Das Klima in Kolumbien

Das in Norden von Südamerika gelegene Kolumbien weist aufgrund seiner abwechslungsreichen Topografie und der äquatorialen Lage ein überwiegend tropisches, aber vielfältiges Klima auf. Der Äquator verläuft durch den Süden des Landes. Es herrschen relativ konstante Temperaturen während des ganzen Jahres. Die Durchschnittswerte liegen zwischen 24 und 30 Grad Celsius. In der höher gelegenen Andenregion ist es mit 15-20°C spürbar kühler. Oberhalb von 3000 Metern herrscht sogar hochalpines Gletscherklima.

In Kolumbien gibt es jährlich zwei gemäßigte Trocken- und Regenzeiten von April bis Mai und von Oktober bis November. Temperaturen und Niederschläge sind aber maßgeblich von der Höhenlage und der Nähe zur Karibik und dem Pazifik abhängig. Zwischen Dezember und März ist es jedoch fast überall sonnig und trocken.

Im Amazonasgebiet und an der Pazifikküste fallen die größten Niederschlagsmengen, was zu üppigen Regenwäldern und einer großen Artenvielfalt führt. Die Andenregion im Südwesten erhält ihre Niederschläge vor allem von den pazifischen Passatwinden, während die östlichen Hänge der Anden eher unter dem Einfluss der atlantischen Winde stehen.

An der Karibikküste und in den Ebenen des Magdalena-Tals herrscht ein tropisches Savannenklima. Generell gilt diese Region als die trockenste, da die karibischen Passatwinde kaum feuchte Meeresluft ins Land wehen.

Temperaturrekorde der letzten 55 Jahre

Die heißeste seit 1969 bis Juli 2024 gemessene Temperatur wurde von der Wetterstation Valledupar gemeldet. Im März 2016 wurde hier die Rekordtemperatur von 41,6 °C gemessen. Den heißesten meteorologischen Sommer von Juni bis August, bezogen auf alle 31 Wetterstationen in Kolumbien unter 1800 Höhenmetern, verzeichnete man im Jahr 2023 bei durchschnittlichen 27,6 °C. Diese Durchschnittstemperatur wird im Regelfall alle 4 bis 6 Stunden erhoben werden, bezieht also auch die Nächte mit ein. Im Normalfall liegt dieser Wert bei 26,5 Grad Celsius. Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur lag damals bei 32,7 °C.

Den kältesten Tag in diesen 55 Jahren vermeldete die Wetterstation Villavicencio. Hier fiel die Temperatur im April 2018 auf 0,0 °C. Villavicencio liegt dabei auf einer Höhe von 431 Metern über dem Meeresspiegel. Den kältesten Winter (Dezember bis Februar) gab es im Jahr 1969 bei nur durchschnittlichen 24,4 °C. Üblich sind in Kolumbien etwa 2,1 Grad mehr bei 26,4 °C für diesen Dreimonatszeitraum.

Die meisten Niederschläge fielen im Juli 2017. Mit Ø 48,1 mm pro Tag erfasste die Wetterstation Quibdo die höchsten Werte der letzten 55 Jahre. Die auf das ganze Jahr bezogen regenreichste Region befindet sich übrigens an der Wetterstation Quibdo. Die trockenste Gegend liegt bei Santa Marta.

Rekordmonate des letzten Jahres

Wir haben die Rekordwerte der vergangenen Monate mit denen derselben Monate aus den Vorjahren verglichen. Untersucht wurden mit den selben Kriterien die jeweiligen Höchst- und Tiefstwerte der Kategorien Durchschnittstemperatur, Niederschläge, Sonnenstunden, sowie die im ganzen Land gemessenen Maximal- und Minimaltemperaturen. Aufgelistet haben wir alle Messwerte, die in Kolumbien seit 10 oder mehr Jahren nicht mehr erreicht wurden.

• Der April 2024 war mit 27,57°C der wärmste April seit 31 Jahren (27,90°C in 1993).
• Im Februar 2024 gab es mit 5,65 Sonnenstunden pro Tag so wenig Sonne, wie in keinem Februar der vorigen 34 Jahre (5,29 Std. in 1990).
• Mit nur 1,46 Litern Niederschlag war der Januar im Jahr 2024 so trocken wie seit 14 Jahren nicht mehr (1,43 l/m² in 2010).
• Im Januar 2024 gab es mit 7,33 Sonnenstunden pro Tag so viel Sonne, wie in keinem Januar der vorigen 14 Jahre (7,93 Std. in 2010).

Die aktuellsten Monate nach dem Juli 2024 sind hier noch nicht verfügbar. Wir berechnen klimatische Vergleiche grundsätzlich erst, nachdem eine Großzahl der Wetterstationen eines Kontinentes ihre Daten geprüft und veröffentlicht hat.

Langzeitentwicklung der Temperaturen von 1999 - 2023

Anders als bei einzelnen Rekordwerten kann man eine Langzeitentwicklung nicht einfach über alle Wetterstationen des Landes herbeiführen. Sowohl die Anzahl als auch die Standorte ändern sich ständig. Ein simpel errechneter Durchschnittswert würde ein verfälschtes Ergebnis ergeben. Kommen in einem Jahr mehrere Messstationen in besonders kalten Berg- oder Küstenregionen hinzu, würde der Durchschnitt allein hierdurch bereits sinken. Fällt eine Station über die Sommer- oder Wintermonate aus, liefert sie keine Werte und verfälscht den Schnitt erneut. Die nachfolgende Langzeitentwicklung wurde daher auf nur 3 Messpunkte reduziert, um über einen möglichst langen Zeitraum tatsächlich vergleichbare Daten zu haben.

In den Jahren 1999 bis 2023 gab es im ganzen Land nur diese 3 Wetterstationen, die durchgehend Temperaturwerte gemeldet haben (Cartagena, Barranquilla, Cali). Aus diesen Wetterberichten haben wir eine Langzeitentwicklung erstellt, die die monatlichen Durchschnittstemperaturen darstellt. Der heißeste Monat in diesem gesamten Zeitraum war der September 2015 mit 28,1 °C. Der Februar 1999 war mit durchschnittlichen 24,9 °C der kälteste Monat.

Die Jahresdurchschnittstemperatur lag in den Jahren nach 1999 bei ungefähr 26,2 °C und in den letzten Jahren vor 2023 bei rund 26,6 °C. Sie hat sich also in den vergangenen 25 Jahren eher moderat um ungefähr 0,4 °C erhöht. Diese Tendenz gilt allerdings nur für die ausgewählten 3 Wetterstationen in Kolumbien. Eine erheblich umfangreicher angelegte Auswertung des globalen Temperaturanstiegs haben wir separat zur Verfügung gestellt.

Datenbasis und Methodik

Die Daten der einzelnen Messtationen basieren auf den Archiven des Deutschen Wetterdienstes, Einzelwerte gemittelt und um eigene Elemente ergänzt. Um einen repräsentativen Landesdurchschnitt zu ermitteln, wurden zunächst Durchschnittswerte pro Landesteil gebildet, die anschließend auf Landesebene zusammengefasst wurden. Befinden sich also überproportional viele Wetterstationen in einem eng umgrenzten Gebiet, so beeinflusst deren Anzahl nicht den Landesdurchschnitt.