(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Boeing 737 Max: Flugaufsicht FAA verlangt Neuverkabelung aller Jets - DER SPIEGEL
Zum Inhalt springen

Neue Probleme beim Boeing-Pannenflieger Flugaufsicht verlangt Neuverkabelung der 737 Max

Wann darf die Boeing 737 Max wieder fliegen? Das Unternehmen hofft auf Mitte des Jahres. Ein neues Problem mit elektrischen Kabeln könnte den Zeitplan allerdings gefährden.
Boeing 737 Max im Werk Renton (im März 2019): Wann der Jet wieder fliegen darf, müssen die Aufsichtsbehörden entscheiden

Boeing 737 Max im Werk Renton (im März 2019): Wann der Jet wieder fliegen darf, müssen die Aufsichtsbehörden entscheiden

Foto: LINDSEY WASSON/ REUTERS

Der Flugzeugbauer Boeing soll laut einem Medienbericht vor einer Wiederzulassung der 737 Max alle Maschinen dieses Typs mit neuen elektrischen Kabeln ausstatten. Das schreibt das "Wall Street Journal"  unter Berufung auf die US-Flugaufsichtsbehörde FAA. Betroffen seien alle der fast 800 bereits produzierten 737-Max-Flugzeuge - inklusive derer, die bereits von Fluggesellschaften betrieben wurden.

Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet von Problemen mit den Kabeln. Diese seien nicht gemäß den Vorschriften verlegt worden, heißt es unter Berufung auf einen Insider der FAA. Es bestehe die Gefahr eines gefährlichen Kurzschlusses, der die Nase des Flugzeugs nach unten drücken könnte. Dies würde zu ähnlichen Flugbewegungen wie bei den Abstürzen zweier 737 Max am 29. Oktober 2018 und am 10. März 2019 führen. Dabei waren insgesamt 346 Menschen gestorben. Für den Jet gilt seit einem Jahr ein weltweites Flugverbot.

Das Risiko eines Kurzschlusses ist laut dem Bloomberg-Bericht zwar sehr gering, bei einer Überprüfung im vergangenen Jahr habe das Unternehmen aber ein Gefahrenpotenzial erkannt. Der Konzern argumentiert der Nachrichtenagentur zufolge aber, dass die nun bemängelte Verkabelung bereits beim Vorgängermodell, der 737 NG, ohne Probleme zum Einsatz gekommen sei.

Boeing erklärte zu der aktuellen Angelegenheit bisher öffentlich nur, es gebe Gespräche mit der FAA über die Verkabelung. Das Unternehmen geht nach eigenen Angaben weiterhin von einer Wiederzulassung der 737 Max bis Mitte des Jahres aus. Boeing hat die Produktion des Flugzeugs vorübergehend eingestellt.

Bußgeld wegen nicht zugelassener Teile gefordert

Die FAA berichtete, sie sei derzeit mit Boeing über ein "kürzlich entdecktes Verkabelungsproblem" im Gespräch. Den Bericht des "Wall Street Journal" bestätigte die Behörde aber nicht. Die 737 Max werde erst wieder zugelassen, "wenn die FAA überzeugt ist, dass alle sicherheitsrelevanten Probleme behoben wurden", hieß es weiter.

Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass die FAA von Boeing ein Bußgeld von 19,7 Millionen US-Dollar wegen nicht zugelassener Bauteile in Hunderten Flugzeugen der Typen 737 NG und 737 Max fordert. Die Behörde wirft dem Airbus-Rivalen vor, in insgesamt 791 Jets bestimmte Sensoren eingebaut zu haben, die noch nicht genehmigt worden waren. Boeing habe 30 Tage Zeit, die Strafe zu zahlen oder anzufechten. Das Unternehmen erklärte, bei der Untersuchung der FAA kooperiert und bereits auf die Beanstandungen reagiert zu haben.

Eine Boeing 737 Max der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines war am 10. März 2019 kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt. Alle 157 Menschen an Bord kamen ums Leben. An diesem Dienstag jährt sich das Unglück zum ersten Mal. Nach dem Absturz war ein weltweites Flugverbot für Maschinen des Typs verhängt worden. Wenige Monate zuvor war bereits eine Boeing 737 Max vor der indonesischen Insel Java abgestürzt, alle 189 Insassen starben. Ermittler machen einen Konstruktionsfehler im MCAS-Stabilisierungssystem für das Unglück verantwortlich, das eigentlich einen Strömungsabriss in bestimmten Fluglagen verhindern soll.

chs/AFP/dpa

Mehr lesen über

Verwandte Artikel