Knochenfunde in Syrien Forscher rätseln über Riesenkamel
Vor 100.000 Jahren schlenderte ein gigantisches Kamel durch die Wüste Syriens. Es war doppelt so groß wie seine heutigen Artgenossen. Archäologen entdeckten die Knochen dieses Riesenkamels in einer prähistorischen Ausgrabungsstätte etwa 220 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Damaskus. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Forscher aus Syrien und der Schweiz an dieser Stelle Knochen ausgegraben. Dieses Jahr seien es aber viel mehr gewesen und vor allem außergewöhnliche.
"Solche Knochen haben wir zum ersten Mal gesehen", sagte der syrische Teamleiter Heba al-Sakhel. Falls nirgendwo sonst solch ein Rekordkamel existiert hat, möchte der Archäologe dem Fund den Namen "Syrisches Kamel" geben.
Bei dem riesigen Tier handelt es sich nach Angaben des französischen Teamleiters Jean-Marie Le Tensorer um ein Dromedar, also ein einhöckriges Kamel. Moderne Dromedare sind vom Kopf bis zum Rumpf etwa 2,3 bis 3,4 Meter lang; die Schulterhöhe liegt zwischen 1,8 und 2,3 Metern. Das ausgegrabene Dromedar hingegen ist nach Angaben der Archäologen drei bis vier Meter hoch.
"Gewöhnliche Kamele tauchten im Mittleren Osten vor etwa 6000, 7000 Jahren auf", sagte Le Tensorer weiter. "Hier haben wir zum ersten Mal eine Wildform und eine sehr, sehr alte noch dazu". Das Riesenkamel wirft nicht zuletzt deswegen viele Fragen auf: Woher kam es? Warum wurde es nie wieder gesehen? Wanderte es von Asien nach Afrika? Warum wurde es so groß?
Antworten wollen die Archäologen nicht nur in den Knochen des einen gefundenen Riesenkamels suchen: Die Forscher graben nun in der Nähe der Fundstätte nach weiteren Exemplaren.
fba/AP