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Schulddiskurs 1945-1955
 
Schulddiskurs 1945-1955

Benutzungshinweise

Der Aufbau der Artikel ist maßvoll standardisiert nach vier Abschnitten:

  • Angesetzt ist das Hauptlemma, darunter werden gegebenenfalls die Ableitungen und Zusammensetzungen verzeichnet (z.B. frei/Freiheit/Befreiung/Selbstbefreiung). In seltenen Fällen werden hier auch bedeutungsverwandte, in einer begrifflichen Beziehung zum Hauptlemma stehende Lemmata angeführt, die keinen eigenen Artikel haben, sondern in dem Artikel zu dem Hauptlemma mit dargestellt sind (z.B. apokalyptisch/eschatologisch, Finsternis/Verfinsterung/dunkel/ Nacht, Krematorium/Krematoriumskamin/Krematoriumsofen/Kamin/Ofen/ Schornstein, nominell/Mitläufer).
  • Im Anschluss an diese Angaben des Hauptlemmas, der Wortfamilie und des Wortfeldes folgt der Hinweis auf die Sprecherperspektive Opfer, Täter oder Nichttäter. Gegebenenfalls wird die Sprecherperspektive der Nichttäter weiter ergänzt durch die Angabe des politischen Systems mit Ost bzw. West.
  • Es folgt der Artikelkopf, der die semantischen, enzyklopädischen und Gebrauchs-Informationen enthält. Diese Informationen werden in narrativem Stil mitgeteilt, denn das Wörterbuch soll auch ein Lese-Buch sein. Die Informationen werden in der Regel gestützt mit Beispielen, die aus dem Belegteil stammen, also authentisch sind, die jedoch für die Verwendung im Artikelkopf u.U. gekürzt bzw. vereinfacht wurden. Im Anschluss wird durch die Angabe der Kurztitel auf die Belege im Dokumentationsteil verwiesen. Es wird nicht die gesamte Bedeutungsgeschichte eines Lemmas dargestellt und beschrieben, sondern nur der in den Jahren 1945 bis 1955 belegte und aus den Diskurstexten rekonstruierte Gebrauch. Am Ende des Artikelkopfs wird gegebenenfalls auf Sekundärliteratur verwiesen. Ein wesentlicher Bestandteil jeden Artikelkopfes ist die onomasiologische Vernetzung des Diskurswortschatzes durch Verweise. Diese Vernetzung bezieht sich auf begriffliche Bedeutungsrelationen, so wird z.B. im Artikel Abendland auf Kultur, Humanismus und Christentum verwiesen. Außerdem werden antonymische und hyperonymische Bedeutungsrelationen durch Verweise kenntlich gemacht. Im Artikel Angst wird z.B. auf Glück, im Artikel Antifaschist wird auf Kämpfer und Opfer verwiesen. Vernetzt werden darüber hinaus argumentativ relevante Lexemkomplexe. Im Artikel Befehl wird z.B. auf treu und auf Gehorsam verwiesen, weil diese Lemmata in denselben argumentativen Kontexten gebraucht werden. Synonymische Bedeutungsbeziehungen werden darüber hinaus auch ohne Verweise hergestellt, und zwar dann, wenn es sich um (Mehrwort-)Lexeme handelt, die keinen eigenen Artikel haben, die aber dennoch, wegen ihrer semantischen Serialität im Sinn von Ausdrucksalternativen, relevante Diskurselemente sind. So wird z.B. im Artikel Apathie die aus dem Korpus belegte Synonymik inneres Absterben, Abstumpfung des Gemüts, innere Wurstigkeit, Gleichgültigwerden, Lethargie, primitive Stufe dargestellt. Sie geht auch über die Wortartengrenze hinaus mit seelisch abriegeln, stumpf geworden, primitiviert. Wenn ein Lemma von Angehörigen verschiedener Sprecherperspektiven bzw. politischen Systemen gebraucht wird, besteht der Artikel wo nötig aus einem allgemeinen, einführenden Teil, dem sich dann der perspektiven- und systemgebundene Darstellungsteil anschließt (siehe z.B. den Artikel Demokratie).
  • Ein dokumentierender Belegteil (auf den im Artikelkopf durch Quellenangabe verwiesen wird) schließt den Artikel ab. Die Belege weisen den jeweiligen Wortgebrauch im Kontext nach. Sie sind chronologisch angeordnet und über das Quellenverzeichnis erschließbar.

Das begrifflich-semantisch komplexeste Zentrum des Schulddiskurses ist der Artikel zu dem Lemma Schuld. Er bildet den Zentralartikel des Wörterbuchs zum Schulddiskurs, denn dieser Artikel ist gleichsam dessen semantisches Kondensat, in dem die Linien des thematischen Netzes des Schulddiskurses zusammenlaufen. Umgekehrt wird von diesem Zentralartikel aus auf die lexikalischen Repräsentanten des Diskurses, unterschieden nach den drei Sprecherperspektiven, verwiesen. M.a.W.: In diesem Artikel ist die Ordnungsstruktur des Wortschatzes abgebildet, der den Schulddiskurs insgesamt realisiert, und zwar pragmatisch unterschieden nach den drei Sprecherperspektiven und onomasiologisch durch die Vernetzung des lexikalischen Bestands des Schulddiskurses.

Die zentrale Stellung des Lemmas Schuld im Diskurs spiegelt sich auf allen Darstellungsebenen wider:

  • Es ist das in wortbildnerischer Hinsicht produktivste Lemma mit 27 Zusammensetzungen und Ableitungen.
  • In Bezug auf die Diskursgemeinschaft ist es (neben Pflicht) das einzige diskursrelevante Lemma, dessen Gebrauch für alle drei Perspektiven signifikant belegt ist.
  • Hinsichtlich der drei Diskursfunktionen ist Schuld dasjenige Lemma, in dessen Bedeutungsbeschreibung die Funktionen aller drei Subdiskurse einbezogen werden können.
  • Hinsichtlich der semantischen Strukturen des Schulddiskurses ist Schuld dasjenige Lemma, in dessen Bedeutungsstruktur die semantische Struktur des Wortschatzes zum Schulddiskurs kondensiert.

Vom Artikel Schuld aus wird auf alle Lemmata des Schulddiskurses verwiesen.