Setsubun

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Setsubun (jap. 節分せつぶん) ist im traditionellen japanischen Lunisolarkalender die „Teilung der Jahreszeiten“ und bezeichnet den Tag vor Beginn von 4 der 24 Stationen (じゅうよん節気せっき, nijūshi sekki) des Jahres nach dem Chinesischen Kalender. Heute wird der Begriff Setsubun in erster Linie für den letzten Tag der „Großen Kälte“ (大寒だいかん, Daikan) benutzt und markiert die traditionellen Feiern zum Frühlingsbeginn (立春りっしゅん, risshun), meist am 3., seltener am 2. oder 4. Februar (nach dem gregorianischen Kalender). 1897 und 2021 fiel Setsubun auf den 2. Februar[1].

Die zu dieser Gelegenheit stattfindenden Rituale, die zumeist die symbolische Vertreibung oder Abwehr der Oni (Dämonen) zum Thema haben, werden in ganz Japan in den verschiedenen Religionen gefeiert, wobei es zahlreiche regionale Varianten gibt. Setsubun gehört nicht zu den gesetzlichen Feiertagen Japans.

Teil eines Druckes von Hokusai, indem ein Oni von Sojabohnen vertrieben wird.
Setsubun am Tempel Kimpusen-ji, 2018

Das rituelle Bohnenstreuen (まめまき, mame-maki) stammt vermutlich aus der Muromachi-Zeit. Es werden geröstete Sojabohnen (まめ, mame) entweder auf einen als Oni verkleideten Menschen oder im Haus zweimal in eine als glücklich und zweimal in eine als unglücklich geltende Richtung geworfen und dabei die Worte „Oni wa soto! Fuku wa uchi!“ (おにそとぶくうち, auf Deutsch: „Dämonen hinaus! Glück herein!“) gerufen. Hierbei soll es besonderes Glück bringen, wenn die Anzahl der Bohnen dem Alter des Werfenden plus eins entspricht und sie zusammen mit einigen Münzen in Papier eingewickelt wurden.

Die Rolle des Werfers (年男としおとこ, toshi otoko) bzw. der Werferin (年女としおんな, toshi onna) wird in privaten Haushalten zumeist vom Familienvorstand oder von einem im chinesischen Sternzeichen des kommenden Jahres Geborenen übernommen. An Tempeln oder Schreinen sind es oft mehrere Mönche, Priester oder Prominente (Politiker, Schauspieler, Sportler usw.), welche die Bohnen in kleinen Säckchen zusammen mit Süßigkeiten, Spielzeug u. dgl. in die versammelte Menge werfen.

Dieser Teil des Setsubun ähnelt dem Lemuria-Fest im alten Rom, bei dem der Hausvorstand ebenfalls im Haus Bohnen verstreute – hier allerdings, um die Geister der Ahnen zu vertreiben.

Tsuina-Oni am Renge-ji (蓮花寺はすはなじ) in Miki (Präfektur Hyōgo), 5. Februar 2006

Das Tsuina (つい), auch bekannt als Oni-yarai (おにやらい; おにづか; おに) ist ein ursprünglich aus dem Tang-zeitlichen China stammender Brauch, der traditionell am Abend vor Neujahr begangen wurde. Bei diesem an Schreinen oder Tempeln gepflegten Ritus werden zunächst die Kami von den Teilnehmern mit Saimon (祭文さいぶん; Gebetstexte) adressiert. Danach vertreiben sie mit Tänzen und Pfeilen als Oni verkleidete Teilnehmer, die das Heiligtum zu betreten trachten.

Das Yaikagashi (やきがし) ist ein in der Moderne größtenteils aus der Mode gekommener Brauch, bei dem Sardinenköpfe auf Zweige des heiligen Strauches Hiiragi (ひいらぎ; Osmanthus heterophyllus) gespießt und über den Rahmen der Haustür gehängt werden. Dadurch soll den Oni der Eintritt ins Haus verwehrt werden.

Diese Ehōmaki-Rollen werden an Setsubun gegessen

An Setsubun isst man heutzutage auch Ehōmaki (恵方えほうまき), Reisrollen (Maki), die größer als die üblichen Maki sind, etwas süßlich schmecken und mehrere besondere Zutaten enthalten, die ansonsten nicht verwendet würden, wie z. B. Shiitake.

Ehōmaki stammen traditionell aus Ōsaka und Umgebung. 1995 begann Seven Eleven mit dem Verkauf in Westjapan und 1998 in ganz Japan.[2][3] Durch nachfolgende Werbekampagnen in Combinis wurde es landesweit populär. Dies entspricht dem Trend, besondere Gerichte nur zu bestimmten Zeiten zu essen (Osechi-ryōri zu Neujahr, Aal im Sommer) in einer Umfrage von 2006 gaben 92,5 % der Befragten an, Ehōmaki zu kennen, und 54,9 % hatten in dem Jahr auch Ehōmaki an Setsubun gegessen.[4] Der Markt betrug 2005 geschätzte 14,4 Mrd. Yen.[5]

Commons: Setsubun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Japanese Setsubun Festival to Fall on February 2 for First Time Since 1897. 28. Januar 2021, abgerufen am 1. Februar 2021 (englisch).
  2. いまでは、どこでもられる恵方えほうまきですが…。 In: セブン-イレブン まるわかりまめ知識ちしき. Seven Eleven Japan, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2010; abgerufen am 3. Februar 2010 (japanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sej.co.jp
  3. Takashi Waguri: やく殺到さっとうのコンビニ「恵方えほうまき」の意外いがい仕掛しかじん発見はっけん! 商品しょうひんいたった理由りゆうとは? In: nikkei Trendy net. K.K. Nikkei BP, 24. Januar 2009, abgerufen am 3. Februar 2010 (japanisch).
  4. てき生活せいかつマガジン vol.16】節分せつぶん(2がつにち)に家族かぞくつくろう“なな福手ふぐてき”! Mizkan Group, 26. Dezember 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2011; abgerufen am 3. Februar 2010 (japanisch, 54,9%=46,8%+8,1%).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mizkan.co.jp
  5. いちねん幸運こううんねがってお寿司すしをがぶり! 「節分せつぶんには“恵方えほうまきえほうまき”」 全国ぜんこく定着ていちゃく. Mizkan Group, 13. Januar 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2011; abgerufen am 3. Februar 2010 (japanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mizkan.co.jp