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Dossier Amerikaner winken beim Diesel ab

von Kristina Spiller (Hamburg)

Ein weltweit steigender Preis für Dieselkraftstoff macht die Hoffnungen vor allem deutscher Autokonzerne auf einen Durchbruch in den USA mit dieser Technik zunichte. Chancen haben nur noch Trucks und schwere Autos mit Selbstzünder.

Während der Dieselpreis in Deutschland jetzt fast den von Benzin erreicht hat, müssen US-Autofahrer für Diesel bereits fast 1 $ je Gallone (3,8 Liter) mehr zahlen als für Benzin. "Dieser Kostensprung zerstört jeden Kostenvorteil der Dieselautos. Das ist ein heftiger Gegenwind für die Hersteller, die stark auf eine höhere Dieselnachfrage in den USA gesetzt haben", urteilte Phil Gott, US-Autoanalyst bei Global Insight.

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Vor allem die deutschen Hersteller, die wegen der sehr starken Dieselnachfrage in Europa bei dieser Technik gut aufgestellt sind, erhoffen sich vom Sprung in die USA Wachstumschancen. Steigende Spritpreise haben bei den Amerikanern das Interesse an sparsamen Autos geweckt; zugleich ist der Diesel durch die neuen Motoren in den USA sein altes Image als dreckig und stinkend losgeworden.

US-Trucker protestieren gegen die hohen Dieselpreise
 US-Trucker protestieren gegen die hohen Dieselpreise

Da Dieselautos 25 bis 30 Prozent weniger Sprit verbrauchen, hoffen die Hersteller, mit solchen Modellen einen deutlichen Marktanteilssprung zu erreichen. Zugleich müssen die Autobauer in den USA strikte Emissionsregeln einhalten. Derzeit zahlen viele Hersteller Strafen, weil ihre Autos über den US-Abgasvorschriften liegen. In dem Angebot spritsparender und emissionsarmer Dieselmotoren sehen sie daher eine große Chance, solche Strafen zu umgehen.

Entwicklung des Dieselpreises in Deutschland
 Entwicklung des Dieselpreises in Deutschland

Noch im Januar starteten die Hersteller auf der Detroiter Autoshow eine Diesel-Offensive. In diesem Jahr wollen sie eine Vielzahl neuer Pkw-Modelle mit Dieselmotoren in den US-Markt drücken und sich so auch von Rivalen abheben. Toyota etwa hat durch das Angebot von Hybridautos mit Elektro- und Benzinmotor einen hohen Imagegewinn in den USA erzielt. "Es muss uns gelingen, die Dieseltechnik in den USA gegen den Hybrid zu positionieren", sagte etwa BMW-Chef Norbert Reithofer. Daimler-Chef Dieter Zetsche betonte: "Der Diesel spielt für uns eine Hauptrolle."

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Seit Ende 2007 koste Diesel an US-Zapfsäulen aber mehr als Benzin, sagte Global-Insight-Energieexperte Kevin Lindemer. Im Januar sei der Abstand auf 2 US-Cent je Gallone gestiegen, nun liege er bei 60 Cent. "Und es gibt viele Gründe dafür, dass der Dieselpreis hoch bleibt. So steigt die weltweite Nachfrage enorm", betonte er. Autoexperte Dave Zoia vom Analysehaus Ward warnte: "Es ist nicht die beste Zeit, um hier mit Dieseln auf den Markt zu kommen." Bisher hätten wie in Europa der geringere Spritpreis und der niedrigere Verbrauch die höheren Kosten für Dieselmotoren wettgemacht. "Da gibt es nun keinen Vorteil mehr", sagte Zoia. Lediglich bei Trucks und schweren Autos sehen die Branchenbeobachter Chancen für den Diesel. Der dort höhere Spritverbrauch mache diese Motoren noch immer lukrativer, und sie erzeugten einen stärkeren Vortrieb, betonte Gott.

Dieselpreise in ausgewählten Ländern
 Dieselpreise in ausgewählten Ländern

Wegen der komplizierteren Technik sind Dieselmotoren teurer als Benziner. VW habe dennoch zum Markteinstieg die Fahrzeuge mit beiden Antrieben zum gleichen Preis in den USA verkauft, sagt ein Branchenkenner. Noch hat dies kaum etwas gebracht. Nur langsam zieht der Markt für Diesel-Pkw an, ihr Anteil ist kaum merkbar. "In der Nähe meines Wohnorts hat eine Tankstelle jetzt wegen der hohen Dieselpreise sogar den Verkauf eingestellt", sagte Analyst Phil Gott. "Die Nachfrage war viel zu gering."

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Aus der FTD vom 23.05.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AFP, FTD.de

 

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