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Papst im Parlament: Benedikt spaltet den Bundestag - DER SPIEGEL
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Papst im Parlament Benedikt spaltet den Bundestag

Es ist ein Großereignis - und sorgt für Zoff: Wenn der Papst am Donnerstag im Bundestag spricht, wollen Dutzende Parlamentarier den Saal verlassen, Ersatzleute sollen die peinlichen Sitzlücken füllen. Wer kritisiert Benedikt XVI., für wen ist er ein Hoffnungsträger? Eine Umfrage unter Abgeordneten.
Von Christian Gehrke und Annelie Naumann
Papst Benedikt XVI.: Heftige Debatte in den Fraktionen des Bundestags

Papst Benedikt XVI.: Heftige Debatte in den Fraktionen des Bundestags

Foto: Maurizio Brambatti/ dpa

Berlin - Ist es ein "Missbrauch des Parlaments" - oder ein "Signal der Hoffnung"? Am Donnerstag wird Benedikt XVI. als erster Papst überhaupt im Deutschen Bundestag eine Rede halten. Doch der Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts im Parlament sorgt schon vor der Ankunft des Heiligen Vaters für heftige Debatten.

Etwa hundert Abgeordnete von Linken, SPD und Grünen haben angekündigt, die Rede von Benedikt zu boykottieren. Sie halten den Auftritt des Papstes im Parlament unvereinbar mit der religiösen Neutralität des Staates. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hingegen verglich die Kritiker der Papst-Rede mit "Besessenen", deutsche Bischöfe bezeichneten den Protest als "blamabel".

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sieht die Aktion indes gelassen: Er rechne damit, dass der Bundestag "nicht nur gut gefüllt, sondern überfüllt sein wird". Auf leeren Abgeordnetenstühlen sollen Ersatzleute Platz nehmen.

Die Diskussion um den Papstbesuch macht auch die religiösen Trennlinien im Bundestag sichtbar: Vom evangelischen Pfarrer über den Erzkatholiken bis hin zum Atheisten mit SED-Vergangenheit - alles ist im Plenum vertreten.

Boykott oder Kniefall - wer sieht dem Papstbesuch euphorisch entgegen, wer kritisiert die Visite? Welche Erwartungen haben die Parlamentarier? Eine Umfrage unter Abgeordneten - klicken Sie auf die einzelnen Fotos.