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Iran: PR-Aktion der Behörden wird zum Fiasko - DER SPIEGEL
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Plakat in Teheran PR-Aktion iranischer Behörden wird zum Fiasko

An einem zentralen Platz in Teheran wurde ein Plakat aufgehängt, das 50 Frauen mit Hidschab zeigte. Nach kurzer Zeit mussten die Behörden es abhängen – die Frauen waren nicht gefragt worden, einige wehrten sich mit klaren Worten.
Die Plakatwand am Valiasr Square in Teheran am 13. Oktober

Die Plakatwand am Valiasr Square in Teheran am 13. Oktober

Foto: AFP

Die iranischen Behörden wollten offenbar ein Zeichen gegen die Proteste im Land setzen – und erlitten ein Fiasko. Wie der »Guardian« berichtet, haben die Behörden ein Plakat mit mehreren Frauen, die Hidschab tragen, wieder von einem zentralen Platz in Teheran entfernen müssen.

Mehrere Abgebildete oder ihre Familienangehörigen hatten gegen den Missbrauch ihres Bildes protestiert. Sie wollten nicht als Unterstützerinnen des Regimes dargestellt werden. Das Plakat zeigte eine Montage von etwa 50 iranischen Frauen, die den Hidschab tragen, unter dem Slogan »Frauen meines Landes«. Es wurde innerhalb von 24 Stunden abgenommen und von den Revolutionsgarden durch eine Plakatwand mit demselben Wortlaut, aber ohne Fotos ersetzt.

Die Plakatwand am Valiasr Square am 14. Oktober – ohne Bilder

Die Plakatwand am Valiasr Square am 14. Oktober – ohne Bilder

Foto: - / AFP

Die mehrfach preisgekrönte Schauspielerin Fatemeh Motamed-Arya protestierte als Erste. Sie veröffentlichte ein Video, das sie ohne Hidschab zeigte. Darin sagt sie: »Ich gelte nicht als Frau in einem Land, in dem junge Kinder, kleine Mädchen und freiheitsliebende Jugendliche auf den Feldern getötet werden.«

In ihrem Video erinnerte die Schauspielerin an Mahsa Amini, deren Tod in Polizeigewahrsam Proteste im ganzen Land auslöste, und Sarina Esmaeilzadeh, eine 16-Jährige, die laut Amnesty International bei einer Demonstration von Sicherheitskräften getötet wurde: »Ich bin die Mutter von Mahsa, ich bin die Mutter von Sarina. Ich bin die Mutter all der Kinder, die in diesem Land getötet wurden. Ich bin die Mutter des ganzen Landes Iran, keine Frau im Land der Mörder.«

Kurz nach der Veröffentlichung des Videos prangerten auch die Filmregisseurin Marzieh Boroumand und die Bergsteigerin Parvaneh Kazemi die Verwendung ihrer Bilder auf der Plakatwand an.

Boroumand schrieb auf ihrem Instagram-Account: »Meine Herren, entfernt mein Foto von der Wand, unter der ihr Kinder und Jugendliche unterdrückt habt. Ich werde niemals zulassen, dass irgendeine Gruppe innerhalb oder außerhalb des Landes meine kulturelle Identität zu ihrem eigenen Vorteil nutzt.«

Zuvor hatte sie ein Bild von Amini zusammen mit den Worten gepostet: »Ich trauere um Mascha und um alle Werte, die wir im Namen der Religion verloren haben.«

Kazemi, die bereits den Gipfel des Mount Everest bestiegen hat, schrieb ebenfalls auf Instagram: »So wütend, mein Bild auf diesem Plakat zu sehen. Es ist eine Schande, dass der Name und das Bild von uns Frauen nur für Missbrauch benutzt werden.«

Der Sohn der verstorbenen Schauspielerin Homa Rousta protestierte ebenfalls gegen die »schändliche« Verwendung des Bildes seiner Mutter und forderte, es zu entfernen.

mfh/dpa