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Fotos machen mit dem iPhone: So holen Sie das Beste aus der Kamera heraus - DER SPIEGEL
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Tipps von Experten So machen Sie bessere Fotos mit dem iPhone

Apples iPhones bieten immer mehr Fotofunktionen. So erfreulich das ist: Die bestmöglichen Kameraeinstellungen zu finden, wird immer komplizierter. Das Magazin »Mac & i« klärt offene Fragen und gibt Tipps.
Von Mac-&-i-Redakteur Sebastian Trepesch
Fotografieren mit einem Apple-Handy: Mit den folgenden Tipps werden Ihre Fotos noch besser

Fotografieren mit einem Apple-Handy: Mit den folgenden Tipps werden Ihre Fotos noch besser

Foto: YouraPechkin / stock.adobe

1. Unterschiede zwischen iPhone 14, 15 und Pro

Dass die bedeutenden Neuerungen nur iPhone 14 Pro, 14 Pro Max, 15, 15 Max, 15 Pro und 15 Pro Max bekamen, liegt an einem wichtigen Baustein: dem Sensor. Während zum Beispiel iPhone 13 Pro oder iPhone 14 mit 12 Megapixeln aufnehmen, hat Apple im 14 Pro (Max) und allen 15er-Modellen einen 48-Megapixel-Sensor verbaut. Wer sich ein neues oder gebrauchtes Smartphone kaufen möchte und gern fotografiert, sollte auf diese Ausstattung Wert legen.

Die Vorteile werden deutlich sichtbar: Bei gutem Licht bringen die 48-Megapixel-Dateien mehr Details in das Foto. Bei wenig Licht kombiniert der Quad-Pixel-Sensor, wie ihn Apple nennt, vier Pixel zu einem großen, um die Lichtausbeute zu erhöhen. Das passiert automatisch und selbst dann, wenn der Fotograf 48 Megapixel eingestellt hat. Zudem lässt die höhere Auflösung Spielraum für einen Digitalzoom. Genaueres im Folgenden. Darüber hinaus hat Apple mit dem iPhone 15 die Kamera in vielen weiteren Details verbessert, darunter beim Porträtmodus und HDR.

Alle 15er iPhones bekamen einen neuen Sensor, ein Tele bieten weiterhin nur Pro und Pro Max

Alle 15er iPhones bekamen einen neuen Sensor, ein Tele bieten weiterhin nur Pro und Pro Max

Foto: Sebastian Trepesch

Offensichtlichster Vorteil von iPhone 15 Pro und 15 Pro Max gegenüber dem Standardmodell: Sie besitzen zusätzlich ein Telemodul (siehe folgend). Doch auch beim Ultraweitwinkel gibt es Unterschiede, nur bei den Pro-Modellen handelt es sich nämlich um eine Makrolinse für Detailaufnahmen kleiner Objekte.

Das sind allerdings nicht die einzigen Vorteile der Pro-iPhones für Fotografen: Die Sensorfläche ist größer und damit die Bildqualität etwas besser. Der LiDAR-Scanner hilft unter anderem beim Fokussieren. Porträt- und Nachtmodus lassen sich kombinieren. Die Aktionstaste kann man mit einer Fotofunktion belegen. Zudem speichern nur die Pro-iPhones (seit dem iPhone 12) das Rohdatenformat ProRAW (siehe Tipp 5). Dank USB 3 klappt das ab dem iPhone 15 Pro auch zügig auf einem externen Speichermedium. Zwar hat das Standardmodell ebenfalls einen USB-C-Port, der unterstützt aber nur USB 2.

2. Bringt das Tetraprisma des iPhone 15 Pro Max echte Vorteile?

Im Gegensatz zum iPhone 15 Pro hat Apple im Tele-Modul des Pro Max ein Tetraprisma eingebaut. Es leitet das durch die Linse kommende Licht über vier Spiegel zum Sensor. Ein Kniff der Ingenieure, um die Technik im Kameramodul unterzubekommen und die notwendige Distanz zwischen Linse und Sensor zu schaffen. Dem Nutzer kann es eigentlich egal sein, ob ein Tetraprisma, Periskop-Objektiv (also ein um 90 Grad umgelenktes Bild) oder nichts dergleichen verbaut ist. Entscheidend sind Kameraqualität und -daten: 120 Millimeter Brennweite (entsprechend dem Kleinbildformat klassischer Kameras), Blende ƒ/2.8 und dazu ein um 25 Prozent größerer Sensor. Die erstmals verbaute optische Bildstabilisierung mit 3D-Sensorverschiebung und 10.000 Mikroanpassungen pro Sekunde sorgt dafür, die höhere Verwackelungsgefahr der größeren Brennweite auszugleichen.

Das iPhone 15 Pro Max holt mit seinem guten Tele entfernte Objekte nah heran

Das iPhone 15 Pro Max holt mit seinem guten Tele entfernte Objekte nah heran

Foto: Sebastian Trepesch

Man kann nicht behaupten, eine größere Brennweite wäre grundsätzlich besser als eine kleinere. Entscheidend ist, ob Sie lieber ein 120-Millimeter-Objektiv in der Tasche haben oder 77 Millimeter, wie es das iPhone 15 Pro und 14 Pro (Max) bieten. Besitzen Sie eine Systemkamera mit entsprechenden (Zoom-)Objektiven, können Sie in den Metadaten Ihrer Mediathek recherchieren, welche Brennweite(n) Sie im Fotografenalltag bevorzugen. Manch Fotosoftware bietet die Möglichkeit, alle Bilder oder zumindest einen Ordner nach diesem Kriterium zu sortieren. In GraphicConverter  zum Beispiel finden Sie die Möglichkeit in »Ansicht > Sortierung > Brennweite und Objektivmodell«. In der Fotos-App von macOS erstellen Sie sich über »Ablage« ein intelligentes Album, bei dem als Bedingung die Brennweite fungiert.

In der Fotos-App können Sie Bilder für ein intelligentes Album nach Brennweite filtern

In der Fotos-App können Sie Bilder für ein intelligentes Album nach Brennweite filtern

Foto: Sebastian Trepesch

Vergessen Sie aber den Crop-Faktor Ihrer Kamera nicht: Schießen Sie zum Beispiel mit einer APS-C-Kamera viele Bilder im 75- bis 90-Millimeter-Bereich, dann entspricht das 112,5 bis 135 Millimetern Kleinbildformat. Das Tele des iPhone 15 Pro Max mit seinen 120 Millimetern dürfte für Sie somit interessanter sein als das des 15 Pro.

Von oben nach unten die Brennweiten 24 und 48 Millimeter, das 77-Millimeter-Tele des iPhone 15 Pro (ebenso 14 Pro und 14 Pro Max) sowie die 120 Millimeter des iPhone 15 Pro Max

Von oben nach unten die Brennweiten 24 und 48 Millimeter, das 77-Millimeter-Tele des iPhone 15 Pro (ebenso 14 Pro und 14 Pro Max) sowie die 120 Millimeter des iPhone 15 Pro Max

Foto: Sebastian Trepesch

3. Zwischen JPEG und HEIF entscheiden

Die Hauptkameras der 15er-iPhones können erstmals die Speicherformate JPEG und HEIF in höherer Auflösung als 12 Megapixel speichern. Auch das iPhone 14 Pro (Max) vermag das nach dem Update auf iOS 17. Aber welches der beiden Formate ist nun sinnvoller? Beide sind verlustbehaftet und erzielen so, wie sie die Kamera-App einsetzt, ein fast identisches Qualitätsniveau. Der Fortschritt des neueren HEIFs drückt sich vielmehr in der Speichergröße aus, die Datei ist 25 bis 50 Prozent kleiner als JPEG.

Der Haken: Alte Geräte und manch Software können HEIF-Bilder nicht öffnen. Der Mac unterstützt das Format ab macOS High Sierra, die App DxO PhotoLab  noch immer nicht. Somit muss man die Fotos erst konvertieren, was Zeit kostet und die Qualität verschlechtern kann – wenn auch nur marginal. Bei der Übertragung per AirDrop wählt man unter »Optionen« im Teilen-Dialog »Am kompatibelsten«, um vor dem Versand eine Konvertierung anzustoßen.

Wer nur neuere Geräte besitzt, nutzt lieber HEIF statt JPEG.

Wer nur neuere Geräte besitzt, nutzt lieber HEIF statt JPEG.

Foto: Sebastian Trepesch

Wer nur Apple-Geräte der näheren Vergangenheit besitzt und zum Beispiel Photoshop Lightroom oder Apple Fotos verwendet, darf ruhig zu HEIF greifen. Sie wählen es in den iOS-Einstellungen unter »Kamera > Formate > High Efficiency« aus. Ihre Wahl gilt auch für den Porträtmodus, Live Photos und Panoramas.

4. Zwischen 12, 24 oder 48 Megapixel wählen

Während Ultraweitwinkel und Tele einen 12-Megapixel-Sensor besitzen, bietet die Hauptkamera inzwischen 48 Megapixel, das gilt für iPhone 14 Pro (Max) und iPhone 15 (Plus, Pro, Pro Max). Mehr Pixel sorgen generell für eine höhere Auflösung und erlauben größere Abzüge: Für ein Poster von 40 × 60 Zentimetern empfiehlt zum Beispiel der Fotodruckdienst Cewe eine Datei mit mehr als 15 Megapixeln. Dank der höheren iPhone-Auflösungen erreichen Sie die sogar noch, wenn Sie das Motiv zuschneiden.

Die Auflösung hängt jedoch auch vom Objektiv ab. Diese misst man in Linienpaaren je Bildhöhe (Lp/Bh). Je höher der Wert, desto besser, denn desto mehr Details bleiben auf dem Foto sichtbar. Unsere Messungen ergaben für die Hauptkamera des iPhone 15 Pro Max (das 15 Pro besitzt das gleiche Modul) bei Tageslicht rund 1500 Lp/Bh bei 12-Megapixel-Fotos und 1750 Lp/Bh bei 24 Megapixeln. Bei 48 Megapixeln erzielt die Auflösung in der Bildmitte knapp 3000 Lp/Bh, die Bildränder liegen mit 2500 Lp/Bh ein gutes Stück darunter, den Einschränkungen des Objektivs geschuldet. Diese Laborwerte bestätigen den visuellen Eindruck: Es lohnt sich, 48 statt 12 oder 24 Megapixel zu wählen. Doch auch der geringere Unterschied zwischen 12 und 24 Megapixeln lässt sich erkennen.

Je höher die Auflösung, desto mehr Details bleiben erkennbar

Je höher die Auflösung, desto mehr Details bleiben erkennbar

Foto: Sebastian Trepesch
Drei Vergrößerungen unserer Testszene (oben) aus iPhone-Fotos mit 12, 24 und 48 Megapixeln (von links nach rechts)

Drei Vergrößerungen unserer Testszene (oben) aus iPhone-Fotos mit 12, 24 und 48 Megapixeln (von links nach rechts)

Foto: Sebastian Trepesch

Apple teilt die Einstellungen in zwei Kategorien ein: den normalen und den »Pro-Standard« beziehungsweise »Auflösungssteuerung«. Für beide stellen Sie zunächst in den iOS-Einstellungen unter »Kamera > Formate« die gewünschten Werte ein. Um den Standard zu konfigurieren, tippen Sie auf »Fotomodus« und dann – so unsere Empfehlung – auf »24 MP«. Um den Pro-Standard festzulegen, schalten Sie »ProRAW und Auflösungssteuerung« ein. Darunter wählen Sie bei den Pro-iPhones das Format. Zur Wahl stehen entweder HEIF Max oder JPEG Max (siehe Tipp 3), zudem ProRAW mit 12 und bis zu 48 Megapixeln (siehe folgend).

In der Kamera-App finden Sie rechts den Hinweis auf den Pro-Standard, je nach Einstellung zum Beispiel ein durchgestrichenes »RAW MAX«. Per Tipp darauf schalten Sie ihn ein und wieder aus. Soll sich die App Ihre letzte Wahl dauerhaft merken, schalten Sie in den Kameraeinstellungen unter »Einstellungen beibehalten« den Punkt »ProRAW und Auflösungssteuerung« ein.

Die volle Auflösung setzt die Kamera trotzdem nicht immer ein: Bei mäßigen Lichtverhältnissen bündelt sie vier Pixel zu einem, um die Lichtausbeute und damit die Bildqualität zu erhöhen. Und auch ein Digitalzoom reduziert die Megapixel der Bilddatei (siehe Tipp 7). Tele und Ultraweitwinkel bieten generell nur 12 Megapixel.

5. (Nicht) als ProRAW speichern

Es gibt gute Gründe, dass Apple die Pro-Formate nicht als Standard für jedermann vorsieht, sondern man sie in den iOS-Einstellungen und der Kamera einschalten muss: Die Speicherung dauert merklich länger und die Dateigröße beträgt im Falle von ProRAW das Zehnfache eines komprimierten Fotos. Zudem hat das Format einen weiteren gewaltigen Nachteil: Es lässt sich nicht mit Live Photo, Panorama oder Porträt kombinieren. Wer Bilder nachbearbeitet, für den ist ProRAW auf den Pro-iPhones dennoch die erste Wahl – greifen Sie hierbei wie eben besprochen auf die 48 Megapixel zurück. Wer keine Farbkorrekturen, Weißabgleich oder Ähnliches vornimmt, kann getrost bei HEIF bleiben.

Wer Fotos korrigieren möchte, verwendet besser ProRAW – alle anderen nicht

Wer Fotos korrigieren möchte, verwendet besser ProRAW – alle anderen nicht

Foto: Sebastian Trepesch

Echte RAW-Formate speichern die Bildinformationen so ab, wie sie der Sensor ausgibt. Erst die Foto-App , die kompatibel zur jeweiligen Kamera sein muss, bastelt daraus das Foto. Der Vorteil für den Nutzer besteht darin, die hierbei vorgenommenen Schritte wie Farbeinstellungen oder Scharfzeichnung manuell an das jeweilige Motiv und den persönlichen Geschmack anpassen zu können.

Mittlerweile bedient sich das iPhone vieler Tricks zur Bildverbesserung, die in einer herkömmlichen RAW-Datei nicht gespeichert werden können. Zum Beispiel setzt die Kamera ein Bild aus mehreren Auslösungen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten zusammen (Smart HDR). Als Kompromiss hat Apple das Format ProRAW eingeführt , siehe Mac & i Heft 2/2021, S. 90 . Die DNG-Datei beinhaltet zwar nicht die Mosaikbilddaten des Sensors, lässt aber wichtige Justierungen wie den nachträglichen Weißabgleich zu. In Photoshop Lightroom oder RAW Power kann man sogar die Intensität der HDR-Ebene (Tone Map) beeinflussen  (siehe Mac & i Heft 1/2023, S. 109 ).

In der App RAW Power können Sie auf dem iPhone oder Mac die Intensität der Tone Map ändern

In der App RAW Power können Sie auf dem iPhone oder Mac die Intensität der Tone Map ändern

Foto: Sebastian Trepesch
Speicherbedarf der Bildformate

Apple gibt folgende »ungefähre« Größen einer Fotodatei an:

  • 12 MP HEIF: 2 Megabyte

  • 24 MP HEIF: 3 Megabyte

  • 48 MP HEIF: 5 Megabyte

  • 12 MP JPEG: 3 Megabyte

  • 24 MP JPEG: 4,8 Megabyte

  • 48 MP JPEG: 10 Megabyte

  • 12 MP ProRAW: 25 Megabyte

  • 48 MP ProRAW: 75 Megabyte

Die Werte dienen allerdings nur als Orientierung, da das Motiv, konkret die Anzahl an Details, starken Einfluss auf die Dateigröße nimmt. In der Praxis hatten wir zum Beispiel 24 Megapixel große HEIF-Bilder mit 2,1 und 3,6 Megabyte.

6. Versteckten Umschalter in der Kamera-App öffnen

Die Kamera-App zeigt im Fotomodus je nach Ausrichtung rechts beziehungsweise oben Icons für Blitz, geteilte Mediathek (falls aktiviert), Nachtmodus (nur bei wenig Licht), bei aktiviertem Pro-Standard das Dateiformat sowie die Kreise, die Live Photo symbolisieren. Tippen Sie auf ein Icon, schalten Sie die jeweilige Funktion ein und aus. Weitere Einstellungen treffen Sie, indem Sie über die Spitzklammer zusätzliche Buttons öffnen. Änderungen für das Dateiformat finden Sie hier allerdings nicht.

Doch auch für den Wechsel des Formats und der Auflösung bietet Ihnen die Kamera-App mehr Einstellmöglichkeiten, als es zunächst scheint. Legen Sie den Finger auf RAW beziehungsweise HEIF (alternativ JPEG, je nach Einstellungen), können Sie die Pro-Standards (siehe Tipp 4) direkt in der Kamera-App wählen. »Max« gibt ein bis zu 48 Megapixel großes Bild aus. Wenn Sie zum Beispiel normalerweise den Pro-Standard HEIF nutzen, können Sie hierüber schnell für ein Bild auf ProRAW wechseln.

Zwischen den Pro-Auflösungen darf man direkt in der Kamera-App umschalten

Zwischen den Pro-Auflösungen darf man direkt in der Kamera-App umschalten

Foto: Sebastian Trepesch

7. Die (angeblich) sieben Objektive des iPhone beherrschen

»Beim iPhone 15 Pro kannst du mit mehreren Brennweiten arbeiten«, wirbt Apple. »Das ist so, als hättest du immer sieben Pro Objektive dabei.« Ersteres stimmt, Letzteres trifft nur bedingt zu: Natürlich hat das iPhone nur drei Objektive, nämlich:

  • Ultraweitwinkel (Bezeichnung »0,5׫ in der Kamera-App, Brennweite 13 Millimeter),

  • Standardkamera (»1׫, 24 Millimeter) und

  • Tele (»3׫, 77Millimeter beziehungsweise beim iPhone 15 Pro Max »5׫ 120 Millimeter).

Apple zählt allerdings noch die Brennweiten

  • 28 Millimeter (»1,2׫),

  • 35 Millimeter (»1,5׫) und

  • 48 Millimeter (»2׫) dazu.

In der Kamera-App können Sie sich für die Hauptkamera 28 Millimeter und 35 Millimeter einblenden lassen, allerdings ist das nur dann möglich, wenn Sie die Auflösung 24 oder 48 Megapixel nutzen. Gehen Sie hierfür in den iOS-Einstellungen zu »Kamera > Hauptkamera« und schalten Sie die gewünschten Brennweiten ein.

Hier dürfen Sie zudem eine Standardbrennweite – Apple nennt es gar »Standardobjektiv« – für die Hauptkamera festlegen. Schießen Sie also Ihre Fotos lieber etwas weniger weitwinklig als die 24 Millimeter, stellen Sie den Wert auf 28 oder 35 Millimeter. Beim Öffnen zeigt die Kamera diesen Ausschnitt zuerst an. Per Tipp auf den gelb markierten Zoomfaktor wechseln Sie (weiterhin) zwischen den drei Werten, möchten Sie doch mal eine andere Brennweite verwenden. Auch die klassische Zoommethoden über das Drücken des Buttons und Drehen am Rädchen oder Spreizen und Zusammenziehen zweier Finger funktionieren natürlich wie bisher.

Die Standardbrennweite der Hauptkamera können Sie von 24 auf 28 oder 35 Millimeter umstellen.

Die Standardbrennweite der Hauptkamera können Sie von 24 auf 28 oder 35 Millimeter umstellen.

Foto: Sebastian Trepesch

Manchem Leser mag sich die Frage aufdrängen, welchen Vorteil diese Funktion gegenüber einem digitalen Zoom oder Zuschnitt des Fotos haben mag. Die Funktion ist im Prinzip nichts anderes, jedoch durchdachter. Denn beschneidet man ein Bild, reduziert man die Anzahl der Pixel der Bilddatei. Nutzen Sie die iPhone-Kamera generell mit 12 Megapixeln, gibt Ihnen die App auch bei 28, 35 und 48 Millimetern Brennweite 12 Megapixel aus.

In unseren Laborversuchen sorgte das im Vergleich zu nachträglichen Zuschnitten für eine höhere Qualität. Ähnlich bei 24 Megapixeln, hier bekommen Sie für 28 und 35 Millimeter ebenfalls diese Auflösung. Bei 48 Millimetern reicht die Sensorauflösung nur noch für 12 Megapixel. Das heißt: Nutzen Sie bei Fotos mit 12 oder 24 Megapixeln die Brennweite 28, 25 oder 48 Millimeter direkt in der Kamera-App, falls Sie das Bild nachträglich entsprechend beschneiden würden. Aber: Wer alles mit 48 Megapixeln fotografiert, dem bringen die digitalen »Objektive« kein Mehr an Details.

Siebtes Objektiv des iPhone 15 Pro ist, wenn es nach Apple geht, die Makrofunktion des Ultraweitwinkel. Die Kamera setzt es automatisch ein, wenn sich das iPhone einem Motiv auf wenige Zentimeter nähert, zum Beispiel einer Blume. Der Modus ist seit dem iPhone 13 Pro verbaut, ein manuelles Eingreifen rüstete erst ein Update nach (in den iOS-Einstellungen »Kamera > Makro-Steuerung« aktivieren, dann über den Makro-Button in der Kamera-App steuern).

Der Bildausschnitt bleibt weitestgehend unverändert: Nutzt man zunächst die Hauptkamera mit zum Beispiel 24-Millimeter-Bildauschnitt (1×), wechselt die Kamera ab einem Abstand von rund 15 Zentimetern zwar auf das Ultraweitwinkel, gleicht die Brennweite aber durch Digitalzoom aus. Möchten Sie dennoch die qualitativ bessere Hauptkamera nutzen, auch wenn Sie dann nicht so nahe an das Objekt herangehen können, tippen Sie auf das Blumen-Icon.

Über den gelben Makrobutton unterbindet man den Wechsel auf das Ultraweitwinkel

Über den gelben Makrobutton unterbindet man den Wechsel auf das Ultraweitwinkel

Foto: Sebastian Trepesch

Beim iPhone 15 spricht Apple von drei Objektiven, auch wenn nur zwei physische Linsensysteme auf der Rückseite sitzen. Neben dem Ultraweitwinkel gibt es die Hauptkamera mit einer Brennweite von 26 Millimetern. Das digitale 2-fach-Tele kommt folglich auf 52 Millimeter.

8. Im Porträtmodus fotografieren

Der Porträtmodus zeichnet den Hintergrund unscharf, sodass sich die fotografierte Person gut davon absetzt. Der Look ist dem von Systemkameras nachempfunden. Dort sorgen die großen Sensoren in Verbindung mit einer großen Blende (also kleiner Blendenzahl) und möglichst einer Brennweite von rund 50 Millimetern oder mehr für die Unschärfe. Bei den kleinen Smartphone-Sensoren hilft die computergerechnete Bearbeitung nach. Während das iPhone die Objekte im Vordergrund vor ein paar Jahren nur unbefriedigend freistellen konnte, leistet die Personen- beziehungsweise Vordergrunderkennung mittlerweile oft gute Arbeit.

Das iPhone 15 (Pro) nimmt erstmals automatisch Porträtdateien auf, wenn die Kamera einen Menschen, Hund oder eine Katze deutlich erkennen kann. In unseren Versuchen klappte es aber zum Beispiel auch mal mit einem Hamster und einem Schaf. Zudem muss der Pro-Standard in der Kamera-App deaktiviert sein. Folglich sind maximal 24 Megapixel als HEIF oder JPEG möglich. Kein Problem stellen dagegen aktivierte Live Photos dar, wobei Sie allerdings nur das Bild zum Auslösezeitpunkt als Porträt verwenden können. Die Kamera bleibt im Fotomodus, wechselt also nicht in den Reiter »Porträt«. Ob die App aber eine entsprechende Datei speichern wird, erkennen Sie an dem eingeblendeten »ƒ«. Tippen Sie darauf, maskiert die App den Hintergrund unscharf, was Sie allerdings auch im Nachgang einstellen können (siehe folgend).

Man muss kein Mensch und keine Katze sein, um den automatischen Porträtmodus der iPhone-Kamera zu aktivieren

Man muss kein Mensch und keine Katze sein, um den automatischen Porträtmodus der iPhone-Kamera zu aktivieren

Foto: Sebastian Trepesch

Wollen Sie ein Motiv mit Unschärfe versehen, verlassen Sie sich lieber nicht auf die Automatik. Im Reiter »Porträt« speichert die App in jedem Falle entsprechende Dateien und bietet nicht unterstützte Formate gar nicht erst an. Auch andere Lebewesen und Gegenstände können Sie ausprobieren. Zudem verwendet die Kamera als Standard 48 Millimeter Brennweite, da sich dieser Bildausschnitt für derartige Motive meist anbietet. Per Tipp auf »2׫ stellen Sie um auf einen Wert 24 bis 77 oder 120 Millimetern, je nach iPhone-Modell. Auch stufenloses Zoomen ist neuerdings möglich. Ziehen Sie hierfür zwei Finger auf dem Display auseinander oder zusammen.

Bei Porträts können Sie festgelegte Zoomstufen nutzen, neuerdings aber auch stufenlos zoomen

Bei Porträts können Sie festgelegte Zoomstufen nutzen, neuerdings aber auch stufenlos zoomen

Foto: Sebastian Trepesch

9. Porträtfotos nachbearbeiten

Im Nachgang können Sie die Unschärfe modifizieren. Öffnen Sie hierfür das Bild in der Fotos-App. Links oben schalten Sie bei automatisch erkannten Porträts die Unschärfe ein. Tippen Sie auf »Bearbeiten« und dann unten auf »Porträt«. Hier können Sie mittels »Tiefe«-Balken, der die Blendenwerte eines Objektivs aufgreift, deren Intensität variieren. Sehr beeindruckend: Per Tipp auf ein Element im Foto setzen Sie nachträglich den Fokus auf diese Entfernungsebene – zumindest ungefähr.

In Porträtbildern lässt sich der Fokus nachträglich per Fingertipp verlagern
In Porträtbildern lässt sich der Fokus nachträglich per Fingertipp verlagern

In Porträtbildern lässt sich der Fokus nachträglich per Fingertipp verlagern

Foto: Sebastian Trepesch / Sebastian Trepesch

10. Aktionstaste belegen

Last, but not least: Als Besitzer eines iPhone 15 Pro (Max) belegen Sie die Aktionstaste wahlweise mit einer Fotofunktion. Sind Sie es gewohnt, die Kamera vom Sperrbildschirm per Wisch nach links zu öffnen, verwenden Sie die Taste zum Beispiel, um direkt im Porträt- oder Videomodus zu landen. Gehen Sie hierfür in die iOS-Einstellungen zu »Aktionstaste«, wischen Sie zur Kamera und tippen darunter auf den Modus.

Über die Aktionstaste kann man direkt in einen bestimmten Aufnahmemodus springen.

Über die Aktionstaste kann man direkt in einen bestimmten Aufnahmemodus springen.

Foto: Sebastian Trepesch

Oder öffnen Sie mit der Aktionstaste eine andere Kamera-App wie ProCamera oder Halide. Gehen Sie zunächst in die Kurzbefehle-App und suchen Sie nach dem Namen der installierten App. ProCamera bietet Ihnen drei Optionen, nämlich die Foto-, Selfie- und Videoaufnahme. Tippen Sie die gewünschte an, zum Beispiel »Photo Capture«, dann »Fertig«. Wechseln Sie in die iOS-Einstellungen zu »Aktionstaste > Kurzbefehl« und öffnen darunter das Menü. Wählen Sie unter »Meine Kurzbefehle« den Button »Photo Capture« mit dem ProCamera-Icon aus. Ein langer Druck der Aktionstaste startet zukünftig diese Kamera-App im Fotomodus.

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