Hokkien

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Hokkien
福建ふっけんばなし / 福建ふっけんHok-kiàn-oē
Quanzhang
いずみ漳片Tsuân-Tsiang-phìnn

Gesprochen in

VR China: Fujian, Guangdong, Zhejiang, Taiwan, Brunei, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-1

zh (chinesische Sprachen)

ISO 639-2 (B) chi (chinesische Sprachen) (T) zho (chinesische Sprachen)
ISO 639-3

nan (Min Nan), zho (Makrosprache, Chinesische Sprachen)

Hokkien (chinesisch 福建ふっけんばなし / 福建ふっけん, Pinyin Fújiànhuà, Pe̍h-ōe-jī Hok-kiàn-oē), auf Min Nan (Minnan, 闽南语) auch Quanzhang (いずみ漳片)[1] genannt – nach den Städten Quanzhou und Zhangzhou – ist eine Variante der südchinesischen Sprache Min Nan – also der südlichen Minsprache – und wird im Süden der Provinz Fujian, in Teilgebieten von Guangdong und Zhejiang und auf Taiwan gesprochen sowie von Auslandschinesen in Südostasien.

Der Name der Sprache leitet sich von der Provinz Fujian (obsolete Umschrift nach Post: „Hokkien“, „Fukien“) ab, die in der Min-Nan-Sprache „Hokkien“ ausgesprochen wird. Daher war früher auch der Begriff „Hokkien-“ bzw. „Fukien-Dialekt“ geläufig. Die auf Taiwan gesprochene Mundart wird „Taiwanisch“ genannt. Außerhalb Fujian wird Hokkien von Chinesen anderer Ethnien, insbesondere in Taiwan, auch als Heluohua (かわらく)[2] bzw. Holo bezeichnet.

Geographische Verteilung

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Südliche Min-Sprache:
 Hokkien in Dunkelgrün.[3]
 Teo-Swa in Hellgrün.[4]
 Zhongshan-Min in Türkis.[5]
 Datian-Min in Hellblau.[6]
 Zhenan-Min in Blau.[7]
Provinzen: Zhejiang, Fujian und Guang­dong sowie Taiwan.

Hokkien kommt ursprünglich aus der Provinz Fujian, eine Küstenregion, in der historisch viel Handel betrieben wurde. Durch Migration verbreitete sich dieser Sprachzweig über das Südchinesische Meer über weite Teile Asiens und ist mittlerweile die in Südostasien meistgesprochene Mundart der chinesischen Sprachfamilie. Die ethnische Gruppe, die Hokkien als Muttersprache nutzt, sind die Hoklo, die neben ihren ursprünglichen Besiedlungsgebiet in Fujian, Zhejiang, Guangdong, Hongkong, Macau und Taiwan, hauptsächlich in den südostasiatischen Ländern, wie beispielsweise Malaysia, Philippinen, Singapur, Indonesien, Myanmar und Thailand aufzufinden sind.

Die etwa 1,5 Millionen philippinischen Chinesen (auf Hoch­chine­sisch (Standardchinesisch) Feilübin Huaren[8] und auf Tagalog Tsinoy; ungefähr 2 % der dortigen Bevölkerung) haben zu 98,5 % Hokkien als Muttersprache. Sie selbst bezeichnen die Sprache als Lan-Nang – „Sprache unseres Volkes“.[9]

In dem multiethnischen Insel- und Stadtstaat Singapur sind 2,8 Millionen der insgesamt 3,4 Mio. Einwohner ethnische Chinesen. Der Staat fördert den Gebrauch der Hochsprache mit einer Speak Mandarin Campaign. Nach der offiziellen statistischen Erhebung 2015 sprachen die meisten Chinesen zu Hause vorwiegend die chinesische Hochsprache, Englisch oder Singlish; nur 16 % sprachen noch vorwiegend Hokkien oder andere „Dialekte“.[10] Die meisten Singapur-Chinesen, die Hokkien sprechen, sind durch ihren Dachverband Singapore Hokkien Huay Kuan vereint bzw. repräsentiert.

Einzelnachweise

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  1. Quanzhang (chinesisch いずみ漳片, Pinyin Quánzhāngpiàn, Jyutping Cyun4zoeng1pin3*2, Pe̍h-ōe-jī Tsuân-Tsiang-phìnn) ist die eigene Minnan-Bezeichnung für den Hokkien-Mundart.
  2. Die Bezeichnung Heluohua (かわらくばなし / かわらく, Héluòhuà, Jyutping Ho4lok3waa6*2) bzw. Holo stammt vom Begriff Heluoren (かわらくじん, Héluòrén, Jyutping Ho4lok3jan4), eine alte kantonesische Bezeichnung für die Fujian-Chinesen bzw. von der Hakka-Bezeichnung (かわろう, Hélǎo, Jyutping Ho4lou5, Hakka Hô-ló). Daneben gibt es im Chinesischen für Fujian-Chinesen noch die Bezeichnung Fulao (ぶく, Fúlǎo, Jyutping Fuk1lou2, Pe̍h-ōe-jī Ho̍h-ló) und für dessen Sprache Hokkien Fulaohua (ぶく佬話 / ぶく佬话, Fúlǎohuà, Jyutping Fuk1lou2waa6*2, Pe̍h-ōe-jī Ho̍h-ló-ōe), verballhornt auch Helaohua (つる佬話 / 鹤佬话, Hèlǎohuà, Jyutping Hok6lou2waa6*2).
  3. Die Bezeichnung der Hokkien-Regiolekten: Chinchew veraltend nach Post – auch Quanzhou-Dialekt (泉州せんしゅうばなし / 泉州せんしゅう, Quánzhōuhuà, Jyutping Cyun4zau1waa6*2, Pe̍h-ōe-jī Choân-chiu-ōe – „Quanzhou-Mundart“), Chiangchew veraltend nach Post – auch Zhangzhou-Dialekt (漳州ばなし / 漳州话, Zhāngzhōuhuà, Jyutping Zoeng1zau1waa6*2, Pe̍h-ōe-jī Choân-chiu-ōe – „Zhangzhou-Mundart“), Amoy veraltend nach Post – auch Xiamen-Dialekt (廈門ばなし / 厦门话, Xiàménhuà, Jyutping Ha1mun4waa6*2, Pe̍h-ōe-jī Ē-mn̂g-ōe – „Xiamen-Mundart“), Taiwanisch (臺灣たいわんばなし / 台湾たいわん, Táiwānhuà, Jyutping Toi4waan1waa6*2, Pe̍h-ōe-jī Tâi-oân-oē – „Taiwan-Mundart“), auch Taiwan-Minnan-Dialekt (臺灣たいわん閩南 / 台湾たいわん闽南话, Táiwān Mǐnnányǔ, Jyutping Toi4waan1 Man5naam4jyu5, Pe̍h-ōe-jī Tâi-oân Bân-lâm-gú – „Taiwan-Mundart der Minnansprache“)
  4. Die Bezeichnung der Teo-Swa-Regiolekten: Teochew veraltend nach Post – auch Chaozhou-Dialekt (うしおしゅうはなし / うしおしゅう, Cháozhōuhuà, Jyutping Ciu4zau1waa6*2, Pe̍h-ōe-jī Tiê-chiu-ōe – „Chaozhou-Mundart“), Swatow veraltend nach Post – auch Shantou-Dialekt (汕頭ばなし / 汕頭话, Shàntóuhuà, Jyutping Saan3tau4waa6*2, Pe̍h-ōe-jī Suan-tao-ōe – „Shantou-Mundart“)
  5. Regiolekt: Zhongshan-Min (中山なかやま閩語 / 中山なかやま闽语, Zhōngshān mǐnyǔ, Jyutping Zung1saan1 man5jyu5, Pe̍h-ōe-jī Tiong-san-Bân-gú)
  6. Regiolekt: Datian-Min (大田おおた閩語 / 大田おおた闽语, Dàtián mǐnyǔ, Jyutping Daai6tin4 man5jyu5, Pe̍h-ōe-jī Tāi-chhân-Bân-gú)
  7. Regiolekt: Zhenan-Min (浙南閩語 / 浙南闽语, Zhènán mǐnyǔ, Jyutping Zit3naam4 man5jyu5, Pe̍h-ōe-jī Chiat-lâm-Bân-gú)
  8. Chinesische Philippinen“ oder „philippinische Chinesen“ (菲律まろうど華人かじん / 菲律宾华じん, Fēilǜbīn huárén, Jyutping Fei1leot6ban1 waa4jan4) ist die Bezeichnung der chinesischen Minderheit in den Philippinen.
  9. Lan-Nang (咱儂ばなし / 咱侬话, Zánnónghuà, Jyutping Zaa1nung4waa6*2, Pe̍h-ōe-jī Lán-lâng-ōe – „Unsere Sprache, Sprache unseres Volkes“) ist die Eigenbezeichnung der Hokkien-Mundart – Minnan-Variante – der chinesischen Minderheit in den Philippinen.
  10. General Household Survey 2015. (PDF; 12 MB) In: singstat.gov.sg. Department of Statistics Singapore, März 2016, S. 19, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2017; abgerufen am 19. November 2023 (englisch, ISBN 978-981-09-8924-8).