Wir drehen eine Runde: BeTriton Auf großer Fahrt im Wowatüüt
Jürgen, was ist denn das für ein Gefährt?
Das ist ganz was Neues, Niko. Wir drehen heute eine Runde mit dem BeTriton. Das ist ein Amphibien-Camper-Trike. Das heißt, man kann nicht nur wie ein Fahrrad auf der Straße das Ding bewegen, sondern man kann damit auch ins Wasser gehen oder drin wohnen.
Erfunden hat das Ding hier Aigars Lauzis, ein lettischer Designer, der auf einer Radtour über 30.000 Kilometer von London nach Tokio auf die Idee zu diesem multifunktionalen Dreirad kam. Zurück in Lettland gründete er eine Firma, und in den vergangenen drei Jahren hat er dieses Fahrzeug entwickelt. Das allererste Serienmodell ist fertig. Es wurde soeben in die Schweiz verkauft und wir sitzen hier auf einem weiteren Modell und das gucken wir uns jetzt genau an!
Erst mal ein paar Basisdaten zum BeTriton. Es hat Platz für zwei Personen. Es ist 3,90m lang, 1,40m breit, 1,70m hoch. Es wiegt 210 Kilogramm und es kann 200 Kilo zuladen. Das ist also schon ein ganz schöner Brocken. Und deswegen gibt es einen elektrischen Antrieb, der beim Voranfahren hilft und auch einen, der das Rückwärtsfahren ermöglicht, dass man es leichter rangieren kann. Der Motor fürs Fahrrad, der sitzt hier vorne, leistet 250 Watt und unterstützt bis zu einem Tempo von 25 kmh das Pedaletreten. Es gibt hier Blinker, es gibt Außenspiegel natürlich, es gibt Scheibenbremsen, vorne mechanisch, hinten hydraulisch. Es gibt einen USB-Anschluss hier vorne, da kann man sein Handy mit Strom versorgen. Das kann man hier als Navigationsgerät nutzen. Es gibt ein bisschen Komfort, denn am Sattel gibt es ein Lehne und an den hinteren Rädern, da gibt es Stoßdämpfer. Sobald man das Ding ins Wasser lässt, da wird's hier spannend. Da sitzt nämlich der elektrische Außenborder. Der kann durch eine Taste abgesenkt und wieder angehoben werden. Dieser Außenborder leistet 2,1 Kilowatt, das sind umgerechnet drei PS. Das heißt, man braucht weder für das Bike, das als elektrisches Lastenfahrrad gilt, noch für das Boot, einen Führer- oder einen Bootsschein.
Wenn man das BeTriton als Fahrrad nutzt, dann ist hier vorne und da hinten und wenn man es als Boot nutzt, dann ist da der Bug und hier das Heck. Wie das genau aussieht, schauen wir uns jetzt an, dazu bringen wir das Ding mal ins Wasser.
So, jetzt kommen wir zum Stapellauf und der funktioniert am besten an einem flachen Ufer oder wie hier an einer Slip-Anlage.
So, jetzt hat der Rumpf Wasser unterm Kiel. Der Rumpf besteht übrigens aus Glasfaser und kohlefaserverstärktem Kunststoff über einem Aluminiumrahmen. Und sobald er jetzt schwimmt, dann wird das Fahrzeug endgültig umgebaut. Das heißt, erst mal muss ich die Räder hochklappen. Dazu wird hier diese Sicherungsschraube gelöst. Das komplette Vorderrad hochgeklappt, hier eingerastet und hier wieder gesichert. So, und jetzt sind die Hinterräder dran. Gibt es auch eine orangefarbene Sicherungsschraube. Die machen wir auf, lösen hier die Sicherung und klappen das komplette Rad hoch. Und dann gibt es aufblasbare Ausleger. Die sind jetzt schon aufgeblasen. Und die werden hier aufgesteckt. So, das Ganze machen wir jetzt auch noch auf der anderen Seite.
Und jetzt muss ich nur noch einsteigen.
Großartig, jetzt drehen wir unsere erste Runde auf dem Wasser. Ahoi!
Na, Niko! Willst du eine Runde mitkommen? Ja, warum nicht? Dann kamm mal zur Slip-Anlage. Da kannst du besser einsteigen. Okay.
Da bin ich, halt mal bitte.
Komm mal an Bord.
Guck mal, schauen wir uns erst mal das Cockpit ein bisschen an. Das hier in der Mitte ist natürlich das Steuerrad hier mit Holzgriffen, daneben der Schubhebel, wo man also Gas gibt, Vorwärts, rückwärts. Daneben die Taste um den Propeller hinten abzusenken. Hier der Ein- und Ausschalter. Hier haben wir wieder zwei USB-Anschlüsse. Innenlicht, Bugleuchte, Positionslichter, Ankerlicht und auch hier im Boot eine Hupe. Also das sieht, finde ich, alles gut aus, ist ordentlich verarbeitet, solide und schön übersichtlich.
So und hinten im Boot, da sind in den Bordwänden links und rechts jeweils zwei Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien untergebracht. Die haben eine Speicherkapazität von jeweils 1,44 Kilowattstunden, macht zusammen also 2,88 Kilowattstunden. Und die lassen sich herausnehmen und können an jeder beliebigen Steckdose geladen werden. Die 2,88 Kilowattstunden Energie, die reichen aus, um den Fahrradmotor ungefähr 150 Kilometer weit zu unterstützen oder um das Boot 13,5 Seemeilen weit zu bewegen. Das entspricht ungefähr 25 Kilometern. Ja, und wenn einem mitten auf dem See tatsächlich mal die Energie ausgehen sollte, das ist auch kein Problem. Ganz hinten nämlich gibt es hier ein Teleskop Paddel. So, das Boot haben wir kennengelernt. Strike haben wir vorhin kennengelernt. Fehlt eigentlich nur noch die Wohnfunktion. Dafür gehen wir noch mal an Land. Aber erst mal drehen wir noch eine Runde.
Wir sind wieder auf dem Trockenen und gucken uns jetzt an, was der BeTriton als Camper so drauf hat.
Die Wohnkabine des BeTriton, die ist hell und geräumig. Man hat hier richtig gut Platz, überraschend viel. Es gibt hier unten auch Platz für Gepäck. Und dieser Gepäckraum, der ist auch von außen zugänglich hier durch diese Klappe. Es gibt Belüftung hier an beiden Seiten. Es gibt an den Bordwänden hier genügend Ablageflächen und es gibt diese Sitze, die sich hier unterschiedlich positionieren lassen und die sich auch umdrehen lassen und dann als Tisch genutzt werden können. Zum Schlafen, da werden die einfach an die Seite eingeklinkt. Dann hat man es hier auch ein bisschen gepolstert. Das mache ich jetzt mal und dann entsteht eine Liegefläche, die 2,10m lang ist und 97 Zentimeter breit. Da kann man sogar zu zweit hier drinnen schlafen. Und es gibt eine spezielle Matte, die als Zubehör angeboten wird. Es gibt natürlich Verdunkelungen für die Scheiben und es gibt für die beiden Öffnungen hier links und rechts und hier vorne wasserdichte Planen. Außerdem gibt es noch einen Klapp Anker, so dass man auf dem Wasser übernachten kann, sozusagen im Wasserbett.
Jürgen, was liest du denn jetzt?
Ich habe noch nie ein Fahrzeug kennengelernt, das mich so sehr ans Fliewatüüt erinnert wie das BeTriton. Das Fliewatüüt aus dem Kinderbuchklassiker Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt von Boy Lornsen – das konnte fliegen, schwimmen und fahren. Fliegen kann das BeTriton zwar nicht, aber man kann drin wohnen, man kann damit aufs Wasser gehen und man kann damit fahren. Es ist also ein Wowatüüt. Man muss nur drauf achten, dass man ab und zu mal an einer Steckdose vorbeikommt.
Gut gefallen uns am BeTriton: Die grandiose Idee, die sorgfältige Verarbeitung und die vielen netten Details. Zum Beispiel hier sogar ein Platz für die Lieblingspflanze. Minuspunkte sind, dass es leider keine Solarzellen mehr gibt, wie noch beim ersten Prototypen. Dass es ein bisschen schmal geraten ist für zwei Leute, aber fast schon zu breit für einen allein. Und dass dieses spektakuläre Fahrzeug auch einen entsprechenden Preis hat.
Wieso, wie hoch ist der denn?
Das BeTriton kostet 23.205 €. Da erwartet man fast, dass man auch damit fliegen kann. Aber das gibt es nur in Büchern.