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Erster Epo-Fall in Sotschi: Blutdoping bei Österreicher Dürr - DER SPIEGEL
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Erster Epo-Fall in Sotschi Bei Österreicher Dürr Blutdoping nachgewiesen

Jetzt also Epo: Johannes Dürr sorgt bei den Winterspielen in Sotschi für den fünften Dopingfall - bei dem Österreicher wurde Blutdoping nachgewiesen. Er hat das Vergehen inzwischen zugegeben und betont, dass er allein gehandelt habe.
Langläufer Dürr im 15-Kilometer-Lauf: Epo nachgewiesen

Langläufer Dürr im 15-Kilometer-Lauf: Epo nachgewiesen

Foto: Filip Singer/ dpa

Hamburg - Der österreichische Skilangläufer Johannes Dürr hat für den fünften Dopingfall bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi gesorgt. Bei einer am 16. Februar in Obertilliach in Osttirol genommenen Probe wurde das Blutdopingmittel Epo nachgewiesen. Der 26-Jährige hatte am 9. Februar in Sotschi im Skiathlon den achten Platz belegt und sollte am Schlusstag der Spiele über 50 Kilometer Freistil an den Start gehen. Dürr wurde aus der Startliste gestrichen.

Der Internationale Skiverband Fis bestätigte am Sonntag mit Bezug auf eine Entscheidung der Disziplinarkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Dürrs Suspendierung.

"Wir sind über diese Meldung schockiert, haben umgehend die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet", sagte Karl Stoss, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Österreich (ÖOC). Laut Stoss habe Dürr sein Dopingvergehen zugegeben und betont, dass er allein gehandelt habe und kein anderer Athlet darin involviert gewesen sei.

Das Hormon Erythropoetin (Epo) wird eigentlich zur Behandlung von Blutkrankheiten eingesetzt, es stimuliert die Produktion von roten Blutkörperchen und zählt deshalb zu den effektivsten Dopingmitteln für Ausdauersportler. Denn je höher der Anteil roter Blutkörperchen im Blut ist, desto mehr Sauerstoff steht den Zellen zur Verfügung. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit deutlich erhöht. Trotz mittlerweile guter Nachweisbarkeit gehen Experten davon aus, dass Epo noch immer ein häufig genutztes Dopingmittel ist. In kleinen Mengen dosiert, ist die Substanz nur sehr kurz nachweisbar.

Der Österreicher Dürr hatte in dieser Saison die Tour de Ski überraschend auf dem dritten Rang abgeschlossen. Die letzte Etappe des mehrtägigen Rennens, den Schlussanstieg auf die Alpe Cermis, absolvierte Dürr sogar als schnellster Teilnehmer im Feld.

Vor Johannes Dürr waren bereits vier Olympiateilnehmer des Dopings überführt worden:

Erinnerungen an den Skandal von 2006

Der Fall Dürr weckt in der Alpenrepublik dunkle Erinnerungen an den Skandal von 2006. Bei den Spielen in Turin war eine großangelegte Razzia im Quartier der österreichischen Langläufer und Biathleten erfolgt. Der italienische Staatsanwalt Raffaele Guariniello erklärte, dass dabei mehr als hundert Spritzen, dreißig Schachteln mit Medikamenten und diverse Apparate für Bluttests und Transfusionen gefunden wurden.

Ein Jahr später annullierte das IOC die von den Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann sowie den Langläufern Roland Diethart, Johannes Eder, Jürgen Pinter und Martin Tauber in Turin erzielten Ergebnisse. Alle sechs Athleten wurden zunächst auf Lebenszeit von den Olympischen Spielen ausgeschlossen, Dietharts Sperre später bis einschließlich 2010 reduziert.

Unter dem damaligen Chef der Disziplinarkommission, dem heutigen Präsidenten Thomas Bach, belegte das IOC das ÖOC mit dem bis dato höchsten Bußgeld der Olympiageschichte: eine Million Dollar.

oka/sid