„Öle“ – Versionsunterschied

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'''Öle''' (von {{laS|oleum}}, von {{grcS|ἔλαιον|de=[[Olivenöl]]}}) ist eine Sammelbezeichnung für organische [[Flüssigkeit]]en, die sich nicht mit [[Wasser]] mischen lassen. Öle weisen eine höhere [[Viskosität]] auf als Wasser.
'''Öle''' ([[Lehnwort]] von {{laS|oleum}} „Öl“, dieses [[Entlehnung|entlehnt]] von {{grcS|ἔλαιον|élaion}} „[[Olivenöl]]) ist eine Sammelbezeichnung für organische [[Flüssigkeit]]en, die sich nicht mit [[Wasser]] mischen lassen. Öle weisen eine höhere [[Viskosität]] auf als Wasser.


== Gruppen von Ölen ==
== Gruppen von Ölen ==
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''Fette Öle'' (beim Seetransport als Süßöl bezeichnet) sind [[Fette]], also Gemische von [[Triglyceride|Fettsäuretriglyceriden]], die bei [[Raumtemperatur]] flüssig sind. Der niedrige Schmelzbereich wird hauptsächlich durch einen hohen Anteil an [[Ungesättigte Verbindungen|ungesättigten]] oder mehrfach ungesättigten [[Fettsäuren]] verursacht.<ref>M. Bockisch: ''Nahrungsfette und -öle – Handbuch der Lebensmitteltechnologie.'' Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-5817-5.</ref>
''Fette Öle'' (beim Seetransport als Süßöl bezeichnet) sind [[Fette]], also Gemische von [[Triglyceride|Fettsäuretriglyceriden]], die bei [[Raumtemperatur]] flüssig sind. Der niedrige Schmelzbereich wird hauptsächlich durch einen hohen Anteil an [[Ungesättigte Verbindungen|ungesättigten]] oder mehrfach ungesättigten [[Fettsäuren]] verursacht.<ref>M. Bockisch: ''Nahrungsfette und -öle – Handbuch der Lebensmitteltechnologie.'' Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-5817-5.</ref>


* Viele ''[[Pflanzenöle|pflanzliche Öle]]'' (wie zum Beispiel [[Leinöl]], [[Sonnenblumenöl]], [[Olivenöl]], [[Distelöl]]) dienen unter anderem als [[Nahrungsmittel]] und werden daher auch als [[Pflanzenöle|Speiseöle]] bezeichnet. Auch als Kraftstoff finden Pflanzenöle Verwendung, entweder [[Pflanzenöl-Kraftstoff|im Naturzustand]] oder in umgeesterter Form als [[Biodiesel]]. Als [[Bindemittel]] werden sie in [[Ölfarbe]]n eingesetzt.
* Viele ''[[Pflanzenöle|pflanzliche Öle]]'' (wie zum Beispiel [[Leinöl]], [[Sonnenblumenöl]], [[Olivenöl]], [[Distelöl]]) dienen unter anderem als [[Nahrungsmittel]] und werden daher auch als [[Pflanzenöle|Speiseöle]] bezeichnet. Auch als Kraftstoff finden Pflanzenöle Verwendung, entweder [[Pflanzenölkraftstoff|im Naturzustand]] oder in umgeesterter Form als [[Biodiesel]]. Als [[Bindemittel]] werden sie in [[Ölfarbe]]n eingesetzt.


* [[Tierfett|''Tierische Öle'']] (wie z.&nbsp;B. [[Tran]], [[Lebertran]]) werden teilweise als Nahrungsmittel genutzt und finden ähnlich wie auch pflanzliche Öle Verwendung in der [[Chemische Industrie|chemischen Industrie]], z.&nbsp;B. als Rohstoff zur Gewinnung von [[Seife]]n.
* [[Tierfett|''Tierische Öle'']] (wie z.&nbsp;B. [[Tran]], [[Lebertran]]) werden teilweise als Nahrungsmittel genutzt und finden ähnlich wie auch pflanzliche Öle Verwendung in der [[Chemische Industrie|chemischen Industrie]], z.&nbsp;B. als Rohstoff zur Gewinnung von [[Seife]]n.
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=== Silikonöle ===
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{{Hauptartikel|Silikonöle}}
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[[Silikonöle]] basieren auf [[Polymer]]en und [[Copolymer]]en aus [[Silizium]]-[[Sauerstoff]]-Einheiten und [[Organische Chemie|organischen]] Seitenketten. Silikonöl ist relativ unempfindlich gegenüber [[Oxidation]], Wärme und anderen Einflüssen. Es findet als Bestandteil von Kosmetika, als [[Entschäumer]] und Schmiermittel Verwendung. Im chemischen Labor wird Silikonöl als [[Siliconölbad|Wärmeübertragungsflüssigkeit]] benutzt.
''[[Silikonöle]]'' basieren auf [[Polymer]]en und [[Copolymer]]en aus [[Silizium]]-[[Sauerstoff]]-Einheiten und [[Organische Chemie|organischen]] Seitenketten. Silikonöl ist relativ unempfindlich gegenüber [[Oxidation]], Wärme und anderen Einflüssen. Es findet als Bestandteil von Kosmetika, als [[Entschäumer]] und Schmiermittel Verwendung. Im chemischen Labor wird Silikonöl als [[Siliconölbad|Wärmeübertragungsflüssigkeit]] benutzt.


== Anwendungen ==
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* [[Wellenberuhigungsöl]] wurde in der [[Schifffahrt]] eingesetzt, um den Wellengang auf hoher See zu verringern.
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* Härteöl wird als Abschreckmedium beim [[Härten (Stahl)|Härten]] von Metallen eingesetzt. Hierbei ist die Abkühlgeschwindigkeit langsamer als beim Abschrecken mit Wasser.
* Härteöl wird als Abschreckmedium beim [[Härten (Stahl)|Härten]] von Metallen eingesetzt. Hierbei ist die Abkühlgeschwindigkeit langsamer als beim Abschrecken mit Wasser.
* zur Isolation spezieller Hochspannungsleitungen ([[Ölkabel]]).
*[[Salböl]]


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==

Aktuelle Version vom 9. Januar 2024, 12:22 Uhr

Öle (Lehnwort von lateinisch oleum „Öl“, dieses entlehnt von altgriechisch ἔλαιον élaionOlivenöl“) ist eine Sammelbezeichnung für organische Flüssigkeiten, die sich nicht mit Wasser mischen lassen. Öle weisen eine höhere Viskosität auf als Wasser.

Gruppen von Ölen

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Italienisches Olivenöl
Fette Öle – allgemeine chemische Struktur (R1, R2 und R3 sind Alkyl- oder Alkenylreste mit einer meist ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen): Gemische von Fettsäuretriglyceriden.

Fette Öle (beim Seetransport als Süßöl bezeichnet) sind Fette, also Gemische von Fettsäuretriglyceriden, die bei Raumtemperatur flüssig sind. Der niedrige Schmelzbereich wird hauptsächlich durch einen hohen Anteil an ungesättigten oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren verursacht.[1]

Fette Öle können auch als lebensmittelverträgliche Schmieröle in der Lebensmittelindustrie benutzt werden. Auch finden sie als biologisch abbaubare Alternative zu Schmierstoffen aus Mineralöl Verwendung, etwa zur Schmierung von Antriebsketten oder Sägeketten in der freien Natur.

Ätherische Öle

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Ätherische Öle sind ölige, wasserdampfflüchtige Extrakte aus Pflanzen oder Pflanzenteilen, die abhängig von der Herkunftspflanze einen starken charakteristischen Geruch haben. Sie bestehen größtenteils aus Terpenen (Beispiele: Zitronenöl, Rosenöl).

Mineralöle werden aus Erdöl oder Kohle gewonnen und sind Kohlenwasserstoffverbindungen. Die meisten Verbindungen in den Stoffgemischen gehören chemisch gesehen zur Gruppe der Alkane, geradkettig oder verzweigt. Neben den Alkanen enthalten die meisten Rohöle unter anderem auch Aromaten, oft auch schwefelhaltige organisch-chemische Verbindungen.

Mineralöle sind Ausgangsstoffe für viele Verbindungen der organischen Chemie, beispielsweise zur Herstellung von Kunststoffen.

Mineralöle werden vorzugsweise als Energieträger genutzt und in Kraft- und Treibstoff umgeformt („raffiniert“). Sie stellen daher einen der wichtigsten Energieträger unserer Zivilisation (zum Beispiel Heizöl, Dieselöl, Schweröl) dar. Mineralöle dienen auch als Schmieröl, um direkten Verschleißkontakt zueinander bewegter Flächen zu vermeiden, und als Imprägnier- und Trennmittel (Weißöl).

Leichtflüchtige, ebenfalls aus Erdöl gewonnene Substanzen wie Benzin oder Kerosin werden nicht zu den Ölen gezählt.

Sogenannte „synthetische Öle'“ basieren ebenfalls auf Erdölraffinaten und besitzen eine spezielle Molekülstruktur, die so beim Rohöl nicht vorkommt. Es werden synthetisch hergestellte Kohlenwasserstoffe zugesetzt. Die Annahme, synthetische Öle würden chemisch hergestellt und enthielten ausschließlich nicht in der Natur vorkommende Substanzen, ist daher falsch.

Silikonöle basieren auf Polymeren und Copolymeren aus Silizium-Sauerstoff-Einheiten und organischen Seitenketten. Silikonöl ist relativ unempfindlich gegenüber Oxidation, Wärme und anderen Einflüssen. Es findet als Bestandteil von Kosmetika, als Entschäumer und Schmiermittel Verwendung. Im chemischen Labor wird Silikonöl als Wärmeübertragungsflüssigkeit benutzt.

Wiktionary: Öl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Öl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. M. Bockisch: Nahrungsfette und -öle – Handbuch der Lebensmitteltechnologie. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-5817-5.