Bei einem russischen Raketenangriff auf die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind nach ukrainischen Angaben mindestens 18 Menschen getötet worden. Darunter sind laut den Behörden neun Kinder. Der Militärverwaltungschef der Stadt sagte, dass mehr als zwei Dutzend weitere Menschen bei dem Angriff auf Krywyj Rih verletzt worden seien.

Getroffen worden sei eine gewöhnliche Stadt, der Schlag sei gegen eine belebte Straße und Wohnhäuser geführt worden, beklagte Selenskyj. "Es gibt nur einen Grund, warum das weitergeht: Russland will keine Feuerpause, und wir sehen das." Der ukrainische Staatschef forderte, den Druck auf die Regierung in Moskau zu erhöhen: Amerika, Europa und der Rest der Welt hätten genügend Möglichkeiten, um Russland zu zwingen, Terror und Krieg einzustellen. Größtmögliche Anstrengungen zur Stärkung der Ukraine und ihrer Luftabwehr und Streitkräfte könnten dazu beitragen, "zu entscheiden, wann der Krieg endet", sagte Selenskyj.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte sich in den vergangenen Wochen für eine baldige Waffenruhe in dem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg eingesetzt. Russland lehnte eine von den USA und der Ukraine vorgeschlagene Feuerpause ohne Vorbedingungen allerdings ab.

Ukraine wirft Russland Verbreitung von Falschinformationen vor

Die Stadt Krywyj Rih im Zentrum der Ukraine wird seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine regelmäßig von der russischen Armee beschossen. Zuletzt sind am Mittwoch bei einem Raketenangriff auf die Stadt vier Menschen getötet worden. Krywyj Rih liegt etwa 60 Kilometer nordwestlich der Frontlinie und zählte vor dem Krieg mehr als 600.000 Einwohner.

Das russische Militär bestätigte den Schlag gegen Krywyj Rih. Es sprach allerdings von einem "Hochpräzisionsschlag". Getroffen worden sei ein Restaurant, in dem sich ukrainische Kommandeure mit westlichen Instrukteuren getroffen hätten. "Durch den Schlag lagen die Verluste des Gegners bei 85 Soldaten und Offizieren ausländischer Staaten", heißt es in der Pressemitteilung. Zudem seien rund 20 Militärfahrzeuge zerstört worden. Zu zivilen Opfern machte die Regierung in Moskau keine Angaben. Auf von ukrainischer Seite veröffentlichten Bildern vom Ort des Angriffs waren keine Hinweise auf militärische Ziele zu sehen.

Das ukrainische Militär sprach von russischen Falschinformationen. "Die Rakete hat ein Wohngebiet mit einem Spielplatz getroffen", schrieb der Generalstab des Militärs in einer Erklärung auf Telegram.