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South Carolina: Gouverneurin will Konföderiertenflagge verbannen - DER SPIEGEL
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South Carolina Gouverneurin will Konföderiertenflagge verbannen

Nach dem rassistischen Anschlag auf eine Kirche in Charleston gab es Kritik an der Flagge der Südstaaten vor dem Kapitol des US-Bundesstaates. Der Attentäter nutzte sie als Symbol. Jetzt spricht die Gouverneurin sich gegen die Flagge aus.
Konföderiertenflagge vor dem Kongressgebäude in Columbia, South Carolina

Konföderiertenflagge vor dem Kongressgebäude in Columbia, South Carolina

Foto: MLADEN ANTONOV/ AFP

Derzeit flattert sie noch auf einem Denkmal vor dem Kapitol in Columbia im US-Bundesstaat South Carolina. Doch schon bald soll die umstrittene Konföderiertenflagge nicht mehr offiziell genutzt werden. Die Flagge solle nicht mehr auf staatlichem Gelände stehen, sagte die Gouverneurin des US-Bundesstaats South Carolina, Nikki Haley, bei einer Pressekonferenz.

Der größte US-Einzelhändler Wal Mart kündigte an, den Verkauf von Artikeln mit der Flagge zu stoppen. "Wir wollen niemanden mit unseren Produkten angreifen", sagte ein Sprecher dem TV-Sender CNN.

In den Südstaaten der USA ist die Flagge der Südstaatler bis heute omnipräsent. Führende Politiker der Vereinigten Staaten sind sich aber inzwischen einig, dass die Fahne, die für eine Verklärung der Sklavenhaltung steht, nicht mehr am Kapitol im US-Bundesstaat South Carolina hängen sollte. Die Entscheidung darüber liegt jedoch beim Parlament - um sie zu entfernen, bräuchte es eine Zweidrittelmehrheit.

Grund für die neue Diskussion ist, dass der mutmaßliche Neunfachmörder von Charleston, der 21-jährige Dylann R., die Konföderiertenflagge als Symbol für Sklaverei-Nostalgie für seine kruden Thesen nutzte, die er im Internet verbreitete. Auch bei Rassisten und Nationalisten ist sie ein beliebtes Symbol, Anhänger des Ku-Klux-Klans benutzten sie. Dylann R. nutzte die Flagge, um seinen Hass gegen Schwarze, Juden, Latinos und andere Minderheiten zu illustrieren.

Video: Proteste gegen Südstaatenflagge

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Das Weiße Haus erklärte, Präsident Barack Obama sei der Meinung, die Konföderiertenflagge müsse weder in Charleston noch irgendwo anders aufgezogen werden. Die Entscheidung obliege aber nicht ihm.

Am Samstag hatte sich bereits Mitt Romney, einst Gegenkandidat von Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf, dazu geäußert: "Nehmt die Konföderiertenflagge am Kapitol in South Carolina ab", twitterte er, "für viele ist sie ein Symbol rassistischen Hasses. Entfernt sie jetzt, um die Opfer von Charleston zu ehren." Kurz darauf stimmte Jeb Bush, Gouverneur von Florida und einer derjenigen, die sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bewerben, mit ein.

Am Montag hatten dann Kirchen und Lokalpolitiker in South Carolina ebenfalls gefordert, die Flagge solle weichen.

Obama sieht USA nicht vom Rassismus geheilt

Präsident Barack Obama hat sich nach dem Kirchen-Massaker aus mutmaßlich rassistischen Motiven unmissverständlich gegen Rassenhass ausgesprochen - und dabei das tabuisierte "N-Wort" in den Mund genommen. "Wir sind vom Rassismus nicht geheilt", sagte er dem Audio-Podcast WTF. "Und es geht dabei nicht nur darum, unhöflich zu sein und das Wort Nigger in der Öffentlichkeit zu sagen", sagte er am Montag.

Die Gesellschaft lege nicht einfach ab, was vor 200 oder 300 Jahren passierte, meinte er mit Blick auf die Unterdrückung der Schwarzen in der US-Geschichte. "Nigger" gilt in den USA als extremes Schimpfwort. Schwarze werden in den USA in der Regel als Afroamerikaner oder People of Color bezeichnet.

Das Weiße Haus teilte kurz danach mit, dass Obama und sein Vize Joe Biden am kommenden Freitag an der Beerdigung des getöteten Pfarrers Clementa Pinckney teilnehmen werden. Der Präsident werde eine Trauerrede halten.

ala/brk//sms/Reuters/dpa