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Long-Short-Inflationsstrategie: ETF mit speziellem Inflationsschutz-Ansatz | Stiftung Warentest

Long-Short-Inflations­strategie ETF mit speziellem Inflations­schutz-Ansatz

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Long-Short-Inflations­strategie - ETF mit speziellem Inflations­schutz-Ansatz

Inflation. Nicht nur die Inflation zehrt an der Rendite, bei Anleihen können auch Zins­steigerungen zu Verlusten führen – spezielle ETF sollen vor beidem schützen. © Getty Images / Malte Mueller

Klassische ETF mit inflations­indexierten Anleihen bieten keinen Schutz vor steigenden Zinsen. Es gibt aber spezielle ETF, die das können. Wir haben sie uns angeschaut.

Vor einer Woche haben wir an dieser Stelle inflations­geschützte Anleihen und ETF darauf analysiert, inwieweit sie einen Schutz vor Inflation bieten. Heute werfen wir einen Blick auf einen Strategie-ETF von Amundi, ehemals Lyxor, mit dem Anle­gerinnen und Anleger von steigenden Inflations­raten profitieren können. Das Besondere: Der ETF federt gleich­zeitig die Kurs­verluste bei den Anleihen ab, die entstehen, wenn die Zinsen steigen.

Der abge­bildete Index verfolgt eine sogenannte Long-Short-Strategie. Wir erklären, wie diese funk­tioniert und zeigen, wie der ETF sich im Vergleich zu anderen Anleihen-ETF geschlagen hat.

So funk­tioniert die Long-Short-Inflations­strategie

Der ETF mit dem sper­rigen Namen Lyxor EUR 2–10Y Inflation Breakeven Ucits ETF bildet einen besonderen Index ab, der einen noch sper­rigeren Namen hat: Markit iBoxx EUR Breakeven Euro-Inflation France & Germany Index.

Der Index nimmt eine Long-Position in inflations­indexierten Anleihen ein, die von Frank­reich und Deutsch­land ausgegeben werden und zusätzlich eine Short-Position in französischen und deutschen Staats­anleihen mit ähnlichen Rest­lauf­zeiten.

Was bedeutet das? Vereinfacht beschrieben macht der Index folgendes:

  • Er kauft eine Inflations­anleihe; das ist mit „Long-Position“ gemeint. Bei einer inflations­geschützten Anleihe ist die Höhe des Zins­kupons und des Rück­zahl­wertes an die Entwick­lung der Inflation gekoppelt.
  • Er verkauft gleich­zeitig eine klassische Staats­anleihe, die ihm aktuell noch nicht gehört. Er muss sie sich für den Verkauf ausleihen und in der Zukunft an den Verleiher zurück­geben, nachdem er sie vom Markt gekauft hat – das ist die Bedeutung von „Short-Position“. Mehr dazu, wie dieser sogenannte Leer­verkauf funk­tioniert, erklären wir weiter unten.

Diese zwei Positionen – die „Long-Position“ und die „Short-Position“ – entwickeln sich teil­weise gegen­läufig.

  • Die Inflations­anleihe steigt nominal zwar mit der Inflation, unterliegt aber auch einem negativen Effekt, wenn die Zinsen steigen.
  • Die klassische Anleihe unterliegt ebenfalls einem negativen Effekt, wenn die Zinsen steigen. Da der Index hier jedoch eine Short-Position einge­nommen hat, gewinnt diese Position, wenn die Zinsen steigen.

In der Summe wird der negative Effekt von Zins­erhöhungen zum Teil neutralisiert, es bleibt der Effekt durch die Inflation.

ETF-Steck­brief

Der ETF trägt das „Breakeven“ im Namen, weil die Differenz zwischen nominalen Zinsen und realen Zinsen von Anleihen vergleich­barer Kreditwürdig­keit und Rest­lauf­zeit ungefähr der Break-Even-Inflations­rate entspricht beziehungs­weise der erwarteten Inflation über die Rest­lauf­zeit. Fällt die Inflation künftig höher aus, hätte sich die inflations­geschützte Anleihe eher gelohnt als die klassische Anleihe. Die Rendite des Strategie-ETF entspricht in etwa der Break-Even-Inflations­rate.

  • Name: Lyxor EUR 2–10Y Inflation Breakeven Ucits ETF
  • Nachgebildeter Index: Markit iBoxx EUR Breakeven Euro-Inflation France & Germany Index
  • Isin: LU1390062245
  • Gesamt­kostenquote: 0,25 Prozent
  • Nach­bildung: Synthetisch, per Swap
  • Rating der Anleihen im Index: AAA und AA
  • Auflage: 13.04.2016
  • Volumen: 1,37 Milliarden Euro (Stand November 2022)
  • SFDR-Klassizifierung: Art. 6

Wert­entwick­lung im Vergleich

Wir vergleichen die Wert­entwick­lung dreier ETF mit der Entwick­lung des Preis­index für die Eurozone seit Auflage des Strategie-ETF.

Das zeigt der Chart:

  • Der klassische Anleihen-ETF verlor seit Ende 2020 wegen der Zins­erhöhungen deutlich an Wert
  • Auch der inflations­geschützte ETF hat wegen der Zins­erhöhungen seit März 2022 an Wert verloren – wenn auch nicht so stark wie der klassische Anleihen-ETF.
  • Der Strategie-ETF stieg seit März 2020 deutlich an. Auch im Früh­jahr 2022, als die beiden anderen ETF stark an Wert verloren haben, legte der Strategie-ETF deutlich zu.

Fazit: Der ETF ist eher für gut informierte Anleger geeignet, welche die Funk­tions­weise verstehen. Er kann vorteilhaft sein, wenn Zinsen weiter steigen und die Inflation hoch bleibt.

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Exkurs: Was ist eine „Short-Position“?

Eine Short-Position bei einer Anleihe einzunehmen bedeutet, das Wert­papier zu verkaufen, obwohl es einem nicht gehört – gleiches gilt für eine Aktie. Man setzt damit auf fallende Kurse.

Um eine Anleihe verkaufen zu können, die einem nicht gehört, muss man sie sich zuvor ausleihen. Später, wenn man die Anleihe an den Verleiher zurück­gibt, muss man sie zuvor am Markt zurück­kaufen. Falls der Preis zwischen dem Zeit­punkt des Leer­verkaufs und dem der Rück­gabe an den Verleiher gefallen ist, profitiert der Inhaber der Short-Position.

Ein Beispiel: Ein Investor leiht sich eine Anleihe und verkauft diese heute leer für 120 Euro. Nach einem Monat ist der Preis der Anleihe auf 105 Euro gefallen. Der Investor kauft nun die Anleihe für 105 Euro und gibt sie an den Verleiher zurück. Die Differenz von 15 Euro ist sein Gewinn – wobei davon noch die Leih­gebühren für einen Monat abge­zogen werden müssen.

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