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Sozialdemokratisches Urgestein: Ehemaliger SPD-Bundesminister Apel ist tot - DER SPIEGEL
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Schmidts Weggefährte: SPD-Urgestein Apel

Foto: Fabian_Matzerath/ picture-alliance / dpa

Sozialdemokratisches Urgestein Ehemaliger SPD-Bundesminister Apel ist tot

Er war Bundesminister der Verteidigung und der Finanzen unter Helmut Schmidt - und trat 1985 als SPD-Spitzenkandidat in Berlin an: Der Sozialdemokrat Hans Apel ist im Alter von 79 Jahren in Hamburg gestorben. Apel zählte zu den profiliertesten Köpfen des konservativen SPD-Flügels.

Berlin/Hamburg - Der prominente SPD-Politiker Hans Apel ist tot. Apels Ehefrau Ingrid sagte SPIEGEL ONLINE, ihr Mann sei nach rund zweijähriger Krankheit am Dienstagmorgen in einer Hamburger Klinik im Kreis seiner Familie gestorben. "Es war ein friedlicher Moment, er ist einfach eingeschlafen", sagte Ingrid Apel. Sie bat die Öffentlichkeit, der Familie Zeit und Ruhe für die Trauerarbeit und auch für die Beerdigung zu geben.

Apel hatte für die SPD über mehrere Jahrzehnte als Abgeordneter und auch als Minister gewirkt. Er gehörte zu den profiliertesten Köpfen des konservativen SPD-Flügels. 1985 trat er als Spitzenkandidat in Berlin an, unterlag aber dem CDU-Politiker Eberhard Diepgen.

Ab 1972 arbeitete Apel als Parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt, von 1974 an war er Bundesminister der Finanzen unter Helmut Schmidt und wechselte anschließend ins Verteidigungsministerium, dem er bis 1982 als Minister vorstand. Im Wehrressort bereiten Mitarbeiter bereits eine Trauerfeier für den ehemaligen Minister vor.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte, Apel habe "einen großen Dienst für unser Land und für die Bundeswehr" geleistet. "Er wird uns allen als zupackender Hanseat mit großem Herz in Erinnerung bleiben", so de Maizière.

Zeitweise wurde Apel sogar als "Kronprinz" von Helmut Schmidt gehandelt. Nach der Ära Schmidt wuchs ihm auch die Rolle eines Sprechers der rechten "Kanalarbeiter" in der Bundestagsfraktion zu. Nach seiner Zeit im Verteidigungsministerium saß Apel als Abgeordneter und teilweise als stellvertretender Fraktionschef für die SPD im Bundestag.

Apel geriet in die innerparteiliche Schusslinie, als er den Nachrüstungsbeschluss der NATO Anfang der 80er Jahre verteidigte. 1988 wurde Apel nicht wieder in den Parteivorstand gewählt - enttäuscht verzichtete er auf sämtliche Parteiämter.

Das hinderte den einstigen Spitzenpolitiker nicht daran, kräftige Rundumschläge an die Politiker, auch der eigenen Partei, zu verteilen. In seinem Buch "Die deformierte Demokratie" rechnete Apel 1991 mit Parteienherrschaft und -klüngel ab. In seinem Buch "Der kranke Koloss" nahm er 1994 die damalige Europäische Gemeinschaft als "eine teure Illusion" ins Visier.

Aus der aktiven Politik hatte sich Apel 1990 zurückgezogen. Er lebte mit seiner Frau Ingrid in Hamburg, das Ehepaar hat zwei Töchter.

flo/mgb