück. Im 17. Jahrhundert ging der Ostindienhandel indes zunehmend in die Hände der Holländer und Briten über. Von den niederländischen Häfen aus wurden Fürstenhöfe in ganz Europa insbesondere mit dem beliebten Blau-Weiß-Porzellan versorgt. Es diente nicht nur als Gebrauchsgeschirr, sondern erfreute sich auch als Kaminaufsatz oder Ausstattung für die berühmten „Porzellankabinette“ der europäischen Schlösser großer Beliebtheit. Teilweise wurde in China sogar Porzellan speziell für den Export gefertigt (siehe auch Chinesisches Auftragsporzellan).
Sehr bald versuchte man in Europa auch, das chinesische Porzellan nachzuahmen. Erste Versuche sind bereits für das Italien des späten 15. Jahrhunderts belegt, wobei es sich beim Endprodukt wohl mehr um ein milchiges Glas gehandelt haben dürfte. Später beeinflusste das Blau-Weiß-Porzellan die europäische Fayence-Kunst, insbesondere die Produktion der Delfter Manufakturen. Die Herstellung richtigen Porzellans gelang indes erst 1709 dem am Hofe Augusts des Starken in Dresden tätigen Johann Friedrich Böttger. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden daraufhin Manufakturen an allen führenden Fürstenhöfen des Kontinentes (nach Meißen u. a. Wien, Sèvres, Nymphenburg, Kopenhagen, Neapel). Später wurde Porzellan schließlich zu einem wichtigen Teil der europäischen Alltagskultur.
Lackkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ebenfalls exportiert wurde chinesische Lackkunst, wenngleich man hierbei im Allgemeinen den Erzeugnissen Japans den Vorzug gab. Zur Zeit des großen Kunstexports hatte das Inselreich sein Vorbild China auf diesem Gebiet nämlich längst überflügelt. Große Wertschätzung genossen einerseits Lackmöbel mit aufwendigen Malereien oder Inkrustationen. Zum anderen pflegte man fürstliche Kunstkabinette gerne mit den Bestandteilen zerlegter Wandschirme zu vertäfeln. Als Sammler von Lackarbeiten betätigten sich u. a. Fürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg sowie König Karl II. von England; beide waren bei Studienaufenthalten in Holland erstmals mit chinesischer Kunst in Kontakt geraten.
Tapeten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein drittes beliebtes Exportgut waren Chinesische Tapeten, die insbesondere nach Amsterdam und London verschifft und von dort an die europäischen Fürstenhöfe verteilt wurden. Später wurden sie zunächst im Rahmen der Chinoiserie-Mode nachgeahmt, ehe sie schließlich zum Ausgangspunkt einer eigenen, selbständigen europäischen Tapetenkultur wurden.
Chinoiserien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weniger rezipiert wurde zunächst die chinesische Malerei. Chinesische Motive fanden allenfalls in sehr verzerrter Form Eingang in die europäische Kunst, nämlich auf dem Wege der im 18. Jahrhundert in Mode gekommenen Chinoiserien. „Typische“ Landschaften mit Pagoden und Pavillons, Teichen und Bogenbrücken sowie der dazu passenden Bevölkerung finden sich etwa auf Gobelins, Wandbehängen und Tapeten. Mitunter versuchte man sich auch – meist eher unbeholfen – an der Nachahmung chinesischer Architektur; eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist das sächsische Schloss Pillnitz bei Dresden oder die Villa Valmarana bei Vicenza. Aufgegriffen wurde auch die Chinesische Gartenkunst, erstmals 1759 von William Chambers in den Kew Gardens.
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Friedenspagode im Battersea Park
Die Entdeckung der chinesischen Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rezeption der chinesischen Literatur ließ indes sogar bis ca. 1900 auf sich warten. Für Deutschland machte den Anfang Richard Wilhelm mit seinen Übersetzungen der Klassiker der chinesischen Geisteswelt wie Konfuzius oder Laozi. In der Folge entdeckten auch Dichter wie Hans Bethge, Klabund, Otto Julius Bierbaum, Bertolt Brecht oder Hermann Hesse die Schöpfungen ihrer fernöstlichen Kollegen, insbesondere Li Bais und Du Fus; in der englischsprachigen Moderne griff insbesondere Ezra Pound die Methode der chinesischen Lyrik auf. Eine breite Rezeption erfuhr auch Witter Bynners The Jade Mountain (1929), eine Nachdichtung vor allem von Gedichten der Tang-Dynastie. Neben bloßen Übersetzungen bzw. Nachdichtungen lassen sich auch chinesische Einflüsse in den eigenen Werken der genannten Autoren nachweisen. Große Verdienste hat sich insofern auch Franz Kuhn erworben, der mit seinen Übersetzungen der zentralen Romane wie Der Traum der Roten Kammer chinesische Literatur einer breiteren deutschsprachigen Leserschaft erschloss, allerdings immer in stark gekürzten Übersetzungen.
Chinesische Kunst in Europäischen Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Größere Sammlungen chinesischer Kunst befinden sich u. a. in folgenden europäischen Museen:
- Museum für Asiatische Kunst in Berlin-Dahlem (Website); Schwerpunkte: Antike Bronzen, Tuschmalerei, Gebrauchskunst
- Museum für Ostasiatische Kunst in Köln (Website); Schwerpunkte: Bronzekunst, Keramik, zahlreiche Wechselausstellungen
- Übersee-Museum Bremen (Website)
- Linden-Museum Stuttgart (Website); Schwerpunkte: Keramik, Lackkunst, Tang-Grabkult
- Museum Fünf Kontinente (Website); nur ein Raum China; Schwerpunkt: Gebrauchskunst
- Residenzmuseum München (Website); chinesisches Porzellan
- Dresdner Zwinger (Website); chinesisches Porzellan
- Museum für Völkerkunde Dresden (Website); Schwerpunkte: Porzellan, Gebrauchs- und Volkskunst
- Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig (Website); Schwerpunkte: Yixing-Keramik, Perlmutt-Lackkunst, Speckstein-Kleinplastik
- Museum für Lackkunst, Münster (Website); ausschließlich Lackkunst
- Deutsches Ledermuseum, Offenbach (Website); Schwerpunkt: Puppentheater
- Deutsches Tapetenmuseum, Kassel (Website); ausschließlich Tapeten
- Internationales Keramikmuseum, Weiden (Website); ausschließlich Porzellan
- Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main (Website); Schwerpunkte: Kleinskulpturen, Gebrauchskunst
- Museum für angewandte Kunst (Wien) (Website); Schwerpunkte: Porzellan, Kleinplastik
- Rietberghaus, Zürich (Website); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Tuschmalerei
- Musée Guimet Paris (Website); Schwerpunkte: Tang-Grabkult, Porzellan, Möbel, Tuschmalerei
- Musées royaux d’art et d’histoire, Brüssel, (Website); Schwerpunkte: Textilien, Tuschmalerei, Grabkeramik
- Pavillon Chinois, Brüssel (Außenstelle der MRAH in Brüssel-Laaken, Website); Schwerpunkt: Porzellan
- British Museum London (Website); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Tang-Grabplastik,
- Victoria and Albert Museum London (Website); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Porzellan
- Museo Nazionale d’Arte Orientale "Giuseppe Tucci" Rom (Website); Schwerpunkt: Kleinplastik
- Ferenc-Hopp-Museum Budapest (Website); Schwerpunkte: Kleinplastik
- Kunstmuseum Thorn (Polen); Schwerpunkte: Kleinplastik
- Topkapı Sarayı Istanbul (Website); chinesisches Porzellan
- Musée Cernuschi, Paris
- 88-Mocca: The Museum of Chinese Contemporary Art on the Web virtuelle Ausstellung der Sammlung
Chinesische Kunst in nichteuropäischen Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Museum of Chinese in America, New York City
- Asian Art Museum, San Francisco
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Buddhistische Kunst, Chinesische Architektur, Chinesische Kalligrafie, Chinesische Küche, Chinesische Kultur, Chinesische Lackkunst, Chinesische Literatur, Chinesische Malerei, Chinesische Musik, Chinesische Naturlyrik, Chinesische Oper, Chinesisches Puppentheater, Chinesisches Schattentheater, Chinesisches Porzellan, Chinesische Ritualbronzen, Chinesische Tapete, Gartenkunst in China, Kampfkunst, Nationales Palastmuseum Peking, Nationales Palastmuseum Taipeh, Suiseki, Bonsai
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard M. Barnhart u. a.: Three Thousand Years of Chinese Painting. New Haven 2002, ISBN 0-300-09447-7.
- Franca Bedin: Wie erkenne ich chinesische Kunst? Belser, Stuttgart 1987, ISBN 3-7630-1994-4.
- James Cahill: Die Chinesische Malerei. Skira, Genf 1960.
- James Cahill: Chinesische Malerei 11.–14. Jahrhundert. Fackelträger-Verlag, Hannover 1961.
- Lilian Chi u. a.: A Dictionary of Chinese Ceramics. Singapur 2003, ISBN 981-04-6023-6.
- Craig Clunas: Art in China. Oxford 1997, ISBN 0-19-284207-2.
- Salvatore Diglio: Urban Development and Historic Heritage Protection in Shanghai. In: Fabio Maniscalco (Hrsg.): Web Journal on Cultural Patrimony. Bd. 1, Nr. 1, Januar–Juni 2006. ISSN 1827-8868.
- Gabriele Fahr-Becker: Ostasiatische Kunst. Ullmann, Königswinter 2006, ISBN 978-3-8331-4982-5.
- Eugen Feifel: Geschichte der chinesischen Literatur. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1959.
- David Gowers u. a.: Chinese Jade from the Neolithic to the Qing. Chicago 2002, ISBN 1-58886-033-7.
- Stephen Little: Taoism and the Arts of China. Berkeley 2000, ISBN 0-520-22784-0.
- Prudence Oliver Harper: China. Dawn Of A Golden Age (200–750 AD). New Haven 2004, ISBN 0-300-10487-1.
- Gloria und Robert Mascarelli: The Ceramics of China, 5000 BC to 1900 AD. Lancaster PA 2003, ISBN 0-7643-1843-8.
- Gerhard Pommeranz-Liedtke: Chinesisches Kunstschaffen – Gegenwart und Tradition. Deutsche Akademie der Künste, Berlin 1954.
- Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte der chinesischen Literatur. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45337-6.
- Peter Charles Sturman: Mi Fu: Style and the Art of Calligraphy in Northern Song China. New Haven 2004, ISBN 0-300-10487-1.
- Michael Sullivan: The Arts of China. Berkeley 2000, ISBN 0-520-21877-9.
- Mary Tregear: Chinese Art. London/New York 1997, ISBN 0-500-20299-0.
- Renée Violet: Einführung in die Kunst Chinas. Seemann, Leipzig 1986.
- William Watson: The Arts of China to AD 900. New Haven 1995, ISBN 0-300-05989-2.